Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite
feld- baum- garten-früchten.
§ 1397

Bei den Teutschen war der saz: wer säet, derdie Teut-
schen be-
haubten:
wer fäet, der
mähet.

mähet, Hert im paröm. 87 vol. II T. III s. 357
oder: was die ege bestrichen, und die hacke bede-
cket hat, das folget dem erbe, Estor de dotali-
tio,
Böhmer de iuribus diuersis, ex diuersita-
te climatum natis,
§ 21 s. 296 vol. I exercit.
ad p.
Schilter in der exercit. 16 § 59 fg. Al-
so erndet der landerbe, und nicht der lehnerbe.
Es gehöret auch die erndte nicht dem wiederkäu-
fer. Nach Sachsen-rechte gehören die noch nicht
abgesonderte früchte zu den beweglichen sachen,
Hert am a. o. Carpzov P. I c. 28 def. 124.
Menken im systemate iuris ciuilis lib. I tit. 8
§ II s. 29, Crells disp. de iure seminarii eius-
que vsufructu.

§ 1398

Die auf dem halme stehende früchte dürfendie reebte
der noch im
felde befind-
lichen früch-
te.

nicht verkaufet werden. Die unterschidenen fälle
hirvon hat Harpprecht vol. I disp. 26 § 6 s. 1040.
Die Reichs-reformation guter policei vom jare
1577 § 3 gebeut, daß wer auf wein und frucht,
auch anders fürleihe, sich gewärtigen solle, daß
der preis nach dem gemeinen schlage, und was
es zur zeit des geschlossenen handels, oder 14 tage
die nächsten nach dem herbste, oder der erndte
gelten wird, beschehe. In sachen des pfarrers
N. wider den Kur-Pfälzischen schuz-juden N. zu
N. hat man hirauf gesprochen. Die wein- und
frucht gülten können an den zukünftigen früchten
höher nicht, als daß es von 20 fl. einen fl. an
münze erträget, gekaufet werden, Graß in der
collatione iuris ciuilis cum recessibus imperii
s. 331 fgg. Heineccius de venditione illicita
fructuum in herbis,
Halle 1738, 4. Abge-
schnittene früchte sind mit arreste nicht zu belegen,

daß
feld- baum- garten-fruͤchten.
§ 1397

Bei den Teutſchen war der ſaz: wer ſaͤet, derdie Teut-
ſchen be-
haubten:
wer faͤet, der
maͤhet.

maͤhet, Hert im paroͤm. 87 vol. II T. III ſ. 357
oder: was die ege beſtrichen, und die hacke bede-
cket hat, das folget dem erbe, Eſtor de dotali-
tio,
Boͤhmer de iuribus diuerſis, ex diuerſita-
te climatum natis,
§ 21 ſ. 296 vol. I exercit.
ad π.
Schilter in der exercit. 16 § 59 fg. Al-
ſo erndet der landerbe, und nicht der lehnerbe.
Es gehoͤret auch die erndte nicht dem wiederkaͤu-
fer. Nach Sachſen-rechte gehoͤren die noch nicht
abgeſonderte fruͤchte zu den beweglichen ſachen,
Hert am a. o. Carpzov P. I c. 28 def. 124.
Menken im ſyſtemate iuris ciuilis lib. I tit. 8
§ II ſ. 29, Crells diſp. de iure ſeminarii eius-
que vſufructu.

§ 1398

Die auf dem halme ſtehende fruͤchte duͤrfendie reebte
der noch im
felde befind-
lichen fruͤch-
te.

