stachel-bere wegen der früchte nicht überall anzu- bringen; in betracht sie zu zerreisung der zäune an- las geben. Entweder der weisdorn, creuzdorn, oder die stechpalmen aus reisern, oder beeren gezo- gen, oder der Französische genster, oder die holz- äpfel, geben die besten häcken, oder zäune, Mil- lers gärtner-lexicon II s. 522. Es ist aber der zaun eine aus holz bestehende einfassung eines gar- tens (einer wise, eines ackers, oder weinberges) für den anlauf. Diß heisset den garten verfriden, von Rohr im haushaltung-rechte, Vten buche C. I. § 6, von den stechpalmen nach deren anmut, eigenschaften und nuzbarkeit sihe die öconomisch- physicalische abhandlungen 4ten teil, Leipzig 1752, 8, s. 864 fgg.
§ 1662
Um Michaelis dürfen die lebendigen häckensie dürfen um Michae- lis selbige nicht aus- reissen. und zäune nicht ausgerissen werden, fremde schafe, rindvih und pferde sind nicht darein zu treiben, widrigenfalls solches mit einer scharfen geltbuße, oder gefängniß anzusehen ist, Krebs am a. o. s. 108.
§ 1663
Fremde thire, welche mir in meinem gartenvom zuge- fügten scha- den der thire. schaden thun, als die schweine, gänse, pferde etc. kan ich pfänden. Was sich nicht pfänden lassen will, kan ich hezen. Beisset es der hund todt, so ist es alsdann bezalet. Joh. Heinr. von Berger in der Oeconomia iuris lib. II tit. II § 26 not. 9 s. 273, Bened. CarpzovP. II const. XXVII def. 1 n. 5, und allda Goswin von Esbach, Joh. Brunnemann im commentar. ad p. lib. VIIII tit. 1 lege 4 n. 3 s. 405. Ob man aber z. e. die hüner und tauben todt schüßen könne? solches will gedachter Brunnemann anderst nicht verstatten, als wenn der schade dem wehrte des
thires
von der ſtadt- und dorf-flure.
ſtachel-bere wegen der fruͤchte nicht uͤberall anzu- bringen; in betracht ſie zu zerreiſung der zaͤune an- las geben. Entweder der weisdorn, creuzdorn, oder die ſtechpalmen aus reiſern, oder beeren gezo- gen, oder der Franzoͤſiſche genſter, oder die holz- aͤpfel, geben die beſten haͤcken, oder zaͤune, Mil- lers gaͤrtner-lexicon II ſ. 522. Es iſt aber der zaun eine aus holz beſtehende einfaſſung eines gar- tens (einer wiſe, eines ackers, oder weinberges) fuͤr den anlauf. Diß heiſſet den garten verfriden, von Rohr im haushaltung-rechte, Vten buche C. I. § 6, von den ſtechpalmen nach deren anmut, eigenſchaften und nuzbarkeit ſihe die oͤconomiſch- phyſicaliſche abhandlungen 4ten teil, Leipzig 1752, 8, ſ. 864 fgg.
§ 1662
Um Michaelis duͤrfen die lebendigen haͤckenſie duͤrfen um Michae- lis ſelbige nicht aus- reiſſen. und zaͤune nicht ausgeriſſen werden, fremde ſchafe, rindvih und pferde ſind nicht darein zu treiben, widrigenfalls ſolches mit einer ſcharfen geltbuße, oder gefaͤngniß anzuſehen iſt, Krebs am a. o. ſ. 108.
§ 1663
Fremde thire, welche mir in meinem gartenvom zuge- fuͤgten ſcha- den der thire. ſchaden thun, als die ſchweine, gaͤnſe, pferde ꝛc. kan ich pfaͤnden. Was ſich nicht pfaͤnden laſſen will, kan ich hezen. Beiſſet es der hund todt, ſo iſt es alsdann bezalet. Joh. Heinr. von Berger in der Oeconomia iuris lib. II tit. II § 26 not. 9 ſ. 273, Bened. CarpzovP. II conſt. XXVII def. 1 n. 5, und allda Goswin von Esbach, Joh. Brunnemann im commentar. ad π. lib. VIIII tit. 1 lege 4 n. 3 ſ. 405. Ob man aber z. e. die huͤner und tauben todt ſchuͤßen koͤnne? ſolches will gedachter Brunnemann anderſt nicht verſtatten, als wenn der ſchade dem wehrte des
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von der ſtadt- und dorf-flure.
ſtachel-bere wegen der fruͤchte nicht uͤberall anzu-
bringen; in betracht ſie zu zerreiſung der zaͤune an-
las geben. Entweder der weisdorn, creuzdorn,
oder die ſtechpalmen aus reiſern, oder beeren gezo-
gen, oder der Franzoͤſiſche genſter, oder die holz-
aͤpfel, geben die beſten haͤcken, oder zaͤune, Mil-
lers gaͤrtner-lexicon II ſ. 522. Es iſt aber der
zaun eine aus holz beſtehende einfaſſung eines gar-
tens (einer wiſe, eines ackers, oder weinberges)
fuͤr den anlauf. Diß heiſſet den garten verfriden,
von Rohr im haushaltung-rechte, Vten buche
C. I. § 6, von den ſtechpalmen nach deren anmut,
eigenſchaften und nuzbarkeit ſihe die oͤconomiſch-
phyſicaliſche abhandlungen 4ten teil, Leipzig 1752,
8, ſ. 864 fgg.
§ 1662
Um Michaelis duͤrfen die lebendigen haͤcken
und zaͤune nicht ausgeriſſen werden, fremde ſchafe,
rindvih und pferde ſind nicht darein zu treiben,
widrigenfalls ſolches mit einer ſcharfen geltbuße,
oder gefaͤngniß anzuſehen iſt, Krebs am a. o.
ſ. 108.
ſie duͤrfen
um Michae-
lis ſelbige
nicht aus-
reiſſen.
§ 1663
Fremde thire, welche mir in meinem garten
ſchaden thun, als die ſchweine, gaͤnſe, pferde ꝛc.
kan ich pfaͤnden. Was ſich nicht pfaͤnden laſſen
will, kan ich hezen. Beiſſet es der hund todt, ſo
iſt es alsdann bezalet. Joh. Heinr. von Berger
in der Oeconomia iuris lib. II tit. II § 26 not. 9
ſ. 273, Bened. Carpzov P. II conſt. XXVII
def. 1 n. 5, und allda Goswin von Esbach,
Joh. Brunnemann im commentar. ad π. lib.
VIIII tit. 1 lege 4 n. 3 ſ. 405. Ob man aber
z. e. die huͤner und tauben todt ſchuͤßen koͤnne?
ſolches will gedachter Brunnemann anderſt nicht
verſtatten, als wenn der ſchade dem wehrte des
thires
vom zuge-
fuͤgten ſcha-
den der
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 669. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/681>, abgerufen am 21.11.2024.
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