übrigen dürfen sich die brantewein-brenner mit keinem arzenei-wesen behängen. In sachen der stadt A. wider den hof-apotheker zu A. war die frage: ob die versellung des aquavites unter dem brantewein-schanke stecke. Die medicinische fa- cultät zu G. war für den apotheker, die Göttin- gische aber nicht. Die hisige hat für den stadt- rat gesprochen, in betracht das aquavit eine art des branteweines ist, und in die apotheken nicht gehöret, auch hier in keiner apotheke versellet wird. Von den Italiener-laden, worin ebenfalls liqueurs verkaufet werden, sihe Preuschenk progr. de iuribus mercatorum Italorum in Germania commorantium singularibus.
§ 1531
Ferner mögen die brantewein-schenken verkau-welchen brantewein die brante- wein-bren- ner verkau- fen mögen? fen: 1) den schlechten annis-brantewein, 2) den fenchel- 3) den kümmel- 4) den wachholder- brantewein, oder wachholder-wasser, davon das beste zu Grünberg in Ober-Hessen gebrauet wird, 5) lorbeer-brantewein, 6) rosmarin- 7) wer- mut- 8) melissen- 9) angelicken- 10) calmus- 11) zitwer-brantewein, 12) zimmet-wasser, 13) nägelein-brantewein, Schröders arzenei-schaz s. 551, wo er zugleich den unterricht solche zu ferti- gen gibet, auch grün, braun, gelbe, blaue, auch die nägelein- oder zimmet-farbe ihm zu machen lehret. In Lübeck haben die brantewein-brenner nebst einigen andern den verkauf des Franzbran- teweines.
§ 1532
Die brantewein-schenken füren auch wohl 1)was die brantewein- schenken nächst dem branteweine mehr zu fü- ren pflegen? das anis-elixir, 2) das angelicken- 3) das wachholder- 4) das pommeranzen- oder citro- nen- 5) das kümmel-elixir, Schröder s. 551 fg.
§ 1533
vom weine, biere, branteweine, ꝛc.
uͤbrigen duͤrfen ſich die brantewein-brenner mit keinem arzenei-weſen behaͤngen. In ſachen der ſtadt A. wider den hof-apotheker zu A. war die frage: ob die verſellung des aquavites unter dem brantewein-ſchanke ſtecke. Die mediciniſche fa- cultaͤt zu G. war fuͤr den apotheker, die Goͤttin- giſche aber nicht. Die hiſige hat fuͤr den ſtadt- rat geſprochen, in betracht das aquavit eine art des branteweines iſt, und in die apotheken nicht gehoͤret, auch hier in keiner apotheke verſellet wird. Von den Italiener-laden, worin ebenfalls liqueurs verkaufet werden, ſihe Preuſchenk progr. de iuribus mercatorum Italorum in Germania commorantium ſingularibus.
§ 1531
Ferner moͤgen die brantewein-ſchenken verkau-welchen brantewein die brante- wein-bren- ner verkau- fen moͤgen? fen: 1) den ſchlechten annis-brantewein, 2) den fenchel- 3) den kuͤmmel- 4) den wachholder- brantewein, oder wachholder-waſſer, davon das beſte zu Gruͤnberg in Ober-Heſſen gebrauet wird, 5) lorbeer-brantewein, 6) rosmarin- 7) wer- mut- 8) meliſſen- 9) angelicken- 10) calmus- 11) zitwer-brantewein, 12) zimmet-waſſer, 13) naͤgelein-brantewein, Schroͤders arzenei-ſchaz ſ. 551, wo er zugleich den unterricht ſolche zu ferti- gen gibet, auch gruͤn, braun, gelbe, blaue, auch die naͤgelein- oder zimmet-farbe ihm zu machen lehret. In Luͤbeck haben die brantewein-brenner nebſt einigen andern den verkauf des Franzbran- teweines.
§ 1532
Die brantewein-ſchenken fuͤren auch wohl 1)was die brantewein- ſchenken naͤchſt dem branteweine mehr zu fuͤ- ren pflegen? das anis-elixir, 2) das angelicken- 3) das wachholder- 4) das pommeranzen- oder citro- nen- 5) das kuͤmmel-elixir, Schroͤder ſ. 551 fg.