nicht verkaufet werden. Die unterſchidenen faͤlle
hirvon hat Harpprecht vol. I diſp. 26 § 6 ſ. 1040.
Die Reichs-reformation guter policei vom jare
1577 § 3 gebeut, daß wer auf wein und frucht,
auch anders fuͤrleihe, ſich gewaͤrtigen ſolle, daß
der preis nach dem gemeinen ſchlage, und was
es zur zeit des geſchloſſenen handels, oder 14 tage
die naͤchſten nach dem herbſte, oder der erndte
gelten wird, beſchehe. In ſachen des pfarrers
N. wider den Kur-Pfaͤlziſchen ſchuz-juden N. zu
N. hat man hirauf geſprochen. Die wein- und
frucht guͤlten koͤnnen an den zukuͤnftigen fruͤchten
hoͤher nicht, als daß es von 20 fl. einen fl. an
muͤnze ertraͤget, gekaufet werden, Graß in der
collatione iuris ciuilis cum receſſibus imperii
ſ. 331 fgg. Heineccius de venditione illicita
fructuum in herbis,
Halle 1738, 4. Abge-
ſchnittene fruͤchte ſind mit arreſte nicht zu belegen,

daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0585" n="573"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">feld- baum- garten-fru&#x0364;chten.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1397</head><lb/>
            <p>Bei den Teut&#x017F;chen war der &#x017F;az: wer &#x017F;a&#x0364;et, der<note place="right">die Teut-<lb/>
&#x017F;chen be-<lb/>
haubten:<lb/>
wer fa&#x0364;et, der<lb/>
ma&#x0364;het.</note><lb/>
ma&#x0364;het, <hi rendition="#fr">Hert</hi> im paro&#x0364;m. 87 vol. <hi rendition="#aq">II T. III</hi> &#x017F;. 357<lb/>
oder: was die ege be&#x017F;trichen, und die hacke bede-<lb/>
cket hat, das folget dem erbe, <hi rendition="#fr">E&#x017F;tor</hi> <hi rendition="#aq">de dotali-<lb/>
tio,</hi> <hi rendition="#fr">Bo&#x0364;hmer</hi> <hi rendition="#aq">de iuribus diuer&#x017F;is, ex diuer&#x017F;ita-<lb/>
te climatum natis,</hi> § 21 &#x017F;. 296 vol. <hi rendition="#aq">I exercit.<lb/>
ad <hi rendition="#i">&#x03C0;</hi>.</hi> <hi rendition="#fr">Schilter</hi> in der <hi rendition="#aq">exercit.</hi> 16 § 59 fg. Al-<lb/>
&#x017F;o erndet der landerbe, und nicht der lehnerbe.<lb/>
Es geho&#x0364;ret auch die erndte nicht dem wiederka&#x0364;u-<lb/>
fer. Nach Sach&#x017F;en-rechte geho&#x0364;ren die noch nicht<lb/>
abge&#x017F;onderte fru&#x0364;chte zu den beweglichen &#x017F;achen,<lb/><hi rendition="#fr">Hert</hi> am a. o. <hi rendition="#fr">Carpzov</hi> <hi rendition="#aq">P. I c. 28 def.</hi> 124.<lb/><hi rendition="#fr">Menken</hi> im <hi rendition="#aq">&#x017F;y&#x017F;temate iuris ciuilis lib. I</hi> tit. 8<lb/>
§ <hi rendition="#aq">II</hi> &#x017F;. 29, <hi rendition="#fr">Crells</hi> di&#x017F;p. <hi rendition="#aq">de iure &#x017F;eminarii eius-<lb/>
que v&#x017F;ufructu.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1398</head><lb/>
            <p>Die auf dem halme &#x017F;tehende fru&#x0364;chte du&#x0364;rfen<note place="right">die reebte<lb/>
der noch im<lb/>
felde befind-<lb/>
lichen fru&#x0364;ch-<lb/>
te.</note><lb/>
nicht verkaufet werden. Die unter&#x017F;chidenen fa&#x0364;lle<lb/>
hirvon hat <hi rendition="#fr">Harpprecht</hi> vol. <hi rendition="#aq">I</hi> di&#x017F;p. 26 § 6 &#x017F;. 1040.<lb/>
Die Reichs-reformation guter policei vom jare<lb/>
1577 § 3 gebeut, daß wer auf wein und frucht,<lb/>
