Wo möglich, ist der flachs nicht im wasser zu rösten, sondern auf dem rasen, felde, oder den trischen auszubreiten. Wo aber keine gelegen- heit hirzu ist, darf er in fischbäche, oder woraus gebrauet wird, nicht geleget werden, F. S. Go- thaische landes-ordnung IIIter teil, s. 533, My- lius im corp. constitut. March. im Vten teile, IIIten abt. s. 239 s. 384, 387.
§ 1596
was davon die F. H. Casselische sisch- etc. ord- nung besa- get?
In der F. H. Casselischen wasser- fisch- und häge-ordnung vom 1sten Oct. 1711 ist § 9 verse- hen, daß in den forellen- krebs- oder gründel-bä- chen kein flachs bei verlust desselben und 5 rthlr. strafe, eingeleget werde; iedoch sind die grosen wasserströme, als die Weser, Werra, Fulda, Län, Eder, Schwalm und Dimel ausgenom- men, worin flachs zu legen erlaubet ist; F. H. Casselische greben-ordnung tit. 26 § 8 s. 61. We- gen der Ohme ist desfalls streit entstanden. Als das Schenkische amt zu Schweinsberg wegen einlegens des flachses in die Ohm die bürger allda bestrafete, kamen dise dahir um eine besichtigung ein und behaubteten, daß, weil die Ohm der Schwalm gleich wäre, das rösten ihnen verstat- tet werden mögte. Es hat auch die fürstliche com- mission für die bürger 1746 gesprochen.
§ 1597
wie die dör- rung des flachses ge- chehen soll?
Die dörrung des flachses ist wegen augenschein- licher gefar des brandes anders nicht, dann an der sonne, oder in gemeinen von den dörfern und städten entferneten darren zu verstatten, folglich darf er nicht in den stuben und backöfen gedörret werden, F. H. Casselische greben-ordnung tit. X § 5 s. 26, Casselische feuer-ordnung § 26-28, Kur-fürstl. Braunschw. Lüneb. landes-ordnung
IIIter
XXXVIII haubtſtuͤck
§ 1595
vom flachs- roͤſten,
Wo moͤglich, iſt der flachs nicht im waſſer zu roͤſten, ſondern auf dem raſen, felde, oder den triſchen auszubreiten. Wo aber keine gelegen- heit hirzu iſt, darf er in fiſchbaͤche, oder woraus gebrauet wird, nicht geleget werden, F. S. Go- thaiſche landes-ordnung IIIter teil, ſ. 533, My- lius im corp. conſtitut. March. im Vten teile, IIIten abt. ſ. 239 ſ. 384, 387.
§ 1596
was davon die F. H. Caſſeliſche ſiſch- ꝛc. ord- nung beſa- get?
In der F. H. Caſſeliſchen waſſer- fiſch- und haͤge-ordnung vom 1ſten Oct. 1711 iſt § 9 verſe- hen, daß in den forellen- krebs- oder gruͤndel-baͤ- chen kein flachs bei verluſt deſſelben und 5 rthlr. ſtrafe, eingeleget werde; iedoch ſind die groſen waſſerſtroͤme, als die Weſer, Werra, Fulda, Laͤn, Eder, Schwalm und Dimel ausgenom- men, worin flachs zu legen erlaubet iſt; F. H. Caſſeliſche greben-ordnung tit. 26 § 8 ſ. 61. We- gen der Ohme iſt desfalls ſtreit entſtanden. Als das Schenkiſche amt zu Schweinsberg wegen einlegens des flachſes in die Ohm die buͤrger allda beſtrafete, kamen diſe dahir um eine beſichtigung ein und behaubteten, daß, weil die Ohm der Schwalm gleich waͤre, das roͤſten ihnen verſtat- tet werden moͤgte. Es hat auch die fuͤrſtliche com- miſſion fuͤr die buͤrger 1746 geſprochen.
§ 1597
wie die doͤr- rung des flachſes ge- chehen ſoll?
