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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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VIIII haubtst. von den
ist, und sich anders wohin begibet, daselbst wie-
der unmündig werde? Lauterbach de domicilio
§ 70 saget ja; allein das gegentheil ist richtiger,
Hert am a. o. § 8., wer die volljährigkeit erhalten
hat, passiret überall dafür. Sonst saget man:
"Kinder und narren sagen die wahrheit," Hert
b. 1 paroem. 59 s. 333 opusc. vol. II T. III. Pi-
storius
cent. I paroem. 93 s. 127.

Neundtes haubtstück
von den rechten der alten.
§ 80
die alten
hat man
hochge-
schäzet,

Bei den Teutschen war das alter aller ehren
wehrt, Hert de populis Germaniae veteris
P. I.
cap. 4 § 7 (1) s. 37 vol. II opusc. Pistorius
cent. II paroem. 17 § 3 paroem. 19 § 2 s. 156; de-
rowegen alter ein ehren titel gewesen ist, z. e. signor,
seigneur; daher nach dem sprüchworte es hiese;
"das alter gehet vor," Pistorius am a. o. s. 156,
Hert paroem. 18 s. 405 Schröter de jure senum
singulari.
Hert vol. II s. 310 handelt vom unter-
schide inter seniores und juniores. Die seniores
waren laien, oder geistliche.

§ 81
kamen auf
die reichs-
täge und
zu andern
berat-
schlagun-
gen,

Die ältesten stände kamen auf den Reichstägen
für andern in betrachtung. Daher sagte man:
"mit den alten soll man ratschlagen, und mit den
"jungen fechten," Pistorius cent. II paroem. 16.
s. 153. Die ältesten eines geschlechtes werden noch
für andern geehret. Also gehet bei den Böhmi-
schen königen, und den häusern Pfalz, Sachsen,
Brandenburg, Braunschweig, Hessen, Baaden etc.
das alter ohne absicht auf die erstgeburt bei den re-
girenden herren vor, Hert vol. I s. 614. Ob die
erstgebohrne lini, oder der älteste von verschiede-

nen

VIIII haubtſt. von den
iſt, und ſich anders wohin begibet, daſelbſt wie-
der unmuͤndig werde? Lauterbach de domicilio
§ 70 ſaget ja; allein das gegentheil iſt richtiger,
Hert am a. o. § 8., wer die volljaͤhrigkeit erhalten
hat, paſſiret uͤberall dafuͤr. Sonſt ſaget man:
„Kinder und narren ſagen die wahrheit,„ Hert
b. 1 paroem. 59 ſ. 333 opuſc. vol. II T. III. Pi-
ſtorius
cent. I paroem. 93 ſ. 127.

Neundtes haubtſtuͤck
von den rechten der alten.
§ 80
die alten
hat man
hochge-
ſchaͤzet,

Bei den Teutſchen war das alter aller ehren
wehrt, Hert de populis Germaniae veteris
P. I.
cap. 4 § 7 (1) ſ. 37 vol. II opuſc. Piſtorius
cent. II paroem. 17 § 3 paroem. 19 § 2 ſ. 156; de-
rowegen alter ein ehren titel geweſen iſt, z. e. ſignor,
ſeigneur; daher nach dem ſpruͤchworte es hieſe;
„das alter gehet vor,„ Piſtorius am a. o. ſ. 156,
Hert paroem. 18 ſ. 405 Schroͤter de jure ſenum
ſingulari.
Hert vol. II ſ. 310 handelt vom unter-
ſchide inter ſeniores und juniores. Die ſeniores
waren laien, oder geiſtliche.

§ 81
kamen auf
die reichs-
taͤge und
zu andern
berat-
ſchlagun-
gen,

Die aͤlteſten ſtaͤnde kamen auf den Reichstaͤgen
fuͤr andern in betrachtung. Daher ſagte man:
„mit den alten ſoll man ratſchlagen, und mit den
„jungen fechten,„ Piſtorius cent. II paroem. 16.
ſ. 153. Die aͤlteſten eines geſchlechtes werden noch
fuͤr andern geehret. Alſo gehet bei den Boͤhmi-
ſchen koͤnigen, und den haͤuſern Pfalz, Sachſen,
Brandenburg, Braunſchweig, Heſſen, Baaden ꝛc.
das alter ohne abſicht auf die erſtgeburt bei den re-
girenden herren vor, Hert vol. I ſ. 614. Ob die
erſtgebohrne lini, oder der aͤlteſte von verſchiede-

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[34/0044] VIIII haubtſt. von den iſt, und ſich anders wohin begibet, daſelbſt wie- der unmuͤndig werde? Lauterbach de domicilio § 70 ſaget ja; allein das gegentheil iſt richtiger, Hert am a. o. § 8., wer die volljaͤhrigkeit erhalten hat, paſſiret uͤberall dafuͤr. Sonſt ſaget man: „Kinder und narren ſagen die wahrheit,„ Hert b. 1 paroem. 59 ſ. 333 opuſc. vol. II T. III. Pi- ſtorius cent. I paroem. 93 ſ. 127. Neundtes haubtſtuͤck von den rechten der alten. § 80 Bei den Teutſchen war das alter aller ehren wehrt, Hert de populis Germaniae veteris P. I. cap. 4 § 7 (1) ſ. 37 vol. II opuſc. Piſtorius cent. II paroem. 17 § 3 paroem. 19 § 2 ſ. 156; de- rowegen alter ein ehren titel geweſen iſt, z. e. ſignor, ſeigneur; daher nach dem ſpruͤchworte es hieſe; „das alter gehet vor,„ Piſtorius am a. o. ſ. 156, Hert paroem. 18 ſ. 405 Schroͤter de jure ſenum ſingulari. Hert vol. II ſ. 310 handelt vom unter- ſchide inter ſeniores und juniores. Die ſeniores waren laien, oder geiſtliche. § 81 Die aͤlteſten ſtaͤnde kamen auf den Reichstaͤgen fuͤr andern in betrachtung. Daher ſagte man: „mit den alten ſoll man ratſchlagen, und mit den „jungen fechten,„ Piſtorius cent. II paroem. 16. ſ. 153. Die aͤlteſten eines geſchlechtes werden noch fuͤr andern geehret. Alſo gehet bei den Boͤhmi- ſchen koͤnigen, und den haͤuſern Pfalz, Sachſen, Brandenburg, Braunſchweig, Heſſen, Baaden ꝛc. das alter ohne abſicht auf die erſtgeburt bei den re- girenden herren vor, Hert vol. I ſ. 614. Ob die erſtgebohrne lini, oder der aͤlteſte von verſchiede- nen

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/44>, abgerufen am 21.11.2024.