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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XXIX haubtstück von den
gläubiger zu mehr nicht, als 3/4 vom hundert ver-
holfen. Doch mag der gläubiger statt der früch-
te 5 vom hundert begeren, F. H. Casselische ver-
ordnung vom apr. 1739.

§ 1421
wie es mit
der erndte
und dem
einfaren ge-
halten
wird?

Die erndte-zeit stehet in eines ieden gefallen,
wo nicht deshalber etwas besonders verordnet ist,
wie z. e. im Wirtenbergischen, Baierischen etc.
Jedoch dürfen zur nachtzeit zur verhütung der
deuben die untertanen ihr getreide nicht einfaren,
bevorab der zehnte auch dadurch abbruch leiden kan,
Fürstl. erneuerte Hessen-Casselische zehnt-ordnung
vom jare 1737 § XII. Ehe den zehnt-hebern die
anzeige zum auszehnten beschehen, ist das einfaren
der früchte verboten, am a. o. § III s. 5. Im-
mittels ist den tagelönern bei diser zeit ein gewisses
lon zu sezen.

§ 1422
bei nasser
witterung
ist das ein-
faren an
sonn- und
feiertagen
erlaubet.

Fället zu nasse witterung ein, dürfen die unter-
tanen an sonn- und feiertagen das getreide und
heu oder grummet einfaren, Kreß de priuilegiis
agriculturae
s. 10 fg. Fritsch de iure messis.

§ 1423
wenn das
ärenlesen
zuläßig ist?

Das ärenlesen ist wohl nachgelassen, iedoch
darf solches nicht eher beschehen, bis die garben
und getreide-haufen (hausten, heucheln, oder
mandeln) völlig abgefüret sind, Fürstl. Hessen-
Casselische erneuerte zehnt-ordnung § 9 s. 8; dero-
wegen das ärenlesen zwischen den mandeln verbo-
ten ist. Jeweilen müssen sich, um den mißbrauch
zu vermeiden, diejenigen, welche ären lesen wol-
len, bei den beamten angeben, und von disen der
erlaubniß sich gewärtigen, Klingner am a. o.
im IIten teile s. 53, Fritsch von den ärenlesern.

§ 1424

XXIX haubtſtuͤck von den
glaͤubiger zu mehr nicht, als ¾ vom hundert ver-
holfen. Doch mag der glaͤubiger ſtatt der fruͤch-
te 5 vom hundert begeren, F. H. Caſſeliſche ver-
ordnung vom apr. 1739.

§ 1421
wie es mit
der erndte
und dem
einfaren ge-
halten
wird?

Die erndte-zeit ſtehet in eines ieden gefallen,
wo nicht deshalber etwas beſonders verordnet iſt,
wie z. e. im Wirtenbergiſchen, Baieriſchen ꝛc.
Jedoch duͤrfen zur nachtzeit zur verhuͤtung der
deuben die untertanen ihr getreide nicht einfaren,
bevorab der zehnte auch dadurch abbruch leiden kan,
Fuͤrſtl. erneuerte Heſſen-Caſſeliſche zehnt-ordnung
vom jare 1737 § XII. Ehe den zehnt-hebern die
anzeige zum auszehnten beſchehen, iſt das einfaren
der fruͤchte verboten, am a. o. § III ſ. 5. Im-
mittels iſt den tageloͤnern bei diſer zeit ein gewiſſes
lon zu ſezen.

§ 1422
bei naſſer
witterung
iſt das ein-
faren an
ſonn- und
feiertagen
erlaubet.

Faͤllet zu naſſe witterung ein, duͤrfen die unter-
tanen an ſonn- und feiertagen das getreide und
heu oder grummet einfaren, Kreß de priuilegiis
agriculturae
ſ. 10 fg. Fritſch de iure meſſis.

§ 1423
wenn das
aͤrenleſen
zulaͤßig iſt?

Das aͤrenleſen iſt wohl nachgelaſſen, iedoch
darf ſolches nicht eher beſchehen, bis die garben
und getreide-haufen (hauſten, heucheln, oder
mandeln) voͤllig abgefuͤret ſind, Fuͤrſtl. Heſſen-
Caſſeliſche erneuerte zehnt-ordnung § 9 ſ. 8; dero-
wegen das aͤrenleſen zwiſchen den mandeln verbo-
ten iſt. Jeweilen muͤſſen ſich, um den mißbrauch
zu vermeiden, diejenigen, welche aͤren leſen wol-
len, bei den beamten angeben, und von diſen der
erlaubniß ſich gewaͤrtigen, Klingner am a. o.
im IIten teile ſ. 53, Fritſch von den aͤrenleſern.

§ 1424
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[580/0592] XXIX haubtſtuͤck von den glaͤubiger zu mehr nicht, als ¾ vom hundert ver- holfen. Doch mag der glaͤubiger ſtatt der fruͤch- te 5 vom hundert begeren, F. H. Caſſeliſche ver- ordnung vom [FORMEL] apr. 1739. § 1421 Die erndte-zeit ſtehet in eines ieden gefallen, wo nicht deshalber etwas beſonders verordnet iſt, wie z. e. im Wirtenbergiſchen, Baieriſchen ꝛc. Jedoch duͤrfen zur nachtzeit zur verhuͤtung der deuben die untertanen ihr getreide nicht einfaren, bevorab der zehnte auch dadurch abbruch leiden kan, Fuͤrſtl. erneuerte Heſſen-Caſſeliſche zehnt-ordnung vom jare 1737 § XII. Ehe den zehnt-hebern die anzeige zum auszehnten beſchehen, iſt das einfaren der fruͤchte verboten, am a. o. § III ſ. 5. Im- mittels iſt den tageloͤnern bei diſer zeit ein gewiſſes lon zu ſezen. § 1422 Faͤllet zu naſſe witterung ein, duͤrfen die unter- tanen an ſonn- und feiertagen das getreide und heu oder grummet einfaren, Kreß de priuilegiis agriculturae ſ. 10 fg. Fritſch de iure meſſis. § 1423 Das aͤrenleſen iſt wohl nachgelaſſen, iedoch darf ſolches nicht eher beſchehen, bis die garben und getreide-haufen (hauſten, heucheln, oder mandeln) voͤllig abgefuͤret ſind, Fuͤrſtl. Heſſen- Caſſeliſche erneuerte zehnt-ordnung § 9 ſ. 8; dero- wegen das aͤrenleſen zwiſchen den mandeln verbo- ten iſt. Jeweilen muͤſſen ſich, um den mißbrauch zu vermeiden, diejenigen, welche aͤren leſen wol- len, bei den beamten angeben, und von diſen der erlaubniß ſich gewaͤrtigen, Klingner am a. o. im IIten teile ſ. 53, Fritſch von den aͤrenleſern. § 1424

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 580. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/592>, abgerufen am 21.11.2024.