Neun und zwanzigstes haubtstück vom adelstande, insbesondere dem ho- hen Adel.
§ 135
Der weitere zustand der Teutschen gehet entwe- der auf den adelstand, oder den bürger- und bauernstand.
§ 136
was das wort adel bedeute.
Adel, Odel, bedeutet einen, der vermögend war, ansehnliche güter besase, Joachim Geor- ge von Plöniesde ministerialibus § 8, Bur- card Gotthelf Struvede allodiis imperii, cap. 1 § 3 s. 20 fg., Wachter in glossario, unter wor- te: od, col. 1159 fg., das Ostfriesische land- recht B. 1, cap. 20 in Anmerckungen s. 35-38. Im 11ten, 12ten, 13ten und 14ten jahrhundert ver- stunde man darunter die fürsten, grafen und her- ren, wodurch heut zu tage der hohe adel angedeu- tet wird, Estor in obseruationibus feudalibus, obs. XVI, s. 19, de ministerialibus, und th. IV der kleinen schriften s. 800 fg. Johann Adam Koppde insigni differentia inter S. R. I. co- mites et nobiles immediatos, sect. 1 § 3 s. 14 fg. Johann George Cramerde juribus et praerogatiuis nobilitatis auitae, cap. II § 7 s. 58 fg. Denn im 15ten jahrhundert fingen die vasallen an, sich nobiles, oder junckern zu nennen; wodurch also der unterschied zwischen dem hohen und nidern adel entstanden ist, immaßen die va- sallen, oder heutige junckern sich zum nidern adel rechneten, da sie sonst militaris generis homines hisen, sihe des geheimten justizrathes Strubens obseruationes juris, obs. 1 § 9 s. 26 fg., Cra- mer am a. o. s. 85.
§ 137
XXIX. haubtſt. vom adelſtande,
Neun und zwanzigſtes haubtſtuͤck vom adelſtande, insbeſondere dem ho- hen Adel.
§ 135
Der weitere zuſtand der Teutſchen gehet entwe- der auf den adelſtand, oder den buͤrger- und bauernſtand.
§ 136
was das wort adel bedeute.
Adel, Odel, bedeutet einen, der vermoͤgend war, anſehnliche guͤter beſaſe, Joachim Geor- ge von Ploͤniesde miniſterialibus § 8, Bur- card Gotthelf Struvede allodiis imperii, cap. 1 § 3 ſ. 20 fg., Wachter in gloſſario, unter wor- te: od, col. 1159 fg., das Oſtfrieſiſche land- recht B. 1, cap. 20 in Anmerckungen ſ. 35-38. Im 11ten, 12ten, 13ten und 14ten jahrhundert ver- ſtunde man darunter die fuͤrſten, grafen und her- ren, wodurch heut zu tage der hohe adel angedeu- tet wird, Eſtor in obſeruationibus feudalibus, obſ. XVI, ſ. 19, de miniſterialibus, und th. IV der kleinen ſchriften ſ. 800 fg. Johann Adam Koppde inſigni differentia inter S. R. I. co- mites et nobiles immediatos, ſect. 1 § 3 ſ. 14 fg. Johann George Cramerde juribus et praerogatiuis nobilitatìs auitae, cap. II § 7 ſ. 58 fg. Denn im 15ten jahrhundert fingen die vaſallen an, ſich nobiles, oder junckern zu nennen; wodurch alſo der unterſchied zwiſchen dem hohen und nidern adel entſtanden iſt, immaßen die va- ſallen, oder heutige junckern ſich zum nidern adel rechneten, da ſie ſonſt militaris generis homines hiſen, ſihe des geheimten juſtizrathes Strubens obſeruationes juris, obſ. 1 § 9 ſ. 26 fg., Cra- mer am a. o. ſ. 85.
