Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

CXVIII haubtstück
dann beide in vilen stücken von einander unter-
schiden sind, Rick am a. o. cap. VIIII num. 38 fgg.
anerwogen sie durch ein geding errichtet wird,
darnebst eine bedingte erbfolge bewirket; hier-
nächst keine geschlechtesrechte hervorbringet; ferner
sowohl manns- als auch weibespersonen selbige er-
richten können; weiter der haubtpersonen, nämlich
1) der neuangehenden eheleute, 2) der minderjä-
rigen kinder vormunden, auch 3) nächste anver-
wandten einwilligung dazu erfodert wird, frei-
herr von Senkenberg
am a. o. s. 293 fgg. wan-
nenher man sotane einkindschaft keinesweges aus
dem Römischen rechte ableiten kann, in betracht
die Römer die erbfolge-gedinge verabscheueten,
Böhmers disp. de success. heredit. coniug. ex
pactis dotalibus c. I
§ 4, von Leyser in specim.
43 med.
1 fgg., Schröter in der disp. de doctri-
na successionis pactitiae eiusque vsu et abusu
in Germania, membr. I,
Ayrer de indole vni-
onis prolium genuina
§ 6 s. 9, 10 s. 13. Dr.
Orth
in den anmerkungen über die Frankfurtische
reformation IIIten teile s. 181 s. 191 fgg.

§ 908
woher deren
quellen zu
leiten sind?

Die quellen diser einkindschaft trift man an in
der Mainzischen ordnung von funfzehenden jar-
hundert, welche kaiser Friderich der IIIte bestätiget
hat, sihe den Bartholom. Musculus de suc-
cessione conuentionali et anomala, membr.
III class. I
s. 29, die Kur-Maynzische unterge-
richtsordnung, 1559 s. 19 fgg., in der stift Wirz-
burgischen und des herzogtumes zu Franken kai-
serlichen landesgerichtsordn. im IIIten teile tit.
109 fgg. fürnämlich im Hohenlohischen landrechte
s. 41 und s. 15-19, im Kur-Pfälzischen landrech-
te IIten teile tit. 25 s. 357 fgg., in der Nassaui-
schen gricht- und landordnung, im IIten teile

cap.

CXVIII haubtſtuͤck
dann beide in vilen ſtuͤcken von einander unter-
ſchiden ſind, Rick am a. o. cap. VIIII num. 38 fgg.
anerwogen ſie durch ein geding errichtet wird,
darnebſt eine bedingte erbfolge bewirket; hier-
naͤchſt keine geſchlechtesrechte hervorbringet; ferner
ſowohl manns- als auch weibesperſonen ſelbige er-
richten koͤnnen; weiter der haubtperſonen, naͤmlich
1) der neuangehenden eheleute, 2) der minderjaͤ-
rigen kinder vormunden, auch 3) naͤchſte anver-
wandten einwilligung dazu erfodert wird, frei-
herr von Senkenberg
am a. o. ſ. 293 fgg. wan-
nenher man ſotane einkindſchaft keinesweges aus
dem Roͤmiſchen rechte ableiten kann, in betracht
die Roͤmer die erbfolge-gedinge verabſcheueten,
Boͤhmers diſp. de ſucceſſ. heredit. coniug. ex
pactis dotalibus c. I
§ 4, von Leyſer in ſpecim.
43 med.
1 fgg., Schroͤter in der diſp. de doctri-
na ſucceſſionis pactitiae eiusque vſu et abuſu
in Germania, membr. I,
Ayrer de indole vni-
onis prolium genuina
§ 6 ſ. 9, 10 ſ. 13. Dr.
Orth
in den anmerkungen uͤber die Frankfurtiſche
reformation IIIten teile ſ. 181 ſ. 191 fgg.

§ 908
woher deren
quellen zu
leiten ſind?

