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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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rechten des cörpers etc.
"tragen alle waizen, Pistorius cent. 6 par. 55
s. 495, cent. 7 par. 89 s. 665. Das zutrinken ist
in den Reichsgesäzen verboten, Reichsabschid
1495 §. 38, reformation zu Augsburg
1530 tit. 8,
reiterbestallung 1570 § 48 u. f. fußknechtsbe-
stallung
1570 § 197, u. f. Policeiordnung
zu Franckfurt 1577 tit. 8. Fürstlich Hessi-
sche verordnung wider die trunkenbolde,

d. d. Cassel den 26 Febr. 1754.

§ 85

Ebenfalls ist der zorn den Teutschen sehr ge-der zorn
war den
Teutschen
sehr ge-
mein.

mein gewesen, Tacitus cap. 22 Estor de poena
capitali homicidis dolosis necessario infligenda

cap. 8 § 82, 83 s. 49 von dessen würkungen sihe
Herten s. 629. Denn der wille ist des werkes seele,
oder gibet dem werke den namen, Hert s. 621,
Pistorius cent. VII par. 1 s. 559. Zorn kömmt
von zerren; denn er ist die würckung eines gezerr-
ten, oder aufgebrachten menschens. Die Teut-
schen sagten: "im zorne thut man nicht was rech-
"tens. Ein zorniger kopf ist leicht blutig zu ma-
"chen", Pistorius cent. 8 paroem. 65 s. 762.

§ 86

Die libe ist ein bestreben sich und andere glück-die libe
wird be-
schriben,

lich zu machen, daher saget man: "libe und noth
"hat kein gebot", Pistorius cent. VI paroem.
88 s. 541. Ein ieder ist sich selbst die nächste treue
schuldig, Pistorius paroem. 28 s. 455 fg. Der
mutter treu ist alle morgen neu, Pistorius cent. 7
paroem.
51 s. 739 Joh. Philipp Slevogt in der
disput. de amore.

§ 87

Die überredung ist entweder mit einer argelistdie argli-
stige über-
redung ist
rechtswi-
drig.

und gefährde verknüpfet, oder nicht. Die erste
haben die Teutschen verabscheuet, Stryk in der
disp. de iure persuasionis.

§ 88
C 3

rechten des coͤrpers ꝛc.
„tragen alle waizen, Piſtorius cent. 6 par. 55
ſ. 495, cent. 7 par. 89 ſ. 665. Das zutrinken iſt
in den Reichsgeſaͤzen verboten, Reichsabſchid
1495 §. 38, reformation zu Augsburg
1530 tit. 8,
reiterbeſtallung 1570 § 48 u. f. fußknechtsbe-
ſtallung
1570 § 197, u. f. Policeiordnung
zu Franckfurt 1577 tit. 8. Fuͤrſtlich Heſſi-
ſche verordnung wider die trunkenbolde,

d. d. Caſſel den 26 Febr. 1754.

§ 85

Ebenfalls iſt der zorn den Teutſchen ſehr ge-der zorn
war den
Teutſchen
ſehr ge-
mein.

mein geweſen, Tacitus cap. 22 Eſtor de poena
capitali homicidis doloſis neceſſario infligenda

cap. 8 § 82, 83 ſ. 49 von deſſen wuͤrkungen ſihe
Herten ſ. 629. Denn der wille iſt des werkes ſeele,
oder gibet dem werke den namen, Hert ſ. 621,
Piſtorius cent. VII par. 1 ſ. 559. Zorn koͤmmt
von zerren; denn er iſt die wuͤrckung eines gezerr-
ten, oder aufgebrachten menſchens. Die Teut-
ſchen ſagten: „im zorne thut man nicht was rech-
„tens. Ein zorniger kopf iſt leicht blutig zu ma-
„chen„, Piſtorius cent. 8 paroem. 65 ſ. 762.

§ 86

Die libe iſt ein beſtreben ſich und andere gluͤck-die libe
wird be-
ſchriben,

lich zu machen, daher ſaget man: „libe und noth
„hat kein gebot„, Piſtorius cent. VI paroem.
88 ſ. 541. Ein ieder iſt ſich ſelbſt die naͤchſte treue
ſchuldig, Piſtorius paroem. 28 ſ. 455 fg. Der
mutter treu iſt alle morgen neu, Piſtorius cent. 7
paroem.
51 ſ. 739 Joh. Philipp Slevogt in der
diſput. de amore.

§ 87

Die uͤberredung iſt entweder mit einer argeliſtdie argli-
ſtige uͤber-
redung iſt
rechtswi-
drig.

und gefaͤhrde verknuͤpfet, oder nicht. Die erſte
haben die Teutſchen verabſcheuet, Stryk in der
diſp. de iure perſuaſionis.

§ 88
C 3
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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/47>, abgerufen am 21.11.2024.