men; immaßen man das hagenstolzen-recht im Oßnabrükischen, Kreßde iure hagenstolzia- tus etc. cap. III § 1 s. 31, cap. VI § 1, Buri am a. o. s. 1205, in den Zollerischen, Nellenburgi- schen, Wirtenbergischen, Pfälzischen, und eini- gen andern landen, wo die leibeigenschaft fürnäm- lich im schwange gewesen ist, auch teils noch fort wäret, antrift, welches nachher durch die policei in verschidenen landen z. e. in den Braunschweig- Lüneburgischen und Wolfenbüttelischen, Pufen- dorf in den obseruationibus iuris vniuersi vol. I obs. 92 s. 230 fg., auf die freien leute erstreket worden ist. Und obgleich ein leibeigener sich one bewilligung seines leibherrns nicht verheiraten durfte, so sahen iedoch dise hingegen auch nicht gern, daß die leibeigenschaft mit den gegenwärti- gen leuten absterben sollte. Es fil disemnach der verstorbenen leibeigenen vermögen den herrn zu, wie solches aus den alten Teutschen gesäzen er- scheinet, Kreß am a. o. cap. II § 6, 10 fgg., ge- stalt denn auch solches in Hessen gebräuchlich ge- wesen ist; besage des Estorsspeciminis iuris publici Hassiaci s. 50 fgg.
§ 853
Kreß und Ludewig sind hierin zu weit ge- gangen.
Es haben demnach der Kreß am a. o. und in den übrigen streitschriften, und der von Ludewig de hagenstolziatu exule in Germania, des rech- ten weges verfelet, wenn der erste ein allgemeines recht daraus machen, und der lezte es gar nicht hat zulassen wollen.
§ 854
was für wirkungen das hagen- stolzen-recht habe?
Kraft des hagenstolzen-rechtes wird den veräch- tern des ehestandes die freiheit benommen, durch einen lezten willen ire erworbenen und beweglichen güter andern zu vermachen, Kreß am a. o. cap. 4 § 8 fg. cap. 5 § 1, 2 fgg., von Wernherde
hagen-
CXIV haubtſtuͤck
men; immaßen man das hagenſtolzen-recht im Oßnabruͤkiſchen, Kreßde iure hagenſtolzia- tus etc. cap. III § 1 ſ. 31, cap. VI § 1, Buri am a. o. ſ. 1205, in den Zolleriſchen, Nellenburgi- ſchen, Wirtenbergiſchen, Pfaͤlziſchen, und eini- gen andern landen, wo die leibeigenſchaft fuͤrnaͤm- lich im ſchwange geweſen iſt, auch teils noch fort waͤret, antrift, welches nachher durch die policei in verſchidenen landen z. e. in den Braunſchweig- Luͤneburgiſchen und Wolfenbuͤtteliſchen, Pufen- dorf in den obſeruationibus iuris vniuerſi vol. I obſ. 92 ſ. 230 fg., auf die freien leute erſtreket worden iſt. Und obgleich ein leibeigener ſich one bewilligung ſeines leibherrns nicht verheiraten durfte, ſo ſahen iedoch diſe hingegen auch nicht gern, daß die leibeigenſchaft mit den gegenwaͤrti- gen leuten abſterben ſollte. Es fil diſemnach der verſtorbenen leibeigenen vermoͤgen den herrn zu, wie ſolches aus den alten Teutſchen geſaͤzen er- ſcheinet, Kreß am a. o. cap. II § 6, 10 fgg., ge- ſtalt denn auch ſolches in Heſſen gebraͤuchlich ge- weſen iſt; beſage des Eſtorsſpeciminis iuris publici Haſſiaci ſ. 50 fgg.
§ 853
Kreß und Ludewig ſind hierin zu weit ge- gangen.
Es haben demnach der Kreß am a. o. und in den uͤbrigen ſtreitſchriften, und der von Ludewig de hagenſtolziatu exule in Germania, des rech- ten weges verfelet, wenn der erſte ein allgemeines recht daraus machen, und der lezte es gar nicht hat zulaſſen wollen.
§ 854
was fuͤr wirkungen das hagen- ſtolzen-recht habe?