Die quellen diſer einkindſchaft trift man an in
der Mainziſchen ordnung von funfzehenden jar-
hundert, welche kaiſer Friderich der IIIte beſtaͤtiget
hat, ſihe den Bartholom. Muſculus de ſuc-
ceſſione conuentionali et anomala, membr.
III claſſ. I
ſ. 29, die Kur-Maynziſche unterge-
richtsordnung, 1559 ſ. 19 fgg., in der ſtift Wirz-
burgiſchen und des herzogtumes zu Franken kai-
ſerlichen landesgerichtsordn. im IIIten teile tit.
109 fgg. fuͤrnaͤmlich im Hohenlohiſchen landrechte
ſ. 41 und ſ. 15-19, im Kur-Pfaͤlziſchen landrech-
te IIten teile tit. 25 ſ. 357 fgg., in der Naſſaui-
ſchen gricht- und landordnung, im IIten teile

cap.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div n="3">
          <p><pb facs="#f0404" n="392"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">CXVIII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi></fw><lb/>
dann beide in vilen &#x017F;tu&#x0364;cken von einander unter-<lb/>
&#x017F;chiden &#x017F;ind, <hi rendition="#fr">Rick</hi> am a. o. cap. <hi rendition="#aq">VIIII</hi> num. 38 fgg.<lb/>
anerwogen &#x017F;ie durch ein geding errichtet wird,<lb/>
darneb&#x017F;t eine bedingte erbfolge bewirket; hier-<lb/>
na&#x0364;ch&#x017F;t keine ge&#x017F;chlechtesrechte hervorbringet; ferner<lb/>
&#x017F;owohl manns- als auch weibesper&#x017F;onen &#x017F;elbige er-<lb/>
richten ko&#x0364;nnen; weiter der haubtper&#x017F;onen, na&#x0364;mlich<lb/>
1) der neuangehenden eheleute, 2) der minderja&#x0364;-<lb/>
rigen kinder vormunden, auch 3) na&#x0364;ch&#x017F;te anver-<lb/>
wandten einwilligung dazu erfodert wird, <hi rendition="#fr">frei-<lb/>
herr von Senkenberg</hi> am a. o. &#x017F;. 293 fgg. wan-<lb/>
nenher man &#x017F;otane einkind&#x017F;chaft keinesweges aus<lb/>
dem Ro&#x0364;mi&#x017F;chen rechte ableiten kann, in betracht<lb/>
die Ro&#x0364;mer die erbfolge-gedinge verab&#x017F;cheueten,<lb/><hi rendition="#fr">Bo&#x0364;hmers</hi> di&#x017F;p. <hi rendition="#aq">de &#x017F;ucce&#x017F;&#x017F;. heredit. coniug. ex<lb/>
pactis dotalibus c. I</hi> § 4, <hi rendition="#fr">von Ley&#x017F;er</hi> in <hi rendition="#aq">&#x017F;pecim.<lb/>
43 med.</hi> 1 fgg., <hi rendition="#fr">Schro&#x0364;ter</hi> in der di&#x017F;p. <hi rendition="#aq">de doctri-<lb/>
na &#x017F;ucce&#x017F;&#x017F;ionis pactitiae eiusque v&#x017F;u et abu&#x017F;u<lb/>
in Germania, membr. I,</hi> <hi rendition="#fr">Ayrer</hi> <hi rendition="#aq">de indole vni-<lb/>
onis prolium genuina</hi> § 6 &#x017F;. 9, 10 &#x017F;. 13. <hi rendition="#fr">Dr.<lb/>
Orth</hi> in den anmerkungen u&#x0364;ber die Frankfurti&#x017F;che<lb/>
reformation <hi rendition="#aq">III</hi>ten teile &#x017F;. 181 &#x017F;. 191 fgg.</p>
        </div><lb/>
        <div n="3">
          <head>§ 908</head><lb/>
          <note place="left">woher deren<lb/>
quellen zu<lb/>
leiten &#x017F;ind?</note>
          <p>Die quellen di&#x017F;er einkind&#x017F;chaft trift man an in<lb/>
der Mainzi&#x017F;chen ordnung von funfzehenden jar-<lb/>
