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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XLI haubtstück
den stängeln und den blättern herauskommen.
Die wurzel ist lang, nicht gar zu dicke, auswän-
dig schwarz, inwändig weis. Es gibet kein besser
futter so wohl grün als auch zu heue gemachet.
Im ersten jare wird diß futter im anfange des
augustes reif. Man mähet sie ab. Am ende des
septembers hauet man sie wieder ab, oder lässet
es abweiden, und zwar wegen des düngers mit
schafen. Jedoch dürfen sie nur durchzihen, in be-
tracht sie sonst die wurzeln auszögen. Diese trift
dauert bis zur hälfte des märzes. Im andern
jare gehet die erndte im mai an. Im julius mä-
het man es zum andern male oder lässet es abhü-
ten. Dergleichen auch im winter und frülinge
mit dem vihe beschihet. Weder dem rindvihe,
noch den pferden ist es schädlich, und man hat
nicht, wie bei dem klee etwas zu befaren. Das
heu davon ist fürtrefflich, Miller s. 88 t. II, Le-
mery
s. 803. Diß erhellet daraus, weilen sie
viles wesentliches salz und öl bei sich füret. Schlüß-
lich muß man sich durch die lehre der kräuter-kun-
de dißfalls nicht irre machen lassen; angesehen es
vile gattungen der onobrychis gibet, nach auswei-
se des Zwingers s. 654, des Frankens von
Frankenau
s. 448 fg. der Florä Francicä, und
des von Haller florä Jenensis s. 254, allwo dise
pflanze mit der medica vermischet wird.

§ 1730
vom espar-
cette.

Endlich folget IIItens der knöterich, oder spurei,
spergula, oder esparcette. Die blume ist rosen-
förmig. Der gattungen sind dreie. Die erste
wird in Holland und Flandern zur fütterung des
vihes gebauet. Man säet dise pflanze im august,
um futter im winter für das schaf- und andres vih
zu haben. Sie wächset bis 6 zolle hoch. Der
unfruchtbareste sand und wo sonst kein gras wäch-

set,

XLI haubtſtuͤck
den ſtaͤngeln und den blaͤttern herauskommen.
Die wurzel iſt lang, nicht gar zu dicke, auswaͤn-
dig ſchwarz, inwaͤndig weis. Es gibet kein beſſer
futter ſo wohl gruͤn als auch zu heue gemachet.
Im erſten jare wird diß futter im anfange des
auguſtes reif. Man maͤhet ſie ab. Am ende des
ſeptembers hauet man ſie wieder ab, oder laͤſſet
es abweiden, und zwar wegen des duͤngers mit
ſchafen. Jedoch duͤrfen ſie nur durchzihen, in be-
tracht ſie ſonſt die wurzeln auszoͤgen. Dieſe trift
dauert bis zur haͤlfte des maͤrzes. Im andern
jare gehet die erndte im mai an. Im julius maͤ-
het man es zum andern male oder laͤſſet es abhuͤ-
ten. Dergleichen auch im winter und fruͤlinge
mit dem vihe beſchihet. Weder dem rindvihe,
noch den pferden iſt es ſchaͤdlich, und man hat
nicht, wie bei dem klee etwas zu befaren. Das
heu davon iſt fuͤrtrefflich, Miller ſ. 88 t. II, Le-
mery
ſ. 803. Diß erhellet daraus, weilen ſie
viles weſentliches ſalz und oͤl bei ſich fuͤret. Schluͤß-
lich muß man ſich durch die lehre der kraͤuter-kun-
de dißfalls nicht irre machen laſſen; angeſehen es
vile gattungen der onobrychis gibet, nach auswei-
ſe des Zwingers ſ. 654, des Frankens von
Frankenau
ſ. 448 fg. der Floraͤ Francicaͤ, und
des von Haller floraͤ Jenenſis ſ. 254, allwo diſe
pflanze mit der medica vermiſchet wird.

§ 1730
vom eſpar-
cette.

Endlich folget IIItens der knoͤterich, oder ſpurei,
ſpergula, oder eſparcette. Die blume iſt roſen-
foͤrmig. Der gattungen ſind dreie. Die erſte
wird in Holland und Flandern zur fuͤtterung des
vihes gebauet. Man ſaͤet diſe pflanze im auguſt,
um futter im winter fuͤr das ſchaf- und andres vih
zu haben. Sie waͤchſet bis 6 zolle hoch. Der
unfruchtbareſte ſand und wo ſonſt kein gras waͤch-

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[694/0706] XLI haubtſtuͤck den ſtaͤngeln und den blaͤttern herauskommen. Die wurzel iſt lang, nicht gar zu dicke, auswaͤn- dig ſchwarz, inwaͤndig weis. Es gibet kein beſſer futter ſo wohl gruͤn als auch zu heue gemachet. Im erſten jare wird diß futter im anfange des auguſtes reif. Man maͤhet ſie ab. Am ende des ſeptembers hauet man ſie wieder ab, oder laͤſſet es abweiden, und zwar wegen des duͤngers mit ſchafen. Jedoch duͤrfen ſie nur durchzihen, in be- tracht ſie ſonſt die wurzeln auszoͤgen. Dieſe trift dauert bis zur haͤlfte des maͤrzes. Im andern jare gehet die erndte im mai an. Im julius maͤ- het man es zum andern male oder laͤſſet es abhuͤ- ten. Dergleichen auch im winter und fruͤlinge mit dem vihe beſchihet. Weder dem rindvihe, noch den pferden iſt es ſchaͤdlich, und man hat nicht, wie bei dem klee etwas zu befaren. Das heu davon iſt fuͤrtrefflich, Miller ſ. 88 t. II, Le- mery ſ. 803. Diß erhellet daraus, weilen ſie viles weſentliches ſalz und oͤl bei ſich fuͤret. Schluͤß- lich muß man ſich durch die lehre der kraͤuter-kun- de dißfalls nicht irre machen laſſen; angeſehen es vile gattungen der onobrychis gibet, nach auswei- ſe des Zwingers ſ. 654, des Frankens von Frankenau ſ. 448 fg. der Floraͤ Francicaͤ, und des von Haller floraͤ Jenenſis ſ. 254, allwo diſe pflanze mit der medica vermiſchet wird. § 1730 Endlich folget IIItens der knoͤterich, oder ſpurei, ſpergula, oder eſparcette. Die blume iſt roſen- foͤrmig. Der gattungen ſind dreie. Die erſte wird in Holland und Flandern zur fuͤtterung des vihes gebauet. Man ſaͤet diſe pflanze im auguſt, um futter im winter fuͤr das ſchaf- und andres vih zu haben. Sie waͤchſet bis 6 zolle hoch. Der unfruchtbareſte ſand und wo ſonſt kein gras waͤch- ſet,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 694. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/706>, abgerufen am 30.12.2024.