Die posten sind mancherlei. Es sind selbige Reichs- und land-posten. Sie teilen sich ferner in brif und farende. Jene in ordentliche und aus- serordentliche. Dise nennet man estafetten. Die farende sind ebenfalls ordentliche und extraposten. Die leztere gattung kam durch den Französischen minister de Louvois, der wegen seiner dicke nicht reiten konnte, auf; immaßen die extraposten vor- her blos im reiten bestunden, und heute zu tage sind sie reitende und farende. Ferner teilen sie sich in ganze und halbe posten. Jene schaffen brife und personen fort, und nemen dergleichen wieder mit zurück. Die halbe ordentliche post bringet solche, gehet aber leer zurück. Dises nennet man auch die halbe postgasse; jenes aber eine ganze. In Böhmen sind alle ordentliche posten nach dem alten fuße reitende, stats- und reise-geographi Iter teil s. 24. Doch kann man mit extra-posten faren.
§ 2122
wie die po- sten in Teutschlan- de aufge- kommen sind?
Gleichwie man in Teutschlande nur die reiten- den und farenden botten hatte, welche man die hauder- und mezger-posten nennete; also richtete die universität zu Paris zum behufe der menge irer studenten reitende posten ein. Dieweil aber die schlafende geschicht-kunde unterm Kaiser Maximi- lian dem ersten wieder erwachete, so traf der Kai- ser Maximilian der I. eine gleiche veranstaltung. Gabriel von Tour und Tassis unternam diß grose werk, die folgende stamm-reihe leget dises vor augen:
Roger
LV haubtſtuͤck
§ 2121
deren gat- tungen,
Die poſten ſind mancherlei. Es ſind ſelbige Reichs- und land-poſten. Sie teilen ſich ferner in brif und farende. Jene in ordentliche und auſ- ſerordentliche. Diſe nennet man eſtafetten. Die farende ſind ebenfalls ordentliche und extrapoſten. Die leztere gattung kam durch den Franzoͤſiſchen miniſter de Louvois, der wegen ſeiner dicke nicht reiten konnte, auf; immaßen die extrapoſten vor- her blos im reiten beſtunden, und heute zu tage ſind ſie reitende und farende. Ferner teilen ſie ſich in ganze und halbe poſten. Jene ſchaffen brife und perſonen fort, und nemen dergleichen wieder mit zuruͤck. Die halbe ordentliche poſt bringet ſolche, gehet aber leer zuruͤck. Diſes nennet man auch die halbe poſtgaſſe; jenes aber eine ganze. In Boͤhmen ſind alle ordentliche poſten nach dem alten fuße reitende, ſtats- und reiſe-geographi Iter teil ſ. 24. Doch kann man mit extra-poſten faren.
§ 2122
wie die po- ſten in Teutſchlan- de aufge- kommen ſind?
Gleichwie man in Teutſchlande nur die reiten- den und farenden botten hatte, welche man die hauder- und mezger-poſten nennete; alſo richtete die univerſitaͤt zu Paris zum behufe der menge irer ſtudenten reitende poſten ein. Dieweil aber die ſchlafende geſchicht-kunde unterm Kaiſer Maximi- lian dem erſten wieder erwachete, ſo traf der Kai- ſer Maximilian der I. eine gleiche veranſtaltung. Gabriel von Tour und Taſſis unternam diß groſe werk, die folgende ſtamm-reihe leget diſes vor augen:
Roger
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LV haubtſtuͤck
§ 2121
Die poſten ſind mancherlei. Es ſind ſelbige
Reichs- und land-poſten. Sie teilen ſich ferner
in brif und farende. Jene in ordentliche und auſ-
ſerordentliche. Diſe nennet man eſtafetten. Die
farende ſind ebenfalls ordentliche und extrapoſten.
Die leztere gattung kam durch den Franzoͤſiſchen
miniſter de Louvois, der wegen ſeiner dicke nicht
reiten konnte, auf; immaßen die extrapoſten vor-
her blos im reiten beſtunden, und heute zu tage
ſind ſie reitende und farende. Ferner teilen ſie ſich
in ganze und halbe poſten. Jene ſchaffen brife
und perſonen fort, und nemen dergleichen wieder
mit zuruͤck. Die halbe ordentliche poſt bringet
ſolche, gehet aber leer zuruͤck. Diſes nennet man
auch die halbe poſtgaſſe; jenes aber eine ganze.
In Boͤhmen ſind alle ordentliche poſten nach dem
alten fuße reitende, ſtats- und reiſe-geographi Iter
teil ſ. 24. Doch kann man mit extra-poſten
faren.
§ 2122
Gleichwie man in Teutſchlande nur die reiten-
den und farenden botten hatte, welche man die
hauder- und mezger-poſten nennete; alſo richtete die
univerſitaͤt zu Paris zum behufe der menge irer
ſtudenten reitende poſten ein. Dieweil aber die
ſchlafende geſchicht-kunde unterm Kaiſer Maximi-
lian dem erſten wieder erwachete, ſo traf der Kai-
ſer Maximilian der I. eine gleiche veranſtaltung.
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 856. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/868>, abgerufen am 21.11.2024.
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