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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XXXIII haubtstück
§ 1476
was der
weinschank
ist?

Der weinschank ist eine vom landesherrn er-
teilte gerechtsame, wein in kleinem gemäse zu ver-
kaufen, Fritsch de iure oenopolii cap. II num.
7, vol. II Allein sovil die selbst gezogene weine
belanget, kan ein ieder solche faßweise verkaufen.

§ 1477
für die
haushal-
tung kan
iedermann
wein ein-
kaufen.

Zu seiner haushaltung mag ein ieder weine
kaufen, wenn er nur selbigen seinen hausleuten
nicht verkaufet. In den privilegien der Marbur-
gischen universität tit. I § 19 heisset es von den
Marburgischen professoren: iidem pro se et fa-
milia vinum ementes, praeter pretium nihil
pendunto.
Zu Franecker und Gröningen haben
die studenten den trinkwein frei, welches auch auf
andern universitäten befunden wird.

§ 1478
wenn das
omgeld da-
von erleget
wird?

Im übrigen muß ein ieder, welcher wein kau-
fet, um- oder om-gelt davon geben, wenn er deß-
falls nicht frei ist. Um- oder omgelt wird von
om, einem weinmaase also genennet, und bedeutet
eine abgabe vom erkauften weine, Wehner am
a. o. unter dem worte ungelt. Man nennet es
auch tranksteuer, wein-accise, wein-zoll, Fritsch
am a. o. cap. IIII num. 10, Leiser im iure geor-
gico III
, 20, wenn nämlich vom ankommenden
weine der herrschaft ein gewisses erleget werden
muß. Nach befinden kan man den ausländi-
schen wein z. e. Franzwein etc. höher ansezen.

§ 1479
vom wein-

Im Hombergischen landtags-abschide vom
jare 1553 ist verordnet, daß von iedem fuder wei-
ne, das in keller zum trunke oder verkaufe einge-
leget wird, 21/2 fl. ieden zu 26 Alb. bezalet wer-
den sollen.

§ 1480
XXXIII haubtſtuͤck
§ 1476
was der
weinſchank
iſt?

Der weinſchank iſt eine vom landesherrn er-
teilte gerechtſame, wein in kleinem gemaͤſe zu ver-
kaufen, Fritſch de iure oenopolii cap. II num.
7, vol. II Allein ſovil die ſelbſt gezogene weine
belanget, kan ein ieder ſolche faßweiſe verkaufen.

§ 1477
fuͤr die
haushal-
tung kan
iedermann
wein ein-
kaufen.

Zu ſeiner haushaltung mag ein ieder weine
kaufen, wenn er nur ſelbigen ſeinen hausleuten
nicht verkaufet. In den privilegien der Marbur-
giſchen univerſitaͤt tit. I § 19 heiſſet es von den
Marburgiſchen profeſſoren: iidem pro ſe et fa-
milia vinum ementes, praeter pretium nihil
pendunto.
Zu Franecker und Groͤningen haben
die ſtudenten den trinkwein frei, welches auch auf
andern univerſitaͤten befunden wird.

§ 1478
wenn das
omgeld da-
von erleget
wird?

Im uͤbrigen muß ein ieder, welcher wein kau-
fet, um- oder om-gelt davon geben, wenn er deß-
falls nicht frei iſt. Um- oder omgelt wird von
om, einem weinmaaſe alſo genennet, und bedeutet
eine abgabe vom erkauften weine, Wehner am
a. o. unter dem worte ungelt. Man nennet es
auch trankſteuer, wein-acciſe, wein-zoll, Fritſch
am a. o. cap. IIII num. 10, Leiſer im iure geor-
gico III
, 20, wenn naͤmlich vom ankommenden
weine der herrſchaft ein gewiſſes erleget werden
muß. Nach befinden kan man den auslaͤndi-
ſchen wein z. e. Franzwein ꝛc. hoͤher anſezen.

§ 1479
vom wein-

Im Hombergiſchen landtags-abſchide vom
jare 1553 iſt verordnet, daß von iedem fuder wei-
ne, das in keller zum trunke oder verkaufe einge-
leget wird, 2½ fl. ieden zu 26 Alb. bezalet wer-
den ſollen.

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[598/0610] XXXIII haubtſtuͤck § 1476 Der weinſchank iſt eine vom landesherrn er- teilte gerechtſame, wein in kleinem gemaͤſe zu ver- kaufen, Fritſch de iure oenopolii cap. II num. 7, vol. II Allein ſovil die ſelbſt gezogene weine belanget, kan ein ieder ſolche faßweiſe verkaufen. § 1477 Zu ſeiner haushaltung mag ein ieder weine kaufen, wenn er nur ſelbigen ſeinen hausleuten nicht verkaufet. In den privilegien der Marbur- giſchen univerſitaͤt tit. I § 19 heiſſet es von den Marburgiſchen profeſſoren: iidem pro ſe et fa- milia vinum ementes, praeter pretium nihil pendunto. Zu Franecker und Groͤningen haben die ſtudenten den trinkwein frei, welches auch auf andern univerſitaͤten befunden wird. § 1478 Im uͤbrigen muß ein ieder, welcher wein kau- fet, um- oder om-gelt davon geben, wenn er deß- falls nicht frei iſt. Um- oder omgelt wird von om, einem weinmaaſe alſo genennet, und bedeutet eine abgabe vom erkauften weine, Wehner am a. o. unter dem worte ungelt. Man nennet es auch trankſteuer, wein-acciſe, wein-zoll, Fritſch am a. o. cap. IIII num. 10, Leiſer im iure geor- gico III, 20, wenn naͤmlich vom ankommenden weine der herrſchaft ein gewiſſes erleget werden muß. Nach befinden kan man den auslaͤndi- ſchen wein z. e. Franzwein ꝛc. hoͤher anſezen. § 1479 Im Hombergiſchen landtags-abſchide vom jare 1553 iſt verordnet, daß von iedem fuder wei- ne, das in keller zum trunke oder verkaufe einge- leget wird, 2½ fl. ieden zu 26 Alb. bezalet wer- den ſollen. § 1480

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 598. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/610>, abgerufen am 21.11.2024.