Slüter vom verlassungs-rechte, Dreyer am a. o. s. 110 fgg.
§ 1858
was die auflassung bedeutet?
Das wort auflassung wird unterschidlich ge- nommen, anerwogen durch selbige verstanden wird: 1) eine gerichtliche übergabe der güter, oder pfänder, von dem verkäufer an den käufer, wodurch disem von jenem das eigentum mit den davon abhangenden nuzungen und schäden über- lassen, folglich auf des neuen erwerbers namen geschriben werden. Daher das ab- und zuschrei- ben bekannt ist. 2) Die beiderseitige schenkung der eheleute, Lübeckische statuten im Isten buche tit. 6 art. XI. 3) Wird sotanes wort genom- men von den personen, welche statt der andern in eine verbindlichkeit treten und sich durch anne- mung der erb- und bauer-güter irem gutsherrn zu den gewönlichen pflichten verbindlich machen, Struvens erklärungen rechtsüblicher wörter und redensarten, s. 27, repertorium iuris priuati Isten teil s. 350.
§ 1859
ob die über- gabe nötig sey?
Ob die übergabe, oder wie es beim handel und wandel heisset, die liferung, nötig sey? wird un- ter den rechtslehrern gestritten. Der Heinrich von Coccejian traditio necessaria sit ad trans- ferendum dominium? bejahet dise frage, und vermeinet, nach den natur-rechten, folglich den Teutschen, wäre sie unumgänglich erfoderlich, vol. I exercitationum s. 213 fg. Von seiten des em- pfängers ist sie eine ergreifung des besizes zur ver- sicherung des eigentumes.
§ 1860
wie die übergabe beschehen ist?
Bei der übergabe wurden allerhand feierlich- keiten und sachen gebrauchet, z. e. erdschollen, wasen, halmen, ären, spise, hörner, ringe, stäbe,
ein
XLVI haubtſtuͤck
Sluͤter vom verlaſſungs-rechte, Dreyer am a. o. ſ. 110 fgg.
§ 1858
was die auflaſſung bedeutet?
Das wort auflaſſung wird unterſchidlich ge- nommen, anerwogen durch ſelbige verſtanden wird: 1) eine gerichtliche uͤbergabe der guͤter, oder pfaͤnder, von dem verkaͤufer an den kaͤufer, wodurch diſem von jenem das eigentum mit den davon abhangenden nuzungen und ſchaͤden uͤber- laſſen, folglich auf des neuen erwerbers namen geſchriben werden. Daher das ab- und zuſchrei- ben bekannt iſt. 2) Die beiderſeitige ſchenkung der eheleute, Luͤbeckiſche ſtatuten im Iſten buche tit. 6 art. XI. 3) Wird ſotanes wort genom- men von den perſonen, welche ſtatt der andern in eine verbindlichkeit treten und ſich durch anne- mung der erb- und bauer-guͤter irem gutsherrn zu den gewoͤnlichen pflichten verbindlich machen, Struvens erklaͤrungen rechtsuͤblicher woͤrter und redensarten, ſ. 27, repertorium iuris priuati Iſten teil ſ. 350.
§ 1859
ob die uͤber- gabe noͤtig ſey?
Ob die uͤbergabe, oder wie es beim handel und wandel heiſſet, die liferung, noͤtig ſey? wird un- ter den rechtslehrern geſtritten. Der Heinrich von Coccejian traditio neceſſaria ſit ad trans- ferendum dominium? bejahet diſe frage, und vermeinet, nach den natur-rechten, folglich den Teutſchen, waͤre ſie unumgaͤnglich erfoderlich, vol. I exercitationum ſ. 213 fg. Von ſeiten des em- pfaͤngers iſt ſie eine ergreifung des beſizes zur ver- ſicherung des eigentumes.
§ 1860
wie die uͤbergabe beſchehen iſt?
Bei der uͤbergabe wurden allerhand feierlich- keiten und ſachen gebrauchet, z. e. erdſchollen, waſen, halmen, aͤren, ſpiſe, hoͤrner, ringe, ſtaͤbe,
ein
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XLVI haubtſtuͤck
Sluͤter vom verlaſſungs-rechte, Dreyer am a. o.
ſ. 110 fgg.
§ 1858
Das wort auflaſſung wird unterſchidlich ge-
nommen, anerwogen durch ſelbige verſtanden
wird: 1) eine gerichtliche uͤbergabe der guͤter,
oder pfaͤnder, von dem verkaͤufer an den kaͤufer,
wodurch diſem von jenem das eigentum mit den
davon abhangenden nuzungen und ſchaͤden uͤber-
laſſen, folglich auf des neuen erwerbers namen
geſchriben werden. Daher das ab- und zuſchrei-
ben bekannt iſt. 2) Die beiderſeitige ſchenkung
der eheleute, Luͤbeckiſche ſtatuten im Iſten buche
tit. 6 art. XI. 3) Wird ſotanes wort genom-
men von den perſonen, welche ſtatt der andern in
eine verbindlichkeit treten und ſich durch anne-
mung der erb- und bauer-guͤter irem gutsherrn zu
den gewoͤnlichen pflichten verbindlich machen,
Struvens erklaͤrungen rechtsuͤblicher woͤrter und
redensarten, ſ. 27, repertorium iuris priuati
Iſten teil ſ. 350.
§ 1859
Ob die uͤbergabe, oder wie es beim handel und
wandel heiſſet, die liferung, noͤtig ſey? wird un-
ter den rechtslehrern geſtritten. Der Heinrich
von Cocceji an traditio neceſſaria ſit ad trans-
ferendum dominium? bejahet diſe frage, und
vermeinet, nach den natur-rechten, folglich den
Teutſchen, waͤre ſie unumgaͤnglich erfoderlich, vol. I
exercitationum ſ. 213 fg. Von ſeiten des em-
pfaͤngers iſt ſie eine ergreifung des beſizes zur ver-
ſicherung des eigentumes.
§ 1860
Bei der uͤbergabe wurden allerhand feierlich-
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 750. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/762>, abgerufen am 21.11.2024.
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