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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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von den bauergütern.
ben werden können, (§ 167), 2) daß ihnen die
zubehörigen bauern-fronen, besonders bau-furen
zum adelichen size leisten und wachen müssen; 3)
daß sie keine steuern geben, ausser, was auf den
landtägen verwilliget wird, wobei iedoch das ta-
felgut frei bleibet, wiewohl man denen, welche
das gut nicht bewonen und in auswärtigen din-
sten stehen, kein tafel-gut verstatten will. Zur
ausname gehören die beschockten lehne in Kur-
Sachsen, samt den steuerbaren und schazpflichtigen
ritter-hufen ausser Sachsen. 4) Sind sie frei
von der einquartirung (§ 448), 5) von ma-
chung der gemeinen zäune, leistung der furen, ab-
holung des predigers, von dem wegebau halten
sie sich nicht minder frei zu seyn. In Sachsen,
wenn sie das nachbar-recht erlanget haben, wer-
den sie die gemeine dorfs-leistungen zu verrichten
für schuldig geachtet. Inhalts viler Teutscher
landes gesäze dürfen die adeliche keine bauer-gü-
ter ankaufen, repertorium iuris priuati I s.
474 fgg.

§ 1989

Ingleichen sind sie 6) vom zolle frei, wasund frei-
heiten.

zum adelichen size nötig ist und was sie im lande
vom erzeugeten verkaufen. 7) Im Kur-Säch-
sischen dürfen sie die wolle verkaufen, wohin sie
wollen. 8) Das jagd-recht ist eben keine zube-
hör des freien gutes, wohl aber 9) vilfältig das
patronat recht, auch 10) die erbgerichte 11)
das recht statuten zu machen haben sie nicht, ausser
in Kur-Sachsen, allwo sie kleider ordnungen
machen können. 12) Dürfen sie das hausbir
brauen, auch ihr getreide zu brandewein brennen,
aber nicht verschenken, sondern selbigen faßweis
verkaufen (§ 167), von Leyser de equitum
Saxonicorum iuribus
und de praediis nobilium

Saxo-
E e e 4

von den bauerguͤtern.
ben werden koͤnnen, (§ 167), 2) daß ihnen die
zubehoͤrigen bauern-fronen, beſonders bau-furen
zum adelichen ſize leiſten und wachen muͤſſen; 3)
daß ſie keine ſteuern geben, auſſer, was auf den
landtaͤgen verwilliget wird, wobei iedoch das ta-
felgut frei bleibet, wiewohl man denen, welche
das gut nicht bewonen und in auswaͤrtigen din-
ſten ſtehen, kein tafel-gut verſtatten will. Zur
ausname gehoͤren die beſchockten lehne in Kur-
Sachſen, ſamt den ſteuerbaren und ſchazpflichtigen
ritter-hufen auſſer Sachſen. 4) Sind ſie frei
von der einquartirung (§ 448), 5) von ma-
chung der gemeinen zaͤune, leiſtung der furen, ab-
holung des predigers, von dem wegebau halten
ſie ſich nicht minder frei zu ſeyn. In Sachſen,
wenn ſie das nachbar-recht erlanget haben, wer-
den ſie die gemeine dorfs-leiſtungen zu verrichten
fuͤr ſchuldig geachtet. Inhalts viler Teutſcher
landes geſaͤze duͤrfen die adeliche keine bauer-guͤ-
ter ankaufen, repertorium iuris priuati I ſ.
474 fgg.

§ 1989

Ingleichen ſind ſie 6) vom zolle frei, wasund frei-
heiten.

zum adelichen ſize noͤtig iſt und was ſie im lande
vom erzeugeten verkaufen. 7) Im Kur-Saͤch-
ſiſchen duͤrfen ſie die wolle verkaufen, wohin ſie
wollen. 8) Das jagd-recht iſt eben keine zube-
hoͤr des freien gutes, wohl aber 9) vilfaͤltig das
patronat recht, auch 10) die erbgerichte 11)
das recht ſtatuten zu machen haben ſie nicht, auſſer
in Kur-Sachſen, allwo ſie kleider ordnungen
machen koͤnnen. 12) Duͤrfen ſie das hausbir
brauen, auch ihr getreide zu brandewein brennen,
aber nicht verſchenken, ſondern ſelbigen faßweis
verkaufen (§ 167), von Leyſer de equitum
Saxonicorum iuribus
und de praediis nobilium

Saxo-
E e e 4
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[807/0819] von den bauerguͤtern. ben werden koͤnnen, (§ 167), 2) daß ihnen die zubehoͤrigen bauern-fronen, beſonders bau-furen zum adelichen ſize leiſten und wachen muͤſſen; 3) daß ſie keine ſteuern geben, auſſer, was auf den landtaͤgen verwilliget wird, wobei iedoch das ta- felgut frei bleibet, wiewohl man denen, welche das gut nicht bewonen und in auswaͤrtigen din- ſten ſtehen, kein tafel-gut verſtatten will. Zur ausname gehoͤren die beſchockten lehne in Kur- Sachſen, ſamt den ſteuerbaren und ſchazpflichtigen ritter-hufen auſſer Sachſen. 4) Sind ſie frei von der einquartirung (§ 448), 5) von ma- chung der gemeinen zaͤune, leiſtung der furen, ab- holung des predigers, von dem wegebau halten ſie ſich nicht minder frei zu ſeyn. In Sachſen, wenn ſie das nachbar-recht erlanget haben, wer- den ſie die gemeine dorfs-leiſtungen zu verrichten fuͤr ſchuldig geachtet. Inhalts viler Teutſcher landes geſaͤze duͤrfen die adeliche keine bauer-guͤ- ter ankaufen, repertorium iuris priuati I ſ. 474 fgg. § 1989 Ingleichen ſind ſie 6) vom zolle frei, was zum adelichen ſize noͤtig iſt und was ſie im lande vom erzeugeten verkaufen. 7) Im Kur-Saͤch- ſiſchen duͤrfen ſie die wolle verkaufen, wohin ſie wollen. 8) Das jagd-recht iſt eben keine zube- hoͤr des freien gutes, wohl aber 9) vilfaͤltig das patronat recht, auch 10) die erbgerichte 11) das recht ſtatuten zu machen haben ſie nicht, auſſer in Kur-Sachſen, allwo ſie kleider ordnungen machen koͤnnen. 12) Duͤrfen ſie das hausbir brauen, auch ihr getreide zu brandewein brennen, aber nicht verſchenken, ſondern ſelbigen faßweis verkaufen (§ 167), von Leyſer de equitum Saxonicorum iuribus und de praediis nobilium Saxo- und frei- heiten. E e e 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 807. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/819>, abgerufen am 21.11.2024.