Kraft des hagenſtolzen-rechtes wird den veraͤch- tern des eheſtandes die freiheit benommen, durch einen lezten willen ire erworbenen und beweglichen guͤter andern zu vermachen, Kreß am a. o. cap. 4 § 8 fg. cap. 5 § 1, 2 fgg., von Wernherde
hagen-
<TEI><text><body><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0380"n="368"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">CXIV</hi> haubtſtuͤck</hi></fw><lb/>
men; immaßen man das hagenſtolzen-recht im<lb/>
Oßnabruͤkiſchen, <hirendition="#fr">Kreß</hi><hirendition="#aq">de iure hagenſtolzia-<lb/>
tus etc. cap. III</hi> § 1 ſ. 31, cap. <hirendition="#aq">VI</hi> § 1, <hirendition="#fr">Buri</hi> am<lb/>
a. o. ſ. 1205, in den Zolleriſchen, Nellenburgi-<lb/>ſchen, Wirtenbergiſchen, Pfaͤlziſchen, und eini-<lb/>
gen andern landen, wo die leibeigenſchaft fuͤrnaͤm-<lb/>
lich im ſchwange geweſen iſt, auch teils noch fort<lb/>
waͤret, antrift, welches nachher durch die policei<lb/>
in verſchidenen landen z. e. in den Braunſchweig-<lb/>
Luͤneburgiſchen und Wolfenbuͤtteliſchen, <hirendition="#fr">Pufen-<lb/>
dorf</hi> in den <hirendition="#aq">obſeruationibus iuris vniuerſi</hi> vol.<lb/><hirendition="#aq">I</hi> obſ. 92 ſ. 230 fg., auf die freien leute erſtreket<lb/>
worden iſt. Und obgleich ein leibeigener ſich one<lb/>
bewilligung ſeines leibherrns nicht verheiraten<lb/>
durfte, ſo ſahen iedoch diſe hingegen auch nicht<lb/>
gern, daß die leibeigenſchaft mit den gegenwaͤrti-<lb/>
gen leuten abſterben ſollte. Es fil diſemnach der<lb/>
verſtorbenen leibeigenen vermoͤgen den herrn zu,<lb/>
wie ſolches aus den alten Teutſchen geſaͤzen er-<lb/>ſcheinet, <hirendition="#fr">Kreß</hi> am a. o. cap. <hirendition="#aq">II</hi> § 6, 10 fgg., ge-<lb/>ſtalt denn auch ſolches in Heſſen gebraͤuchlich ge-<lb/>
weſen iſt; beſage des <hirendition="#fr">Eſtors</hi><hirendition="#aq">ſpeciminis iuris<lb/>
publici Haſſiaci</hi>ſ. 50 fgg.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 853</head><lb/><noteplace="left">Kreß und<lb/>
Ludewig<lb/>ſind hierin<lb/>
zu weit ge-<lb/>
gangen.</note><p>Es haben demnach der <hirendition="#fr">Kreß</hi> am a. o. und in<lb/>
den uͤbrigen ſtreitſchriften, und der <hirendition="#fr">von Ludewig</hi><lb/><hirendition="#aq">de hagenſtolziatu exule in Germania,</hi> des rech-<lb/>
ten weges verfelet, wenn der erſte ein allgemeines<lb/>
recht daraus machen, und der lezte es gar nicht<lb/>
hat zulaſſen wollen.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 854</head><lb/><noteplace="left">was fuͤr<lb/>
wirkungen<lb/>
das hagen-<lb/>ſtolzen-recht<lb/>
habe?</note><p>Kraft des hagenſtolzen-rechtes wird den veraͤch-<lb/>
tern des eheſtandes die freiheit benommen, durch<lb/>
einen lezten willen ire erworbenen und beweglichen<lb/>
guͤter andern zu vermachen, <hirendition="#fr">Kreß</hi> am a. o. cap.<lb/>
4 § 8 fg. cap. 5 § 1, 2 fgg., <hirendition="#fr">von Wernher</hi><hirendition="#aq">de</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#aq">hagen-</hi></fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[368/0380]
CXIV haubtſtuͤck
men; immaßen man das hagenſtolzen-recht im
Oßnabruͤkiſchen, Kreß de iure hagenſtolzia-
tus etc. cap. III § 1 ſ. 31, cap. VI § 1, Buri am
a. o. ſ. 1205, in den Zolleriſchen, Nellenburgi-
ſchen, Wirtenbergiſchen, Pfaͤlziſchen, und eini-
gen andern landen, wo die leibeigenſchaft fuͤrnaͤm-
lich im ſchwange geweſen iſt, auch teils noch fort
waͤret, antrift, welches nachher durch die policei
in verſchidenen landen z. e. in den Braunſchweig-
Luͤneburgiſchen und Wolfenbuͤtteliſchen, Pufen-
dorf in den obſeruationibus iuris vniuerſi vol.
I obſ. 92 ſ. 230 fg., auf die freien leute erſtreket
worden iſt. Und obgleich ein leibeigener ſich one
bewilligung ſeines leibherrns nicht verheiraten
durfte, ſo ſahen iedoch diſe hingegen auch nicht
gern, daß die leibeigenſchaft mit den gegenwaͤrti-
gen leuten abſterben ſollte. Es fil diſemnach der
verſtorbenen leibeigenen vermoͤgen den herrn zu,
wie ſolches aus den alten Teutſchen geſaͤzen er-
ſcheinet, Kreß am a. o. cap. II § 6, 10 fgg., ge-
ſtalt denn auch ſolches in Heſſen gebraͤuchlich ge-
weſen iſt; beſage des Eſtors ſpeciminis iuris
publici Haſſiaci ſ. 50 fgg.
§ 853
Es haben demnach der Kreß am a. o. und in
den uͤbrigen ſtreitſchriften, und der von Ludewig
de hagenſtolziatu exule in Germania, des rech-
ten weges verfelet, wenn der erſte ein allgemeines
recht daraus machen, und der lezte es gar nicht
hat zulaſſen wollen.
§ 854
Kraft des hagenſtolzen-rechtes wird den veraͤch-
tern des eheſtandes die freiheit benommen, durch
einen lezten willen ire erworbenen und beweglichen
guͤter andern zu vermachen, Kreß am a. o. cap.
4 § 8 fg. cap. 5 § 1, 2 fgg., von Wernher de
hagen-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/380>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.