Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite
von den schweinen.
§ 1218

Wer eine trächtige sau kaufet, hat one zwei-mit der
trächtigen
sau werden
auch die fer-
kel verkau-
fet.

fel die ferkel mit gekaufet. Aber wenn die ferkel
schon geboren sind, müssen dise ausdrücklich mit
gekaufet werden, sonst bekommet man sie nicht
mit. Eben so ist es mit der kuhe, und dem kalbe,
auch übrigen vihe.

§ 1219

Wer indessen hornvih halten kan, tut besser,mit dem
hornvih-
halten ist es
besser als
mit den
schweinen
getan.

als bei dem schweinen vihe, nach der regel: man
soll sich halten an hornvih und kein kornvih; iedoch
meinet der Döbel am a. o. s. 255: eine sau wäre
so gut, als eine kuh zu nuzen, Stisser am a. o.
s. 157 § 2. Allein jener nimmet den dinger ganz
recht aus; zu geschweigen, daß ein rindvih leich-
ter, als eine sau, wo nicht zu erhalten, doch zu
mästen sey. Indessen bleibet die sau dem land-
manne, um sich und die seinigen zu sättigen, un-
entberlich.

§ 1220

Die schweine sind dreierlei gattungen, einhei-deren gat-
tungen,

mische, die kurz vom leibe und hochbürstig fallen;
2) Westfälische, die langseitig sind, und zwei
glöcklein, oder zwene zacken unten am halse tra-
gen, oder 3) die halbwilde, wie in Nider-Hessen,
die an der farbe den wilden schweinen gleichen.
Die schwere steiget von 450 pfunden auf 8 cent-
ner, Keyßlers reisen Iter teil s. 43.

§ 1221

In Oberhessen teilet man das schweinevih inund eintei-
lung,

ferkel, läuflinge, mocken (sau-mütter), verschnid-
tene männlichen geschlechtes, verschnidtene mocken
und eber oder sauwazen. Ein milchferkel säuget,
ein spanferkel aber nicht.

§ 1222
von den ſchweinen.
§ 1218

Wer eine traͤchtige ſau kaufet, hat one zwei-mit der
traͤchtigen
ſau werden
auch die fer-
kel verkau-
fet.

fel die ferkel mit gekaufet. Aber wenn die ferkel
ſchon geboren ſind, muͤſſen diſe ausdruͤcklich mit
gekaufet werden, ſonſt bekommet man ſie nicht
mit. Eben ſo iſt es mit der kuhe, und dem kalbe,
auch uͤbrigen vihe.

§ 1219

Wer indeſſen hornvih halten kan, tut beſſer,mit dem
hornvih-
halten iſt es
beſſer als
mit den
ſchweinen
getan.

als bei dem ſchweinen vihe, nach der regel: man
ſoll ſich halten an hornvih und kein kornvih; iedoch
meinet der Doͤbel am a. o. ſ. 255: eine ſau waͤre
ſo gut, als eine kuh zu nuzen, Stiſſer am a. o.
ſ. 157 § 2. Allein jener nimmet den dinger ganz
recht aus; zu geſchweigen, daß ein rindvih leich-
ter, als eine ſau, wo nicht zu erhalten, doch zu
maͤſten ſey. Indeſſen bleibet die ſau dem land-
manne, um ſich und die ſeinigen zu ſaͤttigen, un-
entberlich.

§ 1220

Die ſchweine ſind dreierlei gattungen, einhei-deren gat-
tungen,

miſche, die kurz vom leibe und hochbuͤrſtig fallen;
2) Weſtfaͤliſche, die langſeitig ſind, und zwei
gloͤcklein, oder zwene zacken unten am halſe tra-
gen, oder 3) die halbwilde, wie in Nider-Heſſen,
die an der farbe den wilden ſchweinen gleichen.
Die ſchwere ſteiget von 450 pfunden auf 8 cent-
ner, Keyßlers reiſen Iter teil ſ. 43.

§ 1221

In Oberheſſen teilet man das ſchweinevih inund eintei-
lung,

ferkel, laͤuflinge, mocken (ſau-muͤtter), verſchnid-
tene maͤnnlichen geſchlechtes, verſchnidtene mocken
und eber oder ſauwazen. Ein milchferkel ſaͤuget,
ein ſpanferkel aber nicht.

