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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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XII haubtst. von den
sie sich durch tragung eines gelben ringes am rocke
unterscheiden. Ihre rechnungen und schuldbücher
müssen sie Teutsch schreiben, policeiordnung,
1577, tit. 20 § 3. Sie sollen ihre schuld- oder an-
dere verschreibungen bei nimand anders, als der
ordentlichen oberkeit, darunter der contrahirende
christ gesessen ist, aufrichten, reichsabschid 1551
§ 79. Kein christ vermag einem jüden seine fode-
rung wider einen andern christen abzukaufen,
reichsabschid 1551 § 50, 1577 tit. 20 § 4. Sie
dürfen keine wachsenden früchte kaufen, ausser un-
ter gewisser einschränkung, policeiordnung, 1548
und 1570. Unbewegliche güter, außer häusern,
dürfen sie nicht besizen. In Frankfurt am Mayne
ist ihr zustand sehr beschränket, Gottlieb Ettling
de Iudaeorum Moeno-Francofurtensium con-
ditione duriori prae ciuibus ac incolis chri-
stianis,
1751.

§ 104
was ein
Christ sey

Ein christ heisset: welcher die in der heiligen
schrift geoffenbarte heilsordnung wegen des ver-
dienstes Christi für das menschliche geschlecht weiß
und glaubet, Estor de diuortiis, s. 70. Ein
christ hat viele vorzüge vor dem jüden. Dieser
wird zu keinem soldaten angenommen, er kan keine
ansehnliche bedienung verwalten. Er verdienet
bei eiden und zeugnissen nicht soviel glauben, als
ein christ. Er darf keinen degen, noch anderes
gewehr tragen etc., Basnage in der histori des
jüdenthumes, die angezogene allerneueste histori
des königreiches Böheim am a. o. s. 197.

§ 105
von den
armen und
den armen-
eide.

In Teutschland gibet es arme und reiche. Arm
heisset derjenige, welcher aus seiner eigenen haus-
haltung nicht leben kan. Bei dem processe ist

der-

XII haubtſt. von den
ſie ſich durch tragung eines gelben ringes am rocke
unterſcheiden. Ihre rechnungen und ſchuldbuͤcher
muͤſſen ſie Teutſch ſchreiben, policeiordnung,
1577, tit. 20 § 3. Sie ſollen ihre ſchuld- oder an-
dere verſchreibungen bei nimand anders, als der
ordentlichen oberkeit, darunter der contrahirende
chriſt geſeſſen iſt, aufrichten, reichsabſchid 1551
§ 79. Kein chriſt vermag einem juͤden ſeine fode-
rung wider einen andern chriſten abzukaufen,
reichsabſchid 1551 § 50, 1577 tit. 20 § 4. Sie
duͤrfen keine wachſenden fruͤchte kaufen, auſſer un-
ter gewiſſer einſchraͤnkung, policeiordnung, 1548
und 1570. Unbewegliche guͤter, außer haͤuſern,
duͤrfen ſie nicht beſizen. In Frankfurt am Mayne
iſt ihr zuſtand ſehr beſchraͤnket, Gottlieb Ettling
de Iudaeorum Moeno-Francofurtenſium con-
ditione duriori prae ciuibus ac incolis chri-
ſtianis,
1751.

§ 104
was ein
Chriſt ſey

Ein chriſt heiſſet: welcher die in der heiligen
ſchrift geoffenbarte heilsordnung wegen des ver-
dienſtes Chriſti fuͤr das menſchliche geſchlecht weiß
und glaubet, Eſtor de diuortiis, ſ. 70. Ein
chriſt hat viele vorzuͤge vor dem juͤden. Dieſer
wird zu keinem ſoldaten angenommen, er kan keine
anſehnliche bedienung verwalten. Er verdienet
bei eiden und zeugniſſen nicht ſoviel glauben, als
ein chriſt. Er darf keinen degen, noch anderes
gewehr tragen ꝛc., Basnage in der hiſtori des
juͤdenthumes, die angezogene allerneueſte hiſtori
des koͤnigreiches Boͤheim am a. o. ſ. 197.

§ 105
von den
armen und
den armen-
eide.

In Teutſchland gibet es arme und reiche. Arm
heiſſet derjenige, welcher aus ſeiner eigenen haus-
haltung nicht leben kan. Bei dem proceſſe iſt

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[44/0054] XII haubtſt. von den ſie ſich durch tragung eines gelben ringes am rocke unterſcheiden. Ihre rechnungen und ſchuldbuͤcher muͤſſen ſie Teutſch ſchreiben, policeiordnung, 1577, tit. 20 § 3. Sie ſollen ihre ſchuld- oder an- dere verſchreibungen bei nimand anders, als der ordentlichen oberkeit, darunter der contrahirende chriſt geſeſſen iſt, aufrichten, reichsabſchid 1551 § 79. Kein chriſt vermag einem juͤden ſeine fode- rung wider einen andern chriſten abzukaufen, reichsabſchid 1551 § 50, 1577 tit. 20 § 4. Sie duͤrfen keine wachſenden fruͤchte kaufen, auſſer un- ter gewiſſer einſchraͤnkung, policeiordnung, 1548 und 1570. Unbewegliche guͤter, außer haͤuſern, duͤrfen ſie nicht beſizen. In Frankfurt am Mayne iſt ihr zuſtand ſehr beſchraͤnket, Gottlieb Ettling de Iudaeorum Moeno-Francofurtenſium con- ditione duriori prae ciuibus ac incolis chri- ſtianis, 1751. § 104 Ein chriſt heiſſet: welcher die in der heiligen ſchrift geoffenbarte heilsordnung wegen des ver- dienſtes Chriſti fuͤr das menſchliche geſchlecht weiß und glaubet, Eſtor de diuortiis, ſ. 70. Ein chriſt hat viele vorzuͤge vor dem juͤden. Dieſer wird zu keinem ſoldaten angenommen, er kan keine anſehnliche bedienung verwalten. Er verdienet bei eiden und zeugniſſen nicht ſoviel glauben, als ein chriſt. Er darf keinen degen, noch anderes gewehr tragen ꝛc., Basnage in der hiſtori des juͤdenthumes, die angezogene allerneueſte hiſtori des koͤnigreiches Boͤheim am a. o. ſ. 197. § 105 In Teutſchland gibet es arme und reiche. Arm heiſſet derjenige, welcher aus ſeiner eigenen haus- haltung nicht leben kan. Bei dem proceſſe iſt der-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/54>, abgerufen am 21.11.2024.