Die doͤrrung des flachſes iſt wegen augenſchein- licher gefar des brandes anders nicht, dann an der ſonne, oder in gemeinen von den doͤrfern und ſtaͤdten entferneten darren zu verſtatten, folglich darf er nicht in den ſtuben und backoͤfen gedoͤrret werden, F. H. Caſſeliſche greben-ordnung tit. X § 5 ſ. 26, Caſſeliſche feuer-ordnung § 26-28, Kur-fuͤrſtl. Braunſchw. Luͤneb. landes-ordnung
IIIter
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0654"n="642"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">XXXVIII</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§ 1595</head><lb/><noteplace="left">vom flachs-<lb/>
roͤſten,</note><p>Wo moͤglich, iſt der flachs nicht im waſſer zu<lb/>
roͤſten, ſondern auf dem raſen, felde, oder den<lb/>
triſchen auszubreiten. Wo aber keine gelegen-<lb/>
heit hirzu iſt, darf er in fiſchbaͤche, oder woraus<lb/>
gebrauet wird, nicht geleget werden, F. S. Go-<lb/>
thaiſche landes-ordnung <hirendition="#aq">III</hi>ter teil, ſ. 533, <hirendition="#fr">My-<lb/>
lius</hi> im <hirendition="#aq">corp. conſtitut. March.</hi> im <hirendition="#aq">V</hi>ten teile,<lb/><hirendition="#aq">III</hi>ten abt. ſ. 239 ſ. 384, 387.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 1596</head><lb/><noteplace="left">was davon<lb/>
die F. H.<lb/>
Caſſeliſche<lb/>ſiſch- ꝛc. ord-<lb/>
nung beſa-<lb/>
get?</note><p>In der F. H. Caſſeliſchen waſſer- fiſch- und<lb/>
haͤge-ordnung vom 1ſten Oct. 1711 iſt § 9 verſe-<lb/>
hen, daß in den forellen- krebs- oder gruͤndel-baͤ-<lb/>
chen kein flachs bei verluſt deſſelben und 5 rthlr.<lb/>ſtrafe, eingeleget werde; iedoch ſind die groſen<lb/>
waſſerſtroͤme, als die Weſer, Werra, Fulda,<lb/>
Laͤn, Eder, Schwalm und Dimel ausgenom-<lb/>
men, worin flachs zu legen erlaubet iſt; F. H.<lb/>
Caſſeliſche greben-ordnung tit. 26 § 8 ſ. 61. We-<lb/>
gen der Ohme iſt desfalls ſtreit entſtanden. Als<lb/>
das Schenkiſche amt zu Schweinsberg wegen<lb/>
einlegens des flachſes in die Ohm die buͤrger allda<lb/>
beſtrafete, kamen diſe dahir um eine beſichtigung<lb/>
ein und behaubteten, daß, weil die Ohm der<lb/>
Schwalm gleich waͤre, das roͤſten ihnen verſtat-<lb/>
tet werden moͤgte. Es hat auch die fuͤrſtliche com-<lb/>
miſſion fuͤr die buͤrger 1746 geſprochen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 1597</head><lb/><noteplace="left">wie die doͤr-<lb/>
rung des<lb/>
flachſes ge-<lb/>
chehen ſoll?</note><p>Die doͤrrung des flachſes iſt wegen augenſchein-<lb/>
licher gefar des brandes anders nicht, dann an<lb/>
der ſonne, oder in gemeinen von den doͤrfern und<lb/>ſtaͤdten entferneten darren zu verſtatten, folglich<lb/>
darf er nicht in den ſtuben und backoͤfen gedoͤrret<lb/>
werden, F. H. Caſſeliſche greben-ordnung tit. <hirendition="#aq">X</hi><lb/>
§ 5 ſ. 26, Caſſeliſche feuer-ordnung § 26-28,<lb/>
Kur-fuͤrſtl. Braunſchw. Luͤneb. landes-ordnung<lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">III</hi>ter</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[642/0654]
XXXVIII haubtſtuͤck
§ 1595
Wo moͤglich, iſt der flachs nicht im waſſer zu
roͤſten, ſondern auf dem raſen, felde, oder den
triſchen auszubreiten. Wo aber keine gelegen-
heit hirzu iſt, darf er in fiſchbaͤche, oder woraus
gebrauet wird, nicht geleget werden, F. S. Go-
thaiſche landes-ordnung IIIter teil, ſ. 533, My-
lius im corp. conſtitut. March. im Vten teile,
IIIten abt. ſ. 239 ſ. 384, 387.
§ 1596
In der F. H. Caſſeliſchen waſſer- fiſch- und
haͤge-ordnung vom 1ſten Oct. 1711 iſt § 9 verſe-
hen, daß in den forellen- krebs- oder gruͤndel-baͤ-
chen kein flachs bei verluſt deſſelben und 5 rthlr.
ſtrafe, eingeleget werde; iedoch ſind die groſen
waſſerſtroͤme, als die Weſer, Werra, Fulda,
Laͤn, Eder, Schwalm und Dimel ausgenom-
men, worin flachs zu legen erlaubet iſt; F. H.
Caſſeliſche greben-ordnung tit. 26 § 8 ſ. 61. We-
gen der Ohme iſt desfalls ſtreit entſtanden. Als
das Schenkiſche amt zu Schweinsberg wegen
einlegens des flachſes in die Ohm die buͤrger allda
beſtrafete, kamen diſe dahir um eine beſichtigung
ein und behaubteten, daß, weil die Ohm der
Schwalm gleich waͤre, das roͤſten ihnen verſtat-
tet werden moͤgte. Es hat auch die fuͤrſtliche com-
miſſion fuͤr die buͤrger 1746 geſprochen.
§ 1597
Die doͤrrung des flachſes iſt wegen augenſchein-
licher gefar des brandes anders nicht, dann an
der ſonne, oder in gemeinen von den doͤrfern und
ſtaͤdten entferneten darren zu verſtatten, folglich
darf er nicht in den ſtuben und backoͤfen gedoͤrret
werden, F. H. Caſſeliſche greben-ordnung tit. X
§ 5 ſ. 26, Caſſeliſche feuer-ordnung § 26-28,
Kur-fuͤrſtl. Braunſchw. Luͤneb. landes-ordnung
IIIter
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 642. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/654>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.