daß sie im felde stehen bleiben sollen, Fritschde iure messis.
§ 1399
für den überfluß am getreide ist in einem lande zu sorgen.
Die policei muß dahin sehen, daß ein überfluß an getreide im lande sich vorfinde. Hiernächst wird das übrige verfüret; ferner ist es besser in seinem lande teures korn, als von den fremden wolfeileres zu kaufen.
§ 1400
das trock- nen des kor- nes wird angeprisen.
Ausserdem wäre zu wünschen, daß man sich befleisige, nach art der Lifländer das korn zu trock- nen, damit es sich halte, und für den würmern bewaret werde. Im magazin zu Mez kan man korn von etlichen hundert jaren sehen. Bartho- lomäus Tutieri hat eine gewisse trocken-stube er- funden, um das korn one einige veränderung auf etliche hundert jare haltbar zu machen. Man bedienet sich derselben in Neapel und Frankreiche, sihe ragionamento sopra i mezzi piu necessari per far fiorire l' agricoltura de P. abate D. Ubaldo Montelatici,Marpergers küchen und keller-dictionarium s. 406.
§ 1401
das beste korn ist das dinnschäli- ge.
Das dinnschälige korn, welches im sand-land wächset, ist das beste. Nider-Weimar, Nider- Walgern in der nähe geben das beste korn. Je- doch wird es weisser, wenn es am orte selbst ge- backen wird. So viles träget das wasser bei der bäckerei mit zu. Das hirher gehörige Grünin- gen bei Gisen, Allendorf im Hüttenberge, nebst andern orten, die Wetterau um Fridberg herum lifern das auserlesenste korn.
§ 1402
welche ger- ste zum brauen nicht wohl tau- get?
Die gerste, welche von der pferch-dunge ge- wachsen ist, tauget zum brauen nicht wohl.
§ 1403
XXIX haubtſtuͤck von den
daß ſie im felde ſtehen bleiben ſollen, Fritſchde iure meſſis.
§ 1399
fuͤr den uͤberfluß am getreide iſt in einem lande zu ſorgen.
Die policei muß dahin ſehen, daß ein uͤberfluß an getreide im lande ſich vorfinde. Hiernaͤchſt wird das uͤbrige verfuͤret; ferner iſt es beſſer in ſeinem lande teures korn, als von den fremden wolfeileres zu kaufen.
§ 1400
das trock- nen des kor- nes wird angepriſen.
Auſſerdem waͤre zu wuͤnſchen, daß man ſich befleiſige, nach art der Liflaͤnder das korn zu trock- nen, damit es ſich halte, und fuͤr den wuͤrmern bewaret werde. Im magazin zu Mez kan man korn von etlichen hundert jaren ſehen. Bartho- lomaͤus Tutieri hat eine gewiſſe trocken-ſtube er- funden, um das korn one einige veraͤnderung auf etliche hundert jare haltbar zu machen. Man bedienet ſich derſelben in Neapel und Frankreiche, ſihe ragionamento ſopra i mezzi piu neceſſari per far fiorire l’ agricoltura de P. abate D. Ubaldo Montelatici,Marpergers kuͤchen und keller-dictionarium ſ. 406.
§ 1401
das beſte korn iſt das dinnſchaͤli- ge.
Das dinnſchaͤlige korn, welches im ſand-land waͤchſet, iſt das beſte. Nider-Weimar, Nider- Walgern in der naͤhe geben das beſte korn. Je- doch wird es weiſſer, wenn es am orte ſelbſt ge- backen wird. So viles traͤget das waſſer bei der baͤckerei mit zu. Das hirher gehoͤrige Gruͤnin- gen bei Giſen, Allendorf im Huͤttenberge, nebſt andern orten, die Wetterau um Fridberg herum lifern das auserleſenſte korn.
§ 1402
welche ger- ſte zum bꝛauen nicht wohl tau- get?
Die gerſte, welche von der pferch-dunge ge- wachſen iſt, tauget zum brauen nicht wohl.
§ 1403
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XXIX haubtſtuͤck von den
daß ſie im felde ſtehen bleiben ſollen, Fritſch de
iure meſſis.
§ 1399
Die policei muß dahin ſehen, daß ein uͤberfluß
an getreide im lande ſich vorfinde. Hiernaͤchſt
wird das uͤbrige verfuͤret; ferner iſt es beſſer in
ſeinem lande teures korn, als von den fremden
wolfeileres zu kaufen.
§ 1400
Auſſerdem waͤre zu wuͤnſchen, daß man ſich
befleiſige, nach art der Liflaͤnder das korn zu trock-
nen, damit es ſich halte, und fuͤr den wuͤrmern
bewaret werde. Im magazin zu Mez kan man
korn von etlichen hundert jaren ſehen. Bartho-
lomaͤus Tutieri hat eine gewiſſe trocken-ſtube er-
funden, um das korn one einige veraͤnderung auf
etliche hundert jare haltbar zu machen. Man
bedienet ſich derſelben in Neapel und Frankreiche,
ſihe ragionamento ſopra i mezzi piu neceſſari
per far fiorire l’ agricoltura de P. abate D.
Ubaldo Montelatici, Marpergers kuͤchen und
keller-dictionarium ſ. 406.
§ 1401
Das dinnſchaͤlige korn, welches im ſand-land
waͤchſet, iſt das beſte. Nider-Weimar, Nider-
Walgern in der naͤhe geben das beſte korn. Je-
doch wird es weiſſer, wenn es am orte ſelbſt ge-
backen wird. So viles traͤget das waſſer bei der
baͤckerei mit zu. Das hirher gehoͤrige Gruͤnin-
gen bei Giſen, Allendorf im Huͤttenberge, nebſt
andern orten, die Wetterau um Fridberg herum
lifern das auserleſenſte korn.
§ 1402
Die gerſte, welche von der pferch-dunge ge-
wachſen iſt, tauget zum brauen nicht wohl.
§ 1403
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 574. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/586>, abgerufen am 21.11.2024.
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