auch anders fu&#x0364;rleihe, &#x017F;ich gewa&#x0364;rtigen &#x017F;olle, daß<lb/>
der preis nach dem gemeinen &#x017F;chlage, und was<lb/>
es zur zeit des ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen handels, oder 14 tage<lb/>
die na&#x0364;ch&#x017F;ten nach dem herb&#x017F;te, oder der erndte<lb/>
gelten wird, be&#x017F;chehe. In &#x017F;achen des pfarrers<lb/>
N. wider den Kur-Pfa&#x0364;lzi&#x017F;chen &#x017F;chuz-juden N. zu<lb/>
N. hat man hirauf ge&#x017F;prochen. Die wein- und<lb/>
frucht gu&#x0364;lten ko&#x0364;nnen an den zuku&#x0364;nftigen fru&#x0364;chten<lb/>
ho&#x0364;her nicht, als daß es von 20 fl. einen fl. an<lb/>
mu&#x0364;nze ertra&#x0364;get, gekaufet werden, <hi rendition="#fr">Graß</hi> in der<lb/><hi rendition="#aq">collatione iuris ciuilis cum rece&#x017F;&#x017F;ibus imperii</hi><lb/>
&#x017F;. 331 fgg. <hi rendition="#fr">Heineccius</hi> <hi rendition="#aq">de venditione illicita<lb/>
fructuum in herbis,</hi> Halle 1738, 4. Abge-<lb/>
&#x017F;chnittene fru&#x0364;chte &#x017F;ind mit arre&#x017F;te nicht zu belegen,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">daß</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[573/0585] feld- baum- garten-fruͤchten. § 1397 Bei den Teutſchen war der ſaz: wer ſaͤet, der maͤhet, Hert im paroͤm. 87 vol. II T. III ſ. 357 oder: was die ege beſtrichen, und die hacke bede- cket hat, das folget dem erbe, Eſtor de dotali- tio, Boͤhmer de iuribus diuerſis, ex diuerſita- te climatum natis, § 21 ſ. 296 vol. I exercit. ad π. Schilter in der exercit. 16 § 59 fg. Al- ſo erndet der landerbe, und nicht der lehnerbe. Es gehoͤret auch die erndte nicht dem wiederkaͤu- fer. Nach Sachſen-rechte gehoͤren die noch nicht abgeſonderte fruͤchte zu den beweglichen ſachen, Hert am a. o. Carpzov P. I c. 28 def. 124. Menken im ſyſtemate iuris ciuilis lib. I tit. 8 § II ſ. 29, Crells diſp. de iure ſeminarii eius- que vſufructu. die Teut- ſchen be- haubten: wer faͤet, der maͤhet. § 1398 Die auf dem halme ſtehende fruͤchte duͤrfen nicht verkaufet werden. Die unterſchidenen faͤlle hirvon hat Harpprecht vol. I diſp. 26 § 6 ſ. 1040. Die Reichs-reformation guter policei vom jare 1577 § 3 gebeut, daß wer auf wein und frucht, auch anders fuͤrleihe, ſich gewaͤrtigen ſolle, daß der preis nach dem gemeinen ſchlage, und was es zur zeit des geſchloſſenen handels, oder 14 tage die naͤchſten nach dem herbſte, oder der erndte gelten wird, beſchehe. In ſachen des pfarrers N. wider den Kur-Pfaͤlziſchen ſchuz-juden N. zu N. hat man hirauf geſprochen. Die wein- und frucht guͤlten koͤnnen an den zukuͤnftigen fruͤchten hoͤher nicht, als daß es von 20 fl. einen fl. an muͤnze ertraͤget, gekaufet werden, Graß in der collatione iuris ciuilis cum receſſibus imperii ſ. 331 fgg. Heineccius de venditione illicita fructuum in herbis, Halle 1738, 4. Abge- ſchnittene fruͤchte ſind mit arreſte nicht zu belegen, daß die reebte der noch im felde befind- lichen fruͤch- te.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/585
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 573. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/585>, abgerufen am 21.12.2024.