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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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CXXII haubtst. von den
hen, immaßen keines vormundes farläßigkeit noch
weniger vervorteilung bei seinem pflegkinde, oder
dessen güter unbestrafet bleiben soll, Reichspolicei-
ordnung vom jare 1577 tit. 32 § 3.

§ 972
deren unge-
horsam soll
den pflegbe-
fohlnen
nicht schäd-
lich seyn.

Der ungehorsam der vormunden soll den pu-
pillen nicht schädlich seyn, sondern der proceß wi-
der selbige in ire güter angestellet werden, Reichs-
deputationsabschid 1600 § 95.

§ 973

Wenn und wie sie für ire pflegbefohlnen die
Reichslehne empfangen sollen, besaget die neueste
wahlkapitulation art. XI § 5, 6.

§ 974
wenn die
vormund-
schaft auf-
höret?

Nach den Teutschen rechten ist kein unterschid,
unter der tutel und curatel, solchemnach höret die
vormundschaft mit dem virzehenten jare nicht auf,
sondern währet so lange fort, biß der unmündige
zu seinen jaren gekommen ist, das ist, das 18,
21, 25, jar erreichet hat, von Gärtner de iure
Germanico inter impuberes et minores tuto-
res et curatores non distingui,
von Ludewig
in der Erläuterung der güldenen Bulle tit. VII
§ 4, Schilter im codice iuris feud. Alem.
cap.
50, 51; Hingegen achtet sich der Reichshof-
rat nach dem Römischen rechte, gestalt das an-
suchen um einen curator von disem selbst besche-
hen muß.

§ 975
was krigi-
sche vor-
munden be-
deuten?

Es haben die unmündige jeweilen ire krigische
vormunden, welche auch vormunden zum rechten
benennet werden. Dise haben der mündlinge
rechtshändel zu besorgen, und werden entweder
von den erblassern selbst ausersehen, oder von den
minderjärigen, auch dem streitigen gegenteile für-
geschlagen, oder von der oberkeit bestellet, Solm-

sische

CXXII haubtſt. von den
hen, immaßen keines vormundes farlaͤßigkeit noch
weniger vervorteilung bei ſeinem pflegkinde, oder
deſſen guͤter unbeſtrafet bleiben ſoll, Reichspolicei-
ordnung vom jare 1577 tit. 32 § 3.

§ 972
deren unge-
horſam ſoll
den pflegbe-
fohlnen
nicht ſchaͤd-
lich ſeyn.

Der ungehorſam der vormunden ſoll den pu-
pillen nicht ſchaͤdlich ſeyn, ſondern der proceß wi-
der ſelbige in ire guͤter angeſtellet werden, Reichs-
deputationsabſchid 1600 § 95.

§ 973

Wenn und wie ſie fuͤr ire pflegbefohlnen die
Reichslehne empfangen ſollen, beſaget die neueſte
wahlkapitulation art. XI § 5, 6.

§ 974
wenn die
vormund-
ſchaft auf-
hoͤret?

Nach den Teutſchen rechten iſt kein unterſchid,
unter der tutel und curatel, ſolchemnach hoͤret die
vormundſchaft mit dem virzehenten jare nicht auf,
ſondern waͤhret ſo lange fort, biß der unmuͤndige
zu ſeinen jaren gekommen iſt, das iſt, das 18,
21, 25, jar erreichet hat, von Gaͤrtner de iure
Germanico inter impuberes et minores tuto-
res et curatores non diſtingui,
von Ludewig
in der Erlaͤuterung der guͤldenen Bulle tit. VII
§ 4, Schilter im codice iuris feud. Alem.
cap.
50, 51; Hingegen achtet ſich der Reichshof-
rat nach dem Roͤmiſchen rechte, geſtalt das an-
ſuchen um einen curator von diſem ſelbſt beſche-
hen muß.

§ 975
was krigi-
ſche vor-
munden be-
deuten?

Es haben die unmuͤndige jeweilen ire krigiſche
vormunden, welche auch vormunden zum rechten
benennet werden. Diſe haben der muͤndlinge
rechtshaͤndel zu beſorgen, und werden entweder
von den erblaſſern ſelbſt auserſehen, oder von den
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geſchlagen, oder von der oberkeit beſtellet, Solm-

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[418/0430] CXXII haubtſt. von den hen, immaßen keines vormundes farlaͤßigkeit noch weniger vervorteilung bei ſeinem pflegkinde, oder deſſen guͤter unbeſtrafet bleiben ſoll, Reichspolicei- ordnung vom jare 1577 tit. 32 § 3. § 972 Der ungehorſam der vormunden ſoll den pu- pillen nicht ſchaͤdlich ſeyn, ſondern der proceß wi- der ſelbige in ire guͤter angeſtellet werden, Reichs- deputationsabſchid 1600 § 95. § 973 Wenn und wie ſie fuͤr ire pflegbefohlnen die Reichslehne empfangen ſollen, beſaget die neueſte wahlkapitulation art. XI § 5, 6. § 974 Nach den Teutſchen rechten iſt kein unterſchid, unter der tutel und curatel, ſolchemnach hoͤret die vormundſchaft mit dem virzehenten jare nicht auf, ſondern waͤhret ſo lange fort, biß der unmuͤndige zu ſeinen jaren gekommen iſt, das iſt, das 18, 21, 25, jar erreichet hat, von Gaͤrtner de iure Germanico inter impuberes et minores tuto- res et curatores non diſtingui, von Ludewig in der Erlaͤuterung der guͤldenen Bulle tit. VII § 4, Schilter im codice iuris feud. Alem. cap. 50, 51; Hingegen achtet ſich der Reichshof- rat nach dem Roͤmiſchen rechte, geſtalt das an- ſuchen um einen curator von diſem ſelbſt beſche- hen muß. § 975 Es haben die unmuͤndige jeweilen ire krigiſche vormunden, welche auch vormunden zum rechten benennet werden. Diſe haben der muͤndlinge rechtshaͤndel zu beſorgen, und werden entweder von den erblaſſern ſelbſt auserſehen, oder von den minderjaͤrigen, auch dem ſtreitigen gegenteile fuͤr- geſchlagen, oder von der oberkeit beſtellet, Solm- ſiſche

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/430>, abgerufen am 21.11.2024.