s. 158, obseruationum selectarum, Halle 1737, schrift- und natur-mäßiges bedenken über die be- gräbnisse der abgestorbenen, welche man in die kirchen- und bet-häuser zu begraben pfleget, Frank- furt 1685, 8.
§ 1052
Von den kirchenstülen äussern die rechtslehrervon den kirchstülen gehöret das eigentum der kirche. verschidene meinungen. Wo die verordnungen im lande dißfalls nichts besagen; solget man bei den evangelischen der Kur-Sächsischen kirchen- ordnung; immaßen dise die säze der reformatoren beibehalten hat. Die Fürstliche Hessen-Casseli- sche verordnung beim Krebsde ligno et lapide, s. 359 fg. ist mit der Kur-Sächsischen einstimmig. Disemnach ist die kirche die eigentümerin der stüle. Daher mögen sie von den besizern weder verkau- fet, noch vermitet werden. Wird der vorteil, den die kirchenstüle etwa eintragen, eher der kir- che, als den besizern gegönnet; bevorab die kirche zur unterhaltung baukosten nötig hat. Wo aber eine gewonheit die kirchenstüle zum eigentume der besizer rechnet; allda hat es eine andere beschaf- fenheit, als zu Frankfurt am Maine, wo sie in die teilung der erben kommen, auch verkaufet und vermitet werden. Die begräbnisse gehören zur nuzung und zum gebrauche der privatpersonen. Das eigentum aber gehöret disen nicht, dahinge- gen die nuzung von einer person auf die andere gebracht wird. An einigen orten gehören die kir- chenstüle zu den häusern. Die nächsten ver- wandten haben bei den kirchenstülen das näherrecht, Pufendorfobs. 133 § 8; zum zeichen, daß die kirche eigentümerin sey, müssen die stüle bei den sterbefällen gelöset werden, Jacob Fels unter Johann Andreen Hofmanns vorsize gehaltene
disp.
F f
einteilungen der ſachen.
ſ. 158, obſeruationum ſelectarum, Halle 1737, ſchrift- und natur-maͤßiges bedenken uͤber die be- graͤbniſſe der abgeſtorbenen, welche man in die kirchen- und bet-haͤuſer zu begraben pfleget, Frank- furt 1685, 8.
§ 1052
Von den kirchenſtuͤlen aͤuſſern die rechtslehrervon den kirchſtuͤlen gehoͤret das eigentum der kirche. verſchidene meinungen. Wo die verordnungen im lande dißfalls nichts beſagen; ſolget man bei den evangeliſchen der Kur-Saͤchſiſchen kirchen- ordnung; immaßen diſe die ſaͤze der reformatoren beibehalten hat. Die Fuͤrſtliche Heſſen-Caſſeli- ſche verordnung beim Krebsde ligno et lapide, ſ. 359 fg. iſt mit der Kur-Saͤchſiſchen einſtimmig. Diſemnach iſt die kirche die eigentuͤmerin der ſtuͤle. Daher moͤgen ſie von den beſizern weder verkau- fet, noch vermitet werden. Wird der vorteil, den die kirchenſtuͤle etwa eintragen, eher der kir- che, als den beſizern gegoͤnnet; bevorab die kirche zur unterhaltung baukoſten noͤtig hat. Wo aber eine gewonheit die kirchenſtuͤle zum eigentume der beſizer rechnet; allda hat es eine andere beſchaf- fenheit, als zu Frankfurt am Maine, wo ſie in die teilung der erben kommen, auch verkaufet und vermitet werden. Die begraͤbniſſe gehoͤren zur nuzung und zum gebrauche der privatperſonen. Das eigentum aber gehoͤret diſen nicht, dahinge- gen die nuzung von einer perſon auf die andere gebracht wird. An einigen orten gehoͤren die kir- chenſtuͤle zu den haͤuſern. Die naͤchſten ver- wandten haben bei den kirchenſtuͤlen das naͤherrecht, Pufendorfobſ. 133 § 8; zum zeichen, daß die kirche eigentuͤmerin ſey, muͤſſen die ſtuͤle bei den ſterbefaͤllen geloͤſet werden, Jacob Fels unter Johann Andreen Hofmanns vorſize gehaltene
diſp.
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ſ. 158, obſeruationum ſelectarum, Halle 1737,
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graͤbniſſe der abgeſtorbenen, welche man in die
kirchen- und bet-haͤuſer zu begraben pfleget, Frank-
furt 1685, 8.
§ 1052
Von den kirchenſtuͤlen aͤuſſern die rechtslehrer
verſchidene meinungen. Wo die verordnungen
im lande dißfalls nichts beſagen; ſolget man bei
den evangeliſchen der Kur-Saͤchſiſchen kirchen-
ordnung; immaßen diſe die ſaͤze der reformatoren
beibehalten hat. Die Fuͤrſtliche Heſſen-Caſſeli-
ſche verordnung beim Krebs de ligno et lapide,
ſ. 359 fg. iſt mit der Kur-Saͤchſiſchen einſtimmig.
Diſemnach iſt die kirche die eigentuͤmerin der ſtuͤle.
Daher moͤgen ſie von den beſizern weder verkau-
fet, noch vermitet werden. Wird der vorteil,
den die kirchenſtuͤle etwa eintragen, eher der kir-
che, als den beſizern gegoͤnnet; bevorab die kirche
zur unterhaltung baukoſten noͤtig hat. Wo aber
eine gewonheit die kirchenſtuͤle zum eigentume der
beſizer rechnet; allda hat es eine andere beſchaf-
fenheit, als zu Frankfurt am Maine, wo ſie in
die teilung der erben kommen, auch verkaufet und
vermitet werden. Die begraͤbniſſe gehoͤren zur
nuzung und zum gebrauche der privatperſonen.
Das eigentum aber gehoͤret diſen nicht, dahinge-
gen die nuzung von einer perſon auf die andere
gebracht wird. An einigen orten gehoͤren die kir-
chenſtuͤle zu den haͤuſern. Die naͤchſten ver-
wandten haben bei den kirchenſtuͤlen das naͤherrecht,
Pufendorf obſ. 133 § 8; zum zeichen, daß die
kirche eigentuͤmerin ſey, muͤſſen die ſtuͤle bei den
ſterbefaͤllen geloͤſet werden, Jacob Fels unter
Johann Andreen Hofmanns vorſize gehaltene
diſp.
von den
kirchſtuͤlen
gehoͤret das
eigentum
der kirche.
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/461>, abgerufen am 21.11.2024.
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