§ 1222
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0521" n="509"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von den &#x017F;chweinen.</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1218</head><lb/>
            <p>Wer eine tra&#x0364;chtige &#x017F;au kaufet, hat one zwei-<note place="right">mit der<lb/>
tra&#x0364;chtigen<lb/>
&#x017F;au werden<lb/>
auch die fer-<lb/>
kel verkau-<lb/>
fet.</note><lb/>
fel die ferkel mit gekaufet. Aber wenn die ferkel<lb/>
&#x017F;chon geboren &#x017F;ind, mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en di&#x017F;e ausdru&#x0364;cklich mit<lb/>
gekaufet werden, &#x017F;on&#x017F;t bekommet man &#x017F;ie nicht<lb/>
mit. Eben &#x017F;o i&#x017F;t es mit der kuhe, und dem kalbe,<lb/>
auch u&#x0364;brigen vihe.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1219</head><lb/>
            <p>Wer inde&#x017F;&#x017F;en hornvih halten kan, tut be&#x017F;&#x017F;er,<note place="right">mit dem<lb/>
hornvih-<lb/>
halten i&#x017F;t es<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er als<lb/>
mit den<lb/>
&#x017F;chweinen<lb/>
getan.</note><lb/>
als bei dem &#x017F;chweinen vihe, nach der regel: man<lb/>
&#x017F;oll &#x017F;ich halten an hornvih und kein kornvih; iedoch<lb/>
meinet der <hi rendition="#fr">Do&#x0364;bel</hi> am a. o. &#x017F;. 255: eine &#x017F;au wa&#x0364;re<lb/>
&#x017F;o gut, als eine kuh zu nuzen, <hi rendition="#fr">Sti&#x017F;&#x017F;er</hi> am a. o.<lb/>
&#x017F;. 157 § 2. Allein jener nimmet den dinger ganz<lb/>
recht aus; zu ge&#x017F;chweigen, daß ein rindvih leich-<lb/>
ter, als eine &#x017F;au, wo nicht zu erhalten, doch zu<lb/>
ma&#x0364;&#x017F;ten &#x017F;ey. Inde&#x017F;&#x017F;en bleibet die &#x017F;au dem land-<lb/>
manne, um &#x017F;ich und die &#x017F;einigen zu &#x017F;a&#x0364;ttigen, un-<lb/>
entberlich.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1220</head><lb/>
            <p>Die &#x017F;chweine &#x017F;ind dreierlei gattungen, einhei-<note place="right">deren gat-<lb/>
tungen,</note><lb/>
mi&#x017F;che, die kurz vom leibe und hochbu&#x0364;r&#x017F;tig fallen;<lb/>
2) We&#x017F;tfa&#x0364;li&#x017F;che, die lang&#x017F;eitig &#x017F;ind, und zwei<lb/>
glo&#x0364;cklein, oder zwene zacken unten am hal&#x017F;e tra-<lb/>
gen, oder 3) die halbwilde, wie in Nider-He&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
die an der farbe den wilden &#x017F;chweinen gleichen.<lb/>
Die &#x017F;chwere &#x017F;teiget von 450 pfunden auf 8 cent-<lb/>
ner, <hi rendition="#fr">Keyßlers</hi> rei&#x017F;en <hi rendition="#aq">I</hi>ter teil &#x017F;. 43.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 1221</head><lb/>
            <p>In Oberhe&#x017F;&#x017F;en teilet man das &#x017F;chweinevih in<note place="right">und eintei-<lb/>
lung,</note><lb/>
ferkel, la&#x0364;uflinge, mocken (&#x017F;au-mu&#x0364;tter), ver&#x017F;chnid-<lb/>
tene ma&#x0364;nnlichen ge&#x017F;chlechtes, ver&#x017F;chnidtene mocken<lb/>
und eber oder &#x017F;auwazen. Ein milchferkel &#x017F;a&#x0364;uget,<lb/>
ein &#x017F;panferkel aber nicht.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">§ 1222</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[509/0521] von den ſchweinen. § 1218 Wer eine traͤchtige ſau kaufet, hat one zwei- fel die ferkel mit gekaufet. Aber wenn die ferkel ſchon geboren ſind, muͤſſen diſe ausdruͤcklich mit gekaufet werden, ſonſt bekommet man ſie nicht mit. Eben ſo iſt es mit der kuhe, und dem kalbe, auch uͤbrigen vihe. mit der traͤchtigen ſau werden auch die fer- kel verkau- fet. § 1219 Wer indeſſen hornvih halten kan, tut beſſer, als bei dem ſchweinen vihe, nach der regel: man ſoll ſich halten an hornvih und kein kornvih; iedoch meinet der Doͤbel am a. o. ſ. 255: eine ſau waͤre ſo gut, als eine kuh zu nuzen, Stiſſer am a. o. ſ. 157 § 2. Allein jener nimmet den dinger ganz recht aus; zu geſchweigen, daß ein rindvih leich- ter, als eine ſau, wo nicht zu erhalten, doch zu maͤſten ſey. Indeſſen bleibet die ſau dem land- manne, um ſich und die ſeinigen zu ſaͤttigen, un- entberlich. mit dem hornvih- halten iſt es beſſer als mit den ſchweinen getan. § 1220 Die ſchweine ſind dreierlei gattungen, einhei- miſche, die kurz vom leibe und hochbuͤrſtig fallen; 2) Weſtfaͤliſche, die langſeitig ſind, und zwei gloͤcklein, oder zwene zacken unten am halſe tra- gen, oder 3) die halbwilde, wie in Nider-Heſſen, die an der farbe den wilden ſchweinen gleichen. Die ſchwere ſteiget von 450 pfunden auf 8 cent- ner, Keyßlers reiſen Iter teil ſ. 43. deren gat- tungen, § 1221 In Oberheſſen teilet man das ſchweinevih in ferkel, laͤuflinge, mocken (ſau-muͤtter), verſchnid- tene maͤnnlichen geſchlechtes, verſchnidtene mocken und eber oder ſauwazen. Ein milchferkel ſaͤuget, ein ſpanferkel aber nicht. und eintei- lung, § 1222

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/521
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/521>, abgerufen am 21.11.2024.