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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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IX haubtstück
§ 1151
wie die
milch in
großer men-
ge aufbehal-
ten und be-
quem gebut-
tert werde?

Wo man auf einem gute vile melkkühe hat,
wird die milch mit mehrerm vorteile in hölzerne
gefäße, als in irdene töpfen gefasset. Das starke
buttern geschihet zu größerer bequemlichkeit, wo
man wasser hat, vor der müle, da ein butterfaß
mit anbrechendem tage im sommer an den mülen-
graben geleget, welches mit einem ganz kleinen
mülrade versehen ist, mithin der querl des butter-
fasses vom wasser umgetrieben wird.

§ 1152
wie das
rindvih zu
hüten ist?

Nimanden, welcher keine 30 stücke hat, ist
das eigene hüten zu verstatten, sondern es muß
alles unter den gemeinen hirten getriben werden,
wenn dergleichen vorhanden ist. Hutelos darf
immittels das vih nicht gehen, H. H. Casselische
grebenordnung, tit. 45 § 5 s. 113.

§ 1153
zum besten
des rindvi-
hes sind gu-
te anstalten
vorzukeh-
ren.

Vihe-brücken, oder specken, wo sie nötig sind,
müssen angeleget und erhalten werden. Gute
vihe-ärzte sind zu bestellen, auch hirten darzu an-
weisen zu lassen. Wie dann auch nötig ist, daß
bei den huten eine tränke nicht zu entfernet sey.
Daher, wofern die blumen-hute an eine häge-
waldung stöset, und über diser ein wasser flüsset,
der herr des waldes dem rindvihe eine trift oder
schneise durch die häge nach dem wasser verstat-
ten muß.

§ 1154
die haubt-
mängel des
hornvihes,

Die haubtmängel des hornvihes sind 1) mark-
flüssig, 2) mit der fallenden sucht behaftet, 3)
umgänger (schwindelhirnig), 4) mit dem steine
behaftet, 5) das schwinden, 6) die lungenfäu-
lung, 7) der fürfall, 8) abgegangene klauen etc.
Hohenlohisches landrecht am a. o. tit. 4 § 5 s. 67.

§ 1155
IX haubtſtuͤck
§ 1151
wie die
milch in
großer men-
ge aufbehal-
ten und be-
quem gebut-
tert werde?

Wo man auf einem gute vile melkkuͤhe hat,
wird die milch mit mehrerm vorteile in hoͤlzerne
gefaͤße, als in irdene toͤpfen gefaſſet. Das ſtarke
buttern geſchihet zu groͤßerer bequemlichkeit, wo
man waſſer hat, vor der muͤle, da ein butterfaß
mit anbrechendem tage im ſommer an den muͤlen-
graben geleget, welches mit einem ganz kleinen
muͤlrade verſehen iſt, mithin der querl des butter-
faſſes vom waſſer umgetrieben wird.

§ 1152
wie das
rindvih zu
huͤten iſt?

Nimanden, welcher keine 30 ſtuͤcke hat, iſt
das eigene huͤten zu verſtatten, ſondern es muß
alles unter den gemeinen hirten getriben werden,
wenn dergleichen vorhanden iſt. Hutelos darf
immittels das vih nicht gehen, H. H. Caſſeliſche
grebenordnung, tit. 45 § 5 ſ. 113.

§ 1153
zum beſten
des rindvi-
hes ſind gu-
te anſtalten
vorzukeh-
ren.

Vihe-bruͤcken, oder ſpecken, wo ſie noͤtig ſind,
muͤſſen angeleget und erhalten werden. Gute
vihe-aͤrzte ſind zu beſtellen, auch hirten darzu an-
weiſen zu laſſen. Wie dann auch noͤtig iſt, daß
bei den huten eine traͤnke nicht zu entfernet ſey.
Daher, wofern die blumen-hute an eine haͤge-
waldung ſtoͤſet, und uͤber diſer ein waſſer fluͤſſet,
der herr des waldes dem rindvihe eine trift oder
ſchneiſe durch die haͤge nach dem waſſer verſtat-
ten muß.

§ 1154
die haubt-
maͤngel des
hornvihes,

Die haubtmaͤngel des hornvihes ſind 1) mark-
fluͤſſig, 2) mit der fallenden ſucht behaftet, 3)
umgaͤnger (ſchwindelhirnig), 4) mit dem ſteine
behaftet, 5) das ſchwinden, 6) die lungenfaͤu-
lung, 7) der fuͤrfall, 8) abgegangene klauen ꝛc.
Hohenlohiſches landrecht am a. o. tit. 4 § 5 ſ. 67.

§ 1155
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[484/0496] IX haubtſtuͤck § 1151 Wo man auf einem gute vile melkkuͤhe hat, wird die milch mit mehrerm vorteile in hoͤlzerne gefaͤße, als in irdene toͤpfen gefaſſet. Das ſtarke buttern geſchihet zu groͤßerer bequemlichkeit, wo man waſſer hat, vor der muͤle, da ein butterfaß mit anbrechendem tage im ſommer an den muͤlen- graben geleget, welches mit einem ganz kleinen muͤlrade verſehen iſt, mithin der querl des butter- faſſes vom waſſer umgetrieben wird. § 1152 Nimanden, welcher keine 30 ſtuͤcke hat, iſt das eigene huͤten zu verſtatten, ſondern es muß alles unter den gemeinen hirten getriben werden, wenn dergleichen vorhanden iſt. Hutelos darf immittels das vih nicht gehen, H. H. Caſſeliſche grebenordnung, tit. 45 § 5 ſ. 113. § 1153 Vihe-bruͤcken, oder ſpecken, wo ſie noͤtig ſind, muͤſſen angeleget und erhalten werden. Gute vihe-aͤrzte ſind zu beſtellen, auch hirten darzu an- weiſen zu laſſen. Wie dann auch noͤtig iſt, daß bei den huten eine traͤnke nicht zu entfernet ſey. Daher, wofern die blumen-hute an eine haͤge- waldung ſtoͤſet, und uͤber diſer ein waſſer fluͤſſet, der herr des waldes dem rindvihe eine trift oder ſchneiſe durch die haͤge nach dem waſſer verſtat- ten muß. § 1154 Die haubtmaͤngel des hornvihes ſind 1) mark- fluͤſſig, 2) mit der fallenden ſucht behaftet, 3) umgaͤnger (ſchwindelhirnig), 4) mit dem ſteine behaftet, 5) das ſchwinden, 6) die lungenfaͤu- lung, 7) der fuͤrfall, 8) abgegangene klauen ꝛc. Hohenlohiſches landrecht am a. o. tit. 4 § 5 ſ. 67. § 1155

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/496>, abgerufen am 21.11.2024.