§ 1533
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0631"n="619"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">vom weine, biere, branteweine, ꝛc.</hi></fw><lb/>
uͤbrigen duͤrfen ſich die brantewein-brenner mit<lb/>
keinem arzenei-weſen behaͤngen. In ſachen der<lb/>ſtadt A. wider den hof-apotheker zu A. war die<lb/>
frage: ob die verſellung des aquavites unter dem<lb/>
brantewein-ſchanke ſtecke. Die mediciniſche fa-<lb/>
cultaͤt zu G. war fuͤr den apotheker, die Goͤttin-<lb/>
giſche aber nicht. Die hiſige hat fuͤr den ſtadt-<lb/>
rat geſprochen, in betracht das aquavit eine art<lb/>
des branteweines iſt, und in die apotheken nicht<lb/>
gehoͤret, auch hier in keiner apotheke verſellet wird.<lb/>
Von den Italiener-laden, worin ebenfalls<lb/>
liqueurs verkaufet werden, ſihe <hirendition="#fr">Preuſchenk</hi><lb/>
progr. <hirendition="#aq">de iuribus mercatorum Italorum in<lb/>
Germania commorantium ſingularibus.</hi></p></div><lb/><divn="4"><head>§ 1531</head><lb/><p>Ferner moͤgen die brantewein-ſchenken verkau-<noteplace="right">welchen<lb/>
brantewein<lb/>
die brante-<lb/>
wein-bren-<lb/>
ner verkau-<lb/>
fen moͤgen?</note><lb/>
fen: 1) den ſchlechten annis-brantewein, 2) den<lb/>
fenchel- 3) den kuͤmmel- 4) den wachholder-<lb/>
brantewein, oder wachholder-waſſer, davon das<lb/>
beſte zu Gruͤnberg in Ober-Heſſen gebrauet wird,<lb/>
5) lorbeer-brantewein, 6) rosmarin- 7) wer-<lb/>
mut- 8) meliſſen- 9) angelicken- 10) calmus-<lb/>
11) zitwer-brantewein, 12) zimmet-waſſer, 13)<lb/>
naͤgelein-brantewein, <hirendition="#fr">Schroͤders</hi> arzenei-ſchaz<lb/>ſ. 551, wo er zugleich den unterricht ſolche zu ferti-<lb/>
gen gibet, auch gruͤn, braun, gelbe, blaue, auch<lb/>
die naͤgelein- oder zimmet-farbe ihm zu machen<lb/>
lehret. In Luͤbeck haben die brantewein-brenner<lb/>
nebſt einigen andern den verkauf des Franzbran-<lb/>
teweines.</p></div><lb/><divn="4"><head>§ 1532</head><lb/><p>Die brantewein-ſchenken fuͤren auch wohl 1)<noteplace="right">was die<lb/>
brantewein-<lb/>ſchenken<lb/>
naͤchſt dem<lb/>
branteweine<lb/>
mehr zu fuͤ-<lb/>
ren pflegen?</note><lb/>
das anis-elixir, 2) das angelicken- 3) das<lb/>
wachholder- 4) das pommeranzen- oder citro-<lb/>
nen- 5) das kuͤmmel-elixir, <hirendition="#fr">Schroͤder</hi>ſ. 551 fg.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">§ 1533</fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[619/0631]
vom weine, biere, branteweine, ꝛc.
uͤbrigen duͤrfen ſich die brantewein-brenner mit
keinem arzenei-weſen behaͤngen. In ſachen der
ſtadt A. wider den hof-apotheker zu A. war die
frage: ob die verſellung des aquavites unter dem
brantewein-ſchanke ſtecke. Die mediciniſche fa-
cultaͤt zu G. war fuͤr den apotheker, die Goͤttin-
giſche aber nicht. Die hiſige hat fuͤr den ſtadt-
rat geſprochen, in betracht das aquavit eine art
des branteweines iſt, und in die apotheken nicht
gehoͤret, auch hier in keiner apotheke verſellet wird.
Von den Italiener-laden, worin ebenfalls
liqueurs verkaufet werden, ſihe Preuſchenk
progr. de iuribus mercatorum Italorum in
Germania commorantium ſingularibus.
§ 1531
Ferner moͤgen die brantewein-ſchenken verkau-
fen: 1) den ſchlechten annis-brantewein, 2) den
fenchel- 3) den kuͤmmel- 4) den wachholder-
brantewein, oder wachholder-waſſer, davon das
beſte zu Gruͤnberg in Ober-Heſſen gebrauet wird,
5) lorbeer-brantewein, 6) rosmarin- 7) wer-
mut- 8) meliſſen- 9) angelicken- 10) calmus-
11) zitwer-brantewein, 12) zimmet-waſſer, 13)
naͤgelein-brantewein, Schroͤders arzenei-ſchaz
ſ. 551, wo er zugleich den unterricht ſolche zu ferti-
gen gibet, auch gruͤn, braun, gelbe, blaue, auch
die naͤgelein- oder zimmet-farbe ihm zu machen
lehret. In Luͤbeck haben die brantewein-brenner
nebſt einigen andern den verkauf des Franzbran-
teweines.
welchen
brantewein
die brante-
wein-bren-
ner verkau-
fen moͤgen?
§ 1532
Die brantewein-ſchenken fuͤren auch wohl 1)
das anis-elixir, 2) das angelicken- 3) das
wachholder- 4) das pommeranzen- oder citro-
nen- 5) das kuͤmmel-elixir, Schroͤder ſ. 551 fg.
was die
brantewein-
ſchenken
naͤchſt dem
branteweine
mehr zu fuͤ-
ren pflegen?
§ 1533
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 619. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/631>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.