Lerch von Dürmsteinde ordine equestri P. I num. 12, welcher die Reichsritterschaftlichen frei- heiten der adoption halber beibringt, denn sonst vermogte einer nicht dem unadelichen den adel- stand beizulegen, Knorre am a. o. diff. I cap. II § V fgg. Johann George Cramer am a. o. cap. IIII § 4 s. 217, Heineccius in den elementis iuris Germanici, lib. I tit. VII § 152 s. 117 fgg.
§ 892
Wenn nun einer den andern adoptiren undwie selbige unternom- men worden ist? ihm sein vermögen zuwenden wollte, so muste solches innhalts der Fränkischen, Langobardischen, Ripuarischen etc. gesäze in gegenwart des königes, oder gerichtlicher personen, auch zeugen geschehen. Lex Ripuariorum cap. 48, leges Langobardo- rum, lib. II tit. XVI bei dem Georgisch im cor- pore iuris Germanici s. 1157, capitularia Fran- corum, lib. VI cap. 212 ebend. s. 1555.
§ 893
Das annemen in einen orden, welchen die kö-das anne- men in ei- nen orden kan als ein überbleibsel davon ange- sehen wer- den. nige und fürsten erteilen, ist wohl ein überbleibsel der Teutschen adoption. Diese war eine erklä- rung zum freunde. Sie gab keine erbfolge, der herr graf von Bünau im Iten teile der Reichs- histori s. 617, Estorde ministerialibus § 375 s. 536.
§ 894
Nicht minder kan die beilegung des vaters-die beile- gung des vaters etc. kan hieher gezogen werden. mutters- bruders- Oheims- Neven etc. titels, im- gleichen mögen die erbverbrüderungen hiher gezo- gen werden. Der Römische könig Ferdinand der I nennete den kaiser Carl den Vten seinen va- ter und bruder Frid. Carl Mosers kleiner schrif- ten Iten bandes s. 384. Eduard Fortunat, mark- graf zu Baden, schribe 1593 von Kur-Pfalz: unsers liben vetters und vaters. Der herzog
Johann
B b
anwuͤnſchung der kinder ꝛc.
Lerch von Duͤrmſteinde ordine equeſtri P. I num. 12, welcher die Reichsritterſchaftlichen frei- heiten der adoption halber beibringt, denn ſonſt vermogte einer nicht dem unadelichen den adel- ſtand beizulegen, Knorre am a. o. diff. I cap. II § V fgg. Johann George Cramer am a. o. cap. IIII § 4 ſ. 217, Heineccius in den elementis iuris Germanici, lib. I tit. VII § 152 ſ. 117 fgg.
§ 892
Wenn nun einer den andern adoptiren undwie ſelbige unternom- men worden iſt? ihm ſein vermoͤgen zuwenden wollte, ſo muſte ſolches innhalts der Fraͤnkiſchen, Langobardiſchen, Ripuariſchen ꝛc. geſaͤze in gegenwart des koͤniges, oder gerichtlicher perſonen, auch zeugen geſchehen. Lex Ripuariorum cap. 48, leges Langobardo- rum, lib. II tit. XVI bei dem Georgiſch im cor- pore iuris Germanici ſ. 1157, capitularia Fran- corum, lib. VI cap. 212 ebend. ſ. 1555.
§ 893
Das annemen in einen orden, welchen die koͤ-das anne- men in ei- nen orden kan als ein uͤberbleibſel davon ange- ſehen wer- den. nige und fuͤrſten erteilen, iſt wohl ein uͤberbleibſel der Teutſchen adoption. Dieſe war eine erklaͤ- rung zum freunde. Sie gab keine erbfolge, der herr graf von Buͤnau im Iten teile der Reichs- hiſtori ſ. 617, Eſtorde miniſterialibus § 375 ſ. 536.
§ 894
Nicht minder kan die beilegung des vaters-die beile- gung des vaters ꝛc. kan hieher gezogen werden. mutters- bruders- Oheims- Neven ꝛc. titels, im- gleichen moͤgen die erbverbruͤderungen hiher gezo- gen werden. Der Roͤmiſche koͤnig Ferdinand der I nennete den kaiſer Carl den Vten ſeinen va- ter und bruder Frid. Carl Moſers kleiner ſchrif- ten Iten bandes ſ. 384. Eduard Fortunat, mark- graf zu Baden, ſchribe 1593 von Kur-Pfalz: unſers liben vetters und vaters. Der herzog
Johann
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Lerch von Duͤrmſtein de ordine equeſtri P. I
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heiten der adoption halber beibringt, denn ſonſt
vermogte einer nicht dem unadelichen den adel-
ſtand beizulegen, Knorre am a. o. diff. I cap. II
§ V fgg. Johann George Cramer am a. o.
cap. IIII § 4 ſ. 217, Heineccius in den elementis
iuris Germanici, lib. I tit. VII § 152 ſ. 117 fgg.
§ 892
Wenn nun einer den andern adoptiren und
ihm ſein vermoͤgen zuwenden wollte, ſo muſte
ſolches innhalts der Fraͤnkiſchen, Langobardiſchen,
Ripuariſchen ꝛc. geſaͤze in gegenwart des koͤniges,
oder gerichtlicher perſonen, auch zeugen geſchehen.
Lex Ripuariorum cap. 48, leges Langobardo-
rum, lib. II tit. XVI bei dem Georgiſch im cor-
pore iuris Germanici ſ. 1157, capitularia Fran-
corum, lib. VI cap. 212 ebend. ſ. 1555.
wie ſelbige
unternom-
men worden
iſt?
§ 893
Das annemen in einen orden, welchen die koͤ-
nige und fuͤrſten erteilen, iſt wohl ein uͤberbleibſel
der Teutſchen adoption. Dieſe war eine erklaͤ-
rung zum freunde. Sie gab keine erbfolge, der
herr graf von Buͤnau im Iten teile der Reichs-
hiſtori ſ. 617, Eſtor de miniſterialibus § 375
ſ. 536.
das anne-
men in ei-
nen orden
kan als ein
uͤberbleibſel
davon ange-
ſehen wer-
den.
§ 894
Nicht minder kan die beilegung des vaters-
mutters- bruders- Oheims- Neven ꝛc. titels, im-
gleichen moͤgen die erbverbruͤderungen hiher gezo-
gen werden. Der Roͤmiſche koͤnig Ferdinand
der I nennete den kaiſer Carl den Vten ſeinen va-
ter und bruder Frid. Carl Moſers kleiner ſchrif-
ten Iten bandes ſ. 384. Eduard Fortunat, mark-
graf zu Baden, ſchribe 1593 von Kur-Pfalz:
unſers liben vetters und vaters. Der herzog
Johann
die beile-
gung des
vaters ꝛc.
kan hieher
gezogen
werden.
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/397>, abgerufen am 21.12.2024.
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