hundert, welche kai&#x017F;er Friderich der <hi rendition="#aq">III</hi>te be&#x017F;ta&#x0364;tiget<lb/>
hat, &#x017F;ihe den <hi rendition="#fr">Bartholom. Mu&#x017F;culus</hi> <hi rendition="#aq">de &#x017F;uc-<lb/>
ce&#x017F;&#x017F;ione conuentionali et anomala, membr.<lb/>
III cla&#x017F;&#x017F;. I</hi> &#x017F;. 29, die Kur-Maynzi&#x017F;che unterge-<lb/>
richtsordnung, 1559 &#x017F;. 19 fgg., in der &#x017F;tift Wirz-<lb/>
burgi&#x017F;chen und des herzogtumes zu Franken kai-<lb/>
&#x017F;erlichen landesgerichtsordn. im <hi rendition="#aq">III</hi>ten teile tit.<lb/>
109 fgg. fu&#x0364;rna&#x0364;mlich im Hohenlohi&#x017F;chen landrechte<lb/>
&#x017F;. 41 und &#x017F;. 15-19, im Kur-Pfa&#x0364;lzi&#x017F;chen landrech-<lb/>
te <hi rendition="#aq">II</hi>ten teile tit. 25 &#x017F;. 357 fgg., in der Na&#x017F;&#x017F;aui-<lb/>
&#x017F;chen gricht- und landordnung, im <hi rendition="#aq">II</hi>ten teile<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">cap.</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[392/0404] CXVIII haubtſtuͤck dann beide in vilen ſtuͤcken von einander unter- ſchiden ſind, Rick am a. o. cap. VIIII num. 38 fgg. anerwogen ſie durch ein geding errichtet wird, darnebſt eine bedingte erbfolge bewirket; hier- naͤchſt keine geſchlechtesrechte hervorbringet; ferner ſowohl manns- als auch weibesperſonen ſelbige er- richten koͤnnen; weiter der haubtperſonen, naͤmlich 1) der neuangehenden eheleute, 2) der minderjaͤ- rigen kinder vormunden, auch 3) naͤchſte anver- wandten einwilligung dazu erfodert wird, frei- herr von Senkenberg am a. o. ſ. 293 fgg. wan- nenher man ſotane einkindſchaft keinesweges aus dem Roͤmiſchen rechte ableiten kann, in betracht die Roͤmer die erbfolge-gedinge verabſcheueten, Boͤhmers diſp. de ſucceſſ. heredit. coniug. ex pactis dotalibus c. I § 4, von Leyſer in ſpecim. 43 med. 1 fgg., Schroͤter in der diſp. de doctri- na ſucceſſionis pactitiae eiusque vſu et abuſu in Germania, membr. I, Ayrer de indole vni- onis prolium genuina § 6 ſ. 9, 10 ſ. 13. Dr. Orth in den anmerkungen uͤber die Frankfurtiſche reformation IIIten teile ſ. 181 ſ. 191 fgg. § 908 Die quellen diſer einkindſchaft trift man an in der Mainziſchen ordnung von funfzehenden jar- hundert, welche kaiſer Friderich der IIIte beſtaͤtiget hat, ſihe den Bartholom. Muſculus de ſuc- ceſſione conuentionali et anomala, membr. III claſſ. I ſ. 29, die Kur-Maynziſche unterge- richtsordnung, 1559 ſ. 19 fgg., in der ſtift Wirz- burgiſchen und des herzogtumes zu Franken kai- ſerlichen landesgerichtsordn. im IIIten teile tit. 109 fgg. fuͤrnaͤmlich im Hohenlohiſchen landrechte ſ. 41 und ſ. 15-19, im Kur-Pfaͤlziſchen landrech- te IIten teile tit. 25 ſ. 357 fgg., in der Naſſaui- ſchen gricht- und landordnung, im IIten teile cap.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/404
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 392. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/404>, abgerufen am 03.12.2024.