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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XXXIII haubtstück
angenemern geruch und geschmack annemen, folg-
lich teurer verkaufet werden können; 5) wenn
man unter die weine oder moste kräuter und blu-
men, sonderlich scharlach-beere, holunder-blüten,
basilienkraut etc. thut, damit solche ebenfalls einen
liblichen geruch bekommen, und wie muscateller-
wein schmecken mögen; 6) wenn man unter ein-
heimische weine zucker, zibeben, sirup etc. nebst
ein wenig Spanischen, Italienischen, oder Un-
garischen wein thut, und jene hernach für solche
ausgibet, auch verkaufet; 7) wenn man die
weine stark schwefelt, brantewein oder Spani-
schen wein darunter güsset, damit sie für starke
ausländische weine paßiren mögen; 8) wenn
man die moste oder weine mit äpfel- oder birn-
most verfälschet. Die anmachung mit silberglätte
kan den menschen ums leben bringen, Zeller und
Weismann de docimasia, signis, caussis et
noxis vini lithargyro mangonisati,
Altorf 1721,
Lentilius in iatromnematibus s. 65. Ob das
künsteln durch rosinen strafbar sey? daran ist
kein zweifel, der einwand, daß dem Ungarischen
weine rosinen zugesellet würden, tut zur verteidi-
gung nichts. Wie dann auch das so genannte
verheiraten der weine, oder die vermischung nichts
tauget, und von der policei zu bestrafen ist.
Hönns betrugs-lexicon s. 442.

§ 1471
wie er sich
am besten
erhält?

Sonst erhält sich der wein besser in grosen, als
kleinen fässern, und der trink-wein ist auf bouteil-
len zu zihen.

§ 1472
vom wein-

Dieweil das weinmaas gar unterschiden ist, so
ist bei kaufung der weine die aiche wohl zu beob-
achten. Denn am Rheine tut ein stück weines,
Rheingauer aiche, 71/2 ome, welche zu Marburg

acht

XXXIII haubtſtuͤck
angenemern geruch und geſchmack annemen, folg-
lich teurer verkaufet werden koͤnnen; 5) wenn
man unter die weine oder moſte kraͤuter und blu-
men, ſonderlich ſcharlach-beere, holunder-bluͤten,
baſilienkraut ꝛc. thut, damit ſolche ebenfalls einen
liblichen geruch bekommen, und wie muſcateller-
wein ſchmecken moͤgen; 6) wenn man unter ein-
heimiſche weine zucker, zibeben, ſirup ꝛc. nebſt
ein wenig Spaniſchen, Italieniſchen, oder Un-
gariſchen wein thut, und jene hernach fuͤr ſolche
ausgibet, auch verkaufet; 7) wenn man die
weine ſtark ſchwefelt, brantewein oder Spani-
ſchen wein darunter guͤſſet, damit ſie fuͤr ſtarke
auslaͤndiſche weine paßiren moͤgen; 8) wenn
man die moſte oder weine mit aͤpfel- oder birn-
moſt verfaͤlſchet. Die anmachung mit ſilberglaͤtte
kan den menſchen ums leben bringen, Zeller und
Weismann de docimaſia, ſignis, cauſſis et
noxis vini lithargyro mangoniſati,
Altorf 1721,
Lentilius in iatromnematibus ſ. 65. Ob das
kuͤnſteln durch roſinen ſtrafbar ſey? daran iſt
kein zweifel, der einwand, daß dem Ungariſchen
weine roſinen zugeſellet wuͤrden, tut zur verteidi-
gung nichts. Wie dann auch das ſo genannte
verheiraten der weine, oder die vermiſchung nichts
tauget, und von der policei zu beſtrafen iſt.
Hoͤnns betrugs-lexicon ſ. 442.

§ 1471
wie er ſich
am beſten
erhaͤlt?

Sonſt erhaͤlt ſich der wein beſſer in groſen, als
kleinen faͤſſern, und der trink-wein iſt auf bouteil-
len zu zihen.

§ 1472
vom wein-

Dieweil das weinmaas gar unterſchiden iſt, ſo
iſt bei kaufung der weine die aiche wohl zu beob-
achten. Denn am Rheine tut ein ſtuͤck weines,
Rheingauer aiche, 7½ ome, welche zu Marburg

acht
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[596/0608] XXXIII haubtſtuͤck angenemern geruch und geſchmack annemen, folg- lich teurer verkaufet werden koͤnnen; 5) wenn man unter die weine oder moſte kraͤuter und blu- men, ſonderlich ſcharlach-beere, holunder-bluͤten, baſilienkraut ꝛc. thut, damit ſolche ebenfalls einen liblichen geruch bekommen, und wie muſcateller- wein ſchmecken moͤgen; 6) wenn man unter ein- heimiſche weine zucker, zibeben, ſirup ꝛc. nebſt ein wenig Spaniſchen, Italieniſchen, oder Un- gariſchen wein thut, und jene hernach fuͤr ſolche ausgibet, auch verkaufet; 7) wenn man die weine ſtark ſchwefelt, brantewein oder Spani- ſchen wein darunter guͤſſet, damit ſie fuͤr ſtarke auslaͤndiſche weine paßiren moͤgen; 8) wenn man die moſte oder weine mit aͤpfel- oder birn- moſt verfaͤlſchet. Die anmachung mit ſilberglaͤtte kan den menſchen ums leben bringen, Zeller und Weismann de docimaſia, ſignis, cauſſis et noxis vini lithargyro mangoniſati, Altorf 1721, Lentilius in iatromnematibus ſ. 65. Ob das kuͤnſteln durch roſinen ſtrafbar ſey? daran iſt kein zweifel, der einwand, daß dem Ungariſchen weine roſinen zugeſellet wuͤrden, tut zur verteidi- gung nichts. Wie dann auch das ſo genannte verheiraten der weine, oder die vermiſchung nichts tauget, und von der policei zu beſtrafen iſt. Hoͤnns betrugs-lexicon ſ. 442. § 1471 Sonſt erhaͤlt ſich der wein beſſer in groſen, als kleinen faͤſſern, und der trink-wein iſt auf bouteil- len zu zihen. § 1472 Dieweil das weinmaas gar unterſchiden iſt, ſo iſt bei kaufung der weine die aiche wohl zu beob- achten. Denn am Rheine tut ein ſtuͤck weines, Rheingauer aiche, 7½ ome, welche zu Marburg acht

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 596. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/608>, abgerufen am 21.11.2024.