§ 137
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0068"n="58"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XXIX.</hi> haubtſt. vom adelſtande,</hi></fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Neun und zwanzigſtes haubtſtuͤck<lb/>
vom adelſtande, insbeſondere dem ho-</hi><lb/>
hen Adel.</head><lb/><divn="3"><head>§ 135</head><lb/><p><hirendition="#in">D</hi>er weitere zuſtand der Teutſchen gehet entwe-<lb/>
der auf den adelſtand, oder den buͤrger- und<lb/>
bauernſtand.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 136</head><lb/><noteplace="left">was das<lb/>
wort adel<lb/>
bedeute.</note><p><hirendition="#fr">Adel, Odel</hi>, bedeutet einen, der vermoͤgend<lb/>
war, anſehnliche guͤter beſaſe, <hirendition="#fr">Joachim Geor-<lb/>
ge von Ploͤnies</hi><hirendition="#aq">de miniſterialibus</hi> § 8, <hirendition="#fr">Bur-<lb/>
card Gotthelf Struve</hi><hirendition="#aq">de allodiis imperii,</hi> cap.<lb/>
1 § 3 ſ. 20 fg., <hirendition="#fr">Wachter</hi> in gloſſario, unter wor-<lb/>
te: <hirendition="#fr">od</hi>, <hirendition="#aq">col.</hi> 1159 fg., das <hirendition="#fr">Oſtfrieſiſche land-<lb/>
recht</hi> B. 1, cap. 20 in Anmerckungen ſ. 35-38.<lb/>
Im 11ten, 12ten, 13ten und 14ten jahrhundert ver-<lb/>ſtunde man darunter die fuͤrſten, grafen und her-<lb/>
ren, wodurch heut zu tage der hohe adel angedeu-<lb/>
tet wird, <hirendition="#fr">Eſtor</hi> in <hirendition="#aq">obſeruationibus feudalibus,<lb/>
obſ. XVI,</hi>ſ. 19, <hirendition="#aq">de miniſterialibus,</hi> und th. <hirendition="#aq">IV</hi><lb/>
der kleinen ſchriften ſ. 800 fg. <hirendition="#fr">Johann Adam<lb/>
Kopp</hi><hirendition="#aq">de inſigni differentia inter S. R. I. co-<lb/>
mites et nobiles immediatos, ſect.</hi> 1 § 3 ſ. 14<lb/>
fg. <hirendition="#fr">Johann George Cramer</hi><hirendition="#aq">de juribus et<lb/>
praerogatiuis nobilitatìs auitae, cap. II</hi> § 7<lb/>ſ. 58 fg. Denn im 15ten jahrhundert fingen die<lb/>
vaſallen an, ſich nobiles, oder junckern zu nennen;<lb/>
wodurch alſo der unterſchied zwiſchen dem hohen<lb/>
und nidern adel entſtanden iſt, immaßen die va-<lb/>ſallen, oder heutige junckern ſich zum nidern adel<lb/>
rechneten, da ſie ſonſt militaris generis homines<lb/>
hiſen, ſihe des geheimten juſtizrathes <hirendition="#fr">Strubens</hi><lb/><hirendition="#aq">obſeruationes juris, obſ.</hi> 1 § 9 ſ. 26 fg., <hirendition="#fr">Cra-<lb/>
mer</hi> am a. o. ſ. 85.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§ 137</fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[58/0068]
XXIX. haubtſt. vom adelſtande,
Neun und zwanzigſtes haubtſtuͤck
vom adelſtande, insbeſondere dem ho-
hen Adel.
§ 135
Der weitere zuſtand der Teutſchen gehet entwe-
der auf den adelſtand, oder den buͤrger- und
bauernſtand.
§ 136
Adel, Odel, bedeutet einen, der vermoͤgend
war, anſehnliche guͤter beſaſe, Joachim Geor-
ge von Ploͤnies de miniſterialibus § 8, Bur-
card Gotthelf Struve de allodiis imperii, cap.
1 § 3 ſ. 20 fg., Wachter in gloſſario, unter wor-
te: od, col. 1159 fg., das Oſtfrieſiſche land-
recht B. 1, cap. 20 in Anmerckungen ſ. 35-38.
Im 11ten, 12ten, 13ten und 14ten jahrhundert ver-
ſtunde man darunter die fuͤrſten, grafen und her-
ren, wodurch heut zu tage der hohe adel angedeu-
tet wird, Eſtor in obſeruationibus feudalibus,
obſ. XVI, ſ. 19, de miniſterialibus, und th. IV
der kleinen ſchriften ſ. 800 fg. Johann Adam
Kopp de inſigni differentia inter S. R. I. co-
mites et nobiles immediatos, ſect. 1 § 3 ſ. 14
fg. Johann George Cramer de juribus et
praerogatiuis nobilitatìs auitae, cap. II § 7
ſ. 58 fg. Denn im 15ten jahrhundert fingen die
vaſallen an, ſich nobiles, oder junckern zu nennen;
wodurch alſo der unterſchied zwiſchen dem hohen
und nidern adel entſtanden iſt, immaßen die va-
ſallen, oder heutige junckern ſich zum nidern adel
rechneten, da ſie ſonſt militaris generis homines
hiſen, ſihe des geheimten juſtizrathes Strubens
obſeruationes juris, obſ. 1 § 9 ſ. 26 fg., Cra-
mer am a. o. ſ. 85.
§ 137
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/68>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.