doch der dibstahl des gemeinen volkes für etwas anrüchtiges geachtet, welcher bereits in den älte- sten zeiten mit harten, auch wohl galgenstrafen geandet wurde, von Pistorius am a. o. I, 101, III, 647, IIII, 836, 849, VI, 1509, 1608, Heu- mann in opusc. T. I s. 232 fg.
§ 992
Die hurerei und den ehebruch verabscheuetenferner die huretei, die Teutschen auf das höchste; weshalber es ein sehr grobes schimpfwort war, wenn man jeman- den einen huren-son nennete, sintemal die huren- kinder als unächte leute zu keiner zunft, und eh- ren-würde gelangen konnten, bevor sie ehrlich ge- macht worden waren. Sotanes laster machete anrüchtig (§ 181), von Pistorius am a. o. I, 111, Gundling in p. s. 285 § 6, s. 293 § 21, Huth am a. o. § 8, 9, 11. Von den ehemaligen frauenhäusern in Frankfurt am Maine, sihe den Dr. Orth am a. o. im IIIten teile s. 486, von den hanreien, den Tenzel in den monatlichen un- terredungen 1692, den Panlini in der zeit erbau- ende lust P. I cap. 67, 85, und in Eccardts vor- rede zu den collect. etymol. Leibnit. P. I s. 55, von den hallunken sihe Estors unterricht von ur- teln und bescheiden § 1594, s. 928.
§ 993
Disemnach sind die handlungen sowohl verbre-woher die anrüchtig- keit und ver- achtung ab- zuleiten ist? chen, welche nach masgebung der Teutschen ge- wonheiten den verlust der ehre, oder der achtung nach sich gezogen haben, und noch verursachen, entweder vom krigesdinste herzuleiten, Gundling in p. s. 284, oder von andern vergehungen und verächtlichen gewerbe her. Was die ersten be- langet, so gehören selbige in das krigesrecht, z. e.anrüchtige krigesstra- sen. die cassation eines oberofficirs cum infamia, das wegjagen vom regimente, das schlämen machen,
sowohl
D d 5
ehrloſen, anruͤchtigen menſchen ꝛc.
doch der dibſtahl des gemeinen volkes fuͤr etwas anruͤchtiges geachtet, welcher bereits in den aͤlte- ſten zeiten mit harten, auch wohl galgenſtrafen geandet wurde, von Piſtorius am a. o. I, 101, III, 647, IIII, 836, 849, VI, 1509, 1608, Heu- mann in opuſc. T. I ſ. 232 fg.
§ 992
Die hurerei und den ehebruch verabſcheuetenferner die huretei, die Teutſchen auf das hoͤchſte; weshalber es ein ſehr grobes ſchimpfwort war, wenn man jeman- den einen huren-ſon nennete, ſintemal die huren- kinder als unaͤchte leute zu keiner zunft, und eh- ren-wuͤrde gelangen konnten, bevor ſie ehrlich ge- macht worden waren. Sotanes laſter machete anruͤchtig (§ 181), von Piſtorius am a. o. I, 111, Gundling in π. ſ. 285 § 6, ſ. 293 § 21, Huth am a. o. § 8, 9, 11. Von den ehemaligen frauenhaͤuſern in Frankfurt am Maine, ſihe den Dr. Orth am a. o. im IIIten teile ſ. 486, von den hanreien, den Tenzel in den monatlichen un- terredungen 1692, den Panlini in der zeit erbau- ende luſt P. I cap. 67, 85, und in Eccardts vor- rede zu den collect. etymol. Leibnit. P. I ſ. 55, von den hallunken ſihe Eſtors unterricht von ur- teln und beſcheiden § 1594, ſ. 928.
§ 993
Diſemnach ſind die handlungen ſowohl verbre-woher die anruͤchtig- keit und ver- achtung ab- zuleiten iſt? chen, welche nach masgebung der Teutſchen ge- wonheiten den verluſt der ehre, oder der achtung nach ſich gezogen haben, und noch verurſachen, entweder vom krigesdinſte herzuleiten, Gundling in π. ſ. 284, oder von andern vergehungen und veraͤchtlichen gewerbe her. Was die erſten be- langet, ſo gehoͤren ſelbige in das krigesrecht, z. e.anruͤchtige krigesſtra- ſen. die caſſation eines oberofficirs cum infamia, das wegjagen vom regimente, das ſchlaͤmen machen,
ſowohl
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ehrloſen, anruͤchtigen menſchen ꝛc.
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ſten zeiten mit harten, auch wohl galgenſtrafen
geandet wurde, von Piſtorius am a. o. I, 101,
III, 647, IIII, 836, 849, VI, 1509, 1608, Heu-
mann in opuſc. T. I ſ. 232 fg.
§ 992
Die hurerei und den ehebruch verabſcheueten
die Teutſchen auf das hoͤchſte; weshalber es ein
ſehr grobes ſchimpfwort war, wenn man jeman-
den einen huren-ſon nennete, ſintemal die huren-
kinder als unaͤchte leute zu keiner zunft, und eh-
ren-wuͤrde gelangen konnten, bevor ſie ehrlich ge-
macht worden waren. Sotanes laſter machete
anruͤchtig (§ 181), von Piſtorius am a. o. I,
111, Gundling in π. ſ. 285 § 6, ſ. 293 § 21,
Huth am a. o. § 8, 9, 11. Von den ehemaligen
frauenhaͤuſern in Frankfurt am Maine, ſihe den
Dr. Orth am a. o. im IIIten teile ſ. 486, von
den hanreien, den Tenzel in den monatlichen un-
terredungen 1692, den Panlini in der zeit erbau-
ende luſt P. I cap. 67, 85, und in Eccardts vor-
rede zu den collect. etymol. Leibnit. P. I ſ. 55,
von den hallunken ſihe Eſtors unterricht von ur-
teln und beſcheiden § 1594, ſ. 928.
ferner die
huretei,
§ 993
Diſemnach ſind die handlungen ſowohl verbre-
chen, welche nach masgebung der Teutſchen ge-
wonheiten den verluſt der ehre, oder der achtung
nach ſich gezogen haben, und noch verurſachen,
entweder vom krigesdinſte herzuleiten, Gundling
in π. ſ. 284, oder von andern vergehungen und
veraͤchtlichen gewerbe her. Was die erſten be-
langet, ſo gehoͤren ſelbige in das krigesrecht, z. e.
die caſſation eines oberofficirs cum infamia, das
wegjagen vom regimente, das ſchlaͤmen machen,
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woher die
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zuleiten iſt?
anruͤchtige
krigesſtra-
ſen.
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 425. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/437>, abgerufen am 30.12.2024.
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