In den Braun- schweigi- schen landen ist besagtes recht abge- schaffet.
Besagtes hagenstolzen-recht, ist sowol in den Kur-Braunschweig-Lüneburgischen landen, im jare 1732 am 24 julius, als auch in den Braun- schweig-Wolfenbüttelischen landen 1730 abgeschaf- fet und aufgehoben. Sihe der Kur-Braun- schweig-Lüneburgischen landes-gesäze IIII teiles, VItes haubtstük num. XIII s. 21, und die Hälli- schen anzeigen des von Ludewig vol. I num. 44 s. 138.
Hundert und funfzehentes haubtstück von der älterlichen gewalt.
§ 859
was die äl- terliche ge- walt ist?
Die älterliche gewalt ist eine gerechtsame der ältern, ire kinder zu erzihen, auch deren handlungen zu iren und des states besten zu lenken.
§ 860
die mutter hat daran anteil.
Nach masgebung der Teutschen rechte, hat die mutter ebenfalls anteil an der zucht und gewalt über ire kinder; gestalt die Teutschen desfalls dem natürlichen rechte nachzugehen pflegen, folglich, da die mutter zur wirklichkeit und zum daseyn der kinder das irige ebenfalls beitragen muß, die mut- ter eben so viel gewalt hat, als der vater; jedoch gehet es im zweifel dem vater nach, als dem haub- te der ehelichen gesellschaft, von Lynker disp. de matris potestate in liberos § 13 s. 14, Johann Heinrich Felzde patria potestate § 12, Ric- cius am a. o. s. 431 fgg. Beiden ältern muß also ehrfurcht und libe von den kindern erzeiget werden.
§ 861
CXV haubtſt. von der
§ 858
In den Braun- ſchweigi- ſchen landen iſt beſagtes recht abge- ſchaffet.
Beſagtes hagenſtolzen-recht, iſt ſowol in den Kur-Braunſchweig-Luͤneburgiſchen landen, im jare 1732 am 24 julius, als auch in den Braun- ſchweig-Wolfenbuͤtteliſchen landen 1730 abgeſchaf- fet und aufgehoben. Sihe der Kur-Braun- ſchweig-Luͤneburgiſchen landes-geſaͤze IIII teiles, VItes haubtſtuͤk num. XIII ſ. 21, und die Haͤlli- ſchen anzeigen des von Ludewig vol. I num. 44 ſ. 138.
Hundert und funfzehentes haubtſtuͤck von der aͤlterlichen gewalt.
§ 859
was die aͤl- terliche ge- walt iſt?
Die aͤlterliche gewalt iſt eine gerechtſame der aͤltern, ire kinder zu erzihen, auch deren handlungen zu iren und des ſtates beſten zu lenken.
§ 860
die mutter hat daran anteil.
Nach masgebung der Teutſchen rechte, hat die mutter ebenfalls anteil an der zucht und gewalt uͤber ire kinder; geſtalt die Teutſchen desfalls dem natuͤrlichen rechte nachzugehen pflegen, folglich, da die mutter zur wirklichkeit und zum daſeyn der kinder das irige ebenfalls beitragen muß, die mut- ter eben ſo viel gewalt hat, als der vater; jedoch gehet es im zweifel dem vater nach, als dem haub- te der ehelichen geſellſchaft, von Lynker diſp. de matris poteſtate in liberos § 13 ſ. 14, Johann Heinrich Felzde patria poteſtate § 12, Ric- cius am a. o. ſ. 431 fgg. Beiden aͤltern muß alſo ehrfurcht und libe von den kindern erzeiget werden.
§ 861
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CXV haubtſt. von der
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Beſagtes hagenſtolzen-recht, iſt ſowol in den
Kur-Braunſchweig-Luͤneburgiſchen landen, im
jare 1732 am 24 julius, als auch in den Braun-
ſchweig-Wolfenbuͤtteliſchen landen 1730 abgeſchaf-
fet und aufgehoben. Sihe der Kur-Braun-
ſchweig-Luͤneburgiſchen landes-geſaͤze IIII teiles,
VItes haubtſtuͤk num. XIII ſ. 21, und die Haͤlli-
ſchen anzeigen des von Ludewig vol. I num. 44
ſ. 138.
Hundert und funfzehentes haubtſtuͤck
von der aͤlterlichen gewalt.
§ 859
Die aͤlterliche gewalt iſt eine gerechtſame der
aͤltern, ire kinder zu erzihen, auch deren
handlungen zu iren und des ſtates beſten zu lenken.
§ 860
Nach masgebung der Teutſchen rechte, hat die
mutter ebenfalls anteil an der zucht und gewalt
uͤber ire kinder; geſtalt die Teutſchen desfalls dem
natuͤrlichen rechte nachzugehen pflegen, folglich,
da die mutter zur wirklichkeit und zum daſeyn der
kinder das irige ebenfalls beitragen muß, die mut-
ter eben ſo viel gewalt hat, als der vater; jedoch
gehet es im zweifel dem vater nach, als dem haub-
te der ehelichen geſellſchaft, von Lynker diſp. de
matris poteſtate in liberos § 13 ſ. 14, Johann
Heinrich Felz de patria poteſtate § 12, Ric-
cius am a. o. ſ. 431 fgg. Beiden aͤltern muß
alſo ehrfurcht und libe von den kindern erzeiget
werden.
§ 861
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/382>, abgerufen am 03.12.2024.
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