fen, auch die postumi werden für kinder geach- tet, Wildvogelde iure postumorum. Ein kind kan in mutterleibe belehnet werden, Schilter ad ius feudale s. 521, Gundling in den digestis s. 59. Den kindern in mutterleibe ist in den Teutschen rechten vieles zu gunsten verordnet, z. e. daß an den schwangern weibern so wenig das todes- urthel, als weniger die leibesstrafe vollstrecket werden kan, auch selbige nicht einmal gemartert werden dürfen, capitular. Franc. B. VI cap. 196. Daher sie, benebst den kindbetterinnen, nicht be- schädiget werden sollen, fußknechtsbestallung vom jahre 1570 § 149, policei-ordnung zu Franckfurt 1577 tit. 6 § 1, imgleichen selbige an die fasten nicht gebunden sind, kaiserliche erklä- rung wegen der religion zu Augsburg 1548, tit. 26 § 18, Wildvogels disp. de iure embryonum, Crellde iure infantium.
§ 68
wie vieler- lei die kin- der sind?
Die kinder werden entweder ehelich, oder un- ehelich erzilet. Geborne kinder werden für leben- dig geachtet, wenn sie die wände beschrien haben, Sächsisches lehnrecht, cap. 20. Heut zu tage sihet man auf die bewegungen, die ein leben zeigen, Gundling am a. o. s. 61. Kind heiset soviel, als geboren, von kennen. Es bedeutet dem nach ein frisch gebohrnes kind, hernach hat man es auch von knaben genommen. Knabe heiset parvulus, bisweilen auch juvenis und adolescens. Ein kind ist siben jahre, nach dem sprüchworte: "siben jahr "ein kind", Hertparoem. 1 s. 423. Die ebenbürtigen kinder unterscheiden sich von den unebenbürtigen, nach dem bekannten sprüchworte: "das kind gehö- "ret zur ärgern hand", Pistoriuscent. VI, par- oem. 36 s. 465, Hertlib. II, paroem. 6 s. 398.
§ 69
V haubtſt. vom zuſtande
fen, auch die poſtumi werden fuͤr kinder geach- tet, Wildvogelde iure poſtumorum. Ein kind kan in mutterleibe belehnet werden, Schilter ad ius feudale ſ. 521, Gundling in den digeſtis ſ. 59. Den kindern in mutterleibe iſt in den Teutſchen rechten vieles zu gunſten verordnet, z. e. daß an den ſchwangern weibern ſo wenig das todes- urthel, als weniger die leibesſtrafe vollſtrecket werden kan, auch ſelbige nicht einmal gemartert werden duͤrfen, capitular. Franc. B. VI cap. 196. Daher ſie, benebſt den kindbetterinnen, nicht be- ſchaͤdiget werden ſollen, fußknechtsbeſtallung vom jahre 1570 § 149, policei-ordnung zu Franckfurt 1577 tit. 6 § 1, imgleichen ſelbige an die faſten nicht gebunden ſind, kaiſerliche erklaͤ- rung wegen der religion zu Augſburg 1548, tit. 26 § 18, Wildvogels diſp. de iure embryonum, Crellde iure infantium.
§ 68
wie vieler- lei die kin- der ſind?
Die kinder werden entweder ehelich, oder un- ehelich erzilet. Geborne kinder werden fuͤr leben- dig geachtet, wenn ſie die waͤnde beſchrien haben, Saͤchſiſches lehnrecht, cap. 20. Heut zu tage ſihet man auf die bewegungen, die ein leben zeigen, Gundling am a. o. ſ. 61. Kind heiſet ſoviel, als geboren, von kennen. Es bedeutet dem nach ein friſch gebohrnes kind, hernach hat man es auch von knaben genommen. Knabe heiſet parvulus, bisweilen auch juvenis und adoleſcens. Ein kind iſt ſiben jahre, nach dem ſpruͤchworte: „ſiben jahr „ein kind„, Hertparoem. 1 ſ. 423. Die ebenbuͤrtigen kinder unterſcheiden ſich von den unebenbuͤrtigen, nach dem bekannten ſpruͤchworte: „das kind gehoͤ- „ret zur aͤrgern hand„, Piſtoriuscent. VI, par- oem. 36 ſ. 465, Hertlib. II, paroem. 6 ſ. 398.
§ 69
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V haubtſt. vom zuſtande
fen, auch die poſtumi werden fuͤr kinder geach-
tet, Wildvogel de iure poