Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite
ehrlichmachung der unehel. kinder.
§ 881

Uebrigens haben Kur-Sachsen, Kur-Bran-die hofpfalz-
grafen sind
in verschi-
denen lan-
den dißfalls
eingeschrän-
ket.

denburg und Hessen-Cassel die gewalt der hof-
pfalzgrafen in diesem stücke eingeschränket. Der
zeitige decanus hisiger juristen-facultät ist zwar
kaiserlicher hofpfalzgraf; allein die unehelich ge-
bornen untertanen darf er nicht ehrlich erklären.

§ 882

Im jare 1243 legitimirte kaiser Friderich II die
Avesnischen kinder und machete sie erbfähig. Der
brif stehet beim Hahn III s. 274 Martene und
Durando T. I thes. anecd. s. 1021, sihe auch
des Christian Gottlib Schwarzens disp. de
antiquo ritu legitimandi liberos illegitimos
per pallium
§ 5. Indessen entstand deshalber
groser streit, Struve in der iurisprud. heroica
T. I
s. 49 fg., welcher durch schidsrichter ge-
schlichtet wurde. Margarete von Hennegau und
Flandern zeugete nämlich mit Burghardten von
Avesnes, capitularen zu Syssel, 3 Söne. Nach-
her heiratete sie Wilhelmen von Dampierre und
erzilete mit disem ebenfalls 3 söne. Also wollten
die Avesnes und die Dampierre einander in der
erbfolge ausschlüssen. Man merket davon fol-
gendes:

Burghard von
Avennes
MargaretaWilhelm von
Dampierre
Johannes
bekömmt Hen-
negau mit
seinen zube-
hören.
BalduinN. NWilhelmJohannesGuido

Simon Friderich Hahns obseruationes iuris
publici
§ 3 s. 15-19.

§ 883
ehrlichmachung der unehel. kinder.
§ 881

Uebrigens haben Kur-Sachſen, Kur-Bran-die hofpfalz-
grafen ſind
in verſchi-
denen lan-
den dißfalls
eingeſchraͤn-
ket.

denburg und Heſſen-Caſſel die gewalt der hof-
pfalzgrafen in dieſem ſtuͤcke eingeſchraͤnket. Der
zeitige decanus hiſiger juriſten-facultaͤt iſt zwar
kaiſerlicher hofpfalzgraf; allein die unehelich ge-
bornen untertanen darf er nicht ehrlich erklaͤren.

§ 882

Im jare 1243 legitimirte kaiſer Friderich II die
Avesniſchen kinder und machete ſie erbfaͤhig. Der
brif ſtehet beim Hahn III ſ. 274 Martene und
Durando T. I theſ. anecd. ſ. 1021, ſihe auch
des Chriſtian Gottlib Schwarzens diſp. de
antiquo ritu legitimandi liberos illegitimos
per pallium
§ 5. Indeſſen entſtand deshalber
groſer ſtreit, Struve in der iurisprud. heroica
T. I
ſ. 49 fg., welcher durch ſchidsrichter ge-
ſchlichtet wurde. Margarete von Hennegau und
Flandern zeugete naͤmlich mit Burghardten von
Avesnes, capitularen zu Syſſel, 3 Soͤne. Nach-
her heiratete ſie Wilhelmen von Dampierre und
erzilete mit diſem ebenfalls 3 ſoͤne. Alſo wollten
die Avesnes und die Dampierre einander in der
erbfolge ausſchluͤſſen. Man merket davon fol-
gendes:

Burghard von
Avennes
MargaretaWilhelm von
Dampierre
Johannes
bekoͤm̃t Hen-
negau mit
ſeinen zube-
hoͤren.
BalduinN. NWilhelmJohannesGuido

Simon Friderich Hahns obſeruationes iuris
publici
§ 3 ſ. 15-19.

§ 883
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <pb facs="#f0393" n="381"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">ehrlichmachung der unehel. kinder.</hi> </fw><lb/>
        <div n="3">
          <head>§ 881</head><lb/>
          <p>Uebrigens haben Kur-Sach&#x017F;en, Kur-Bran-<note place="right">die hofpfalz-<lb/>
grafen &#x017F;ind<lb/>
in ver&#x017F;chi-<lb/>
denen lan-<lb/>
den dißfalls<lb/>
einge&#x017F;chra&#x0364;n-<lb/>
ket.</note><lb/>
denburg und He&#x017F;&#x017F;en-Ca&#x017F;&#x017F;el die gewalt der hof-<lb/>
pfalzgrafen in die&#x017F;em &#x017F;tu&#x0364;cke einge&#x017F;chra&#x0364;nket. Der<lb/>
zeitige decanus hi&#x017F;iger juri&#x017F;ten-faculta&#x0364;t i&#x017F;t zwar<lb/>
kai&#x017F;erlicher hofpfalzgraf; allein die unehelich ge-<lb/>
bornen untertanen darf er nicht ehrlich erkla&#x0364;ren.</p>
        </div><lb/>
        <div n="3">
          <head>§ 882</head><lb/>
          <p>Im jare 1243 legitimirte kai&#x017F;er Friderich <hi rendition="#aq">II</hi> die<lb/>
Avesni&#x017F;chen kinder und machete &#x017F;ie erbfa&#x0364;hig. Der<lb/>
brif &#x017F;tehet beim <hi rendition="#fr">Hahn</hi> <hi rendition="#aq">III</hi> &#x017F;. 274 <hi rendition="#fr">Martene</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Durando</hi> <hi rendition="#aq">T. I the&#x017F;. anecd.</hi> &#x017F;. 1021, &#x017F;ihe auch<lb/>
des <hi rendition="#fr">Chri&#x017F;tian Gottlib Schwarzens</hi> di&#x017F;p. <hi rendition="#aq">de<lb/>
antiquo ritu legitimandi liberos illegitimos<lb/>
per pallium</hi> § 5. Inde&#x017F;&#x017F;en ent&#x017F;tand deshalber<lb/>
gro&#x017F;er &#x017F;treit, <hi rendition="#fr">Struve</hi> in der <hi rendition="#aq">iurisprud. heroica<lb/>
T. I</hi> &#x017F;. 49 fg., welcher durch &#x017F;chidsrichter ge-<lb/>
&#x017F;chlichtet wurde. Margarete von Hennegau und<lb/>
Flandern zeugete na&#x0364;mlich mit Burghardten von<lb/>
Avesnes, capitularen zu Sy&#x017F;&#x017F;el, 3 So&#x0364;ne. Nach-<lb/>
her heiratete &#x017F;ie Wilhelmen von Dampierre und<lb/>
erzilete mit di&#x017F;em ebenfalls 3 &#x017F;o&#x0364;ne. Al&#x017F;o wollten<lb/>
die Avesnes und die Dampierre einander in der<lb/>
erbfolge aus&#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Man merket davon fol-<lb/>
gendes:</p><lb/>
          <table>
            <row>
              <cell cols="2">Burghard von<lb/>
Avennes</cell>
              <cell cols="2">Margareta</cell>
              <cell cols="2">Wilhelm von<lb/>
Dampierre</cell>
            </row><lb/>
            <row>
              <cell>Johannes<lb/>
beko&#x0364;m&#x0303;t Hen-<lb/>
negau mit<lb/>
&#x017F;einen zube-<lb/>
ho&#x0364;ren.</cell>
              <cell>Balduin</cell>
              <cell>N. N</cell>
              <cell>Wilhelm</cell>
              <cell>Johannes</cell>
              <cell>Guido</cell>
            </row>
          </table><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Simon Friderich Hahns</hi><hi rendition="#aq">ob&#x017F;eruationes iuris<lb/>
publici</hi> § 3 &#x017F;. 15-19.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">§ 883</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[381/0393] ehrlichmachung der unehel. kinder. § 881 Uebrigens haben Kur-Sachſen, Kur-Bran- denburg und Heſſen-Caſſel die gewalt der hof- pfalzgrafen in dieſem ſtuͤcke eingeſchraͤnket. Der zeitige decanus hiſiger juriſten-facultaͤt iſt zwar kaiſerlicher hofpfalzgraf; allein die unehelich ge- bornen untertanen darf er nicht ehrlich erklaͤren. die hofpfalz- grafen ſind in verſchi- denen lan- den dißfalls eingeſchraͤn- ket. § 882 Im jare 1243 legitimirte kaiſer Friderich II die Avesniſchen kinder und machete ſie erbfaͤhig. Der brif ſtehet beim Hahn III ſ. 274 Martene und Durando T. I theſ. anecd. ſ. 1021, ſihe auch des Chriſtian Gottlib Schwarzens diſp. de antiquo ritu legitimandi liberos illegitimos per pallium § 5. Indeſſen entſtand deshalber groſer ſtreit, Struve in der iurisprud. heroica T. I ſ. 49 fg., welcher durch ſchidsrichter ge- ſchlichtet wurde. Margarete von Hennegau und Flandern zeugete naͤmlich mit Burghardten von Avesnes, capitularen zu Syſſel, 3 Soͤne. Nach- her heiratete ſie Wilhelmen von Dampierre und erzilete mit diſem ebenfalls 3 ſoͤne. Alſo wollten die Avesnes und die Dampierre einander in der erbfolge ausſchluͤſſen. Man merket davon fol- gendes: Burghard von Avennes Margareta Wilhelm von Dampierre Johannes bekoͤm̃t Hen- negau mit ſeinen zube- hoͤren. Balduin N. N Wilhelm Johannes Guido Simon Friderich Hahns obſeruationes iuris publici § 3 ſ. 15-19. § 883

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/393
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/393>, abgerufen am 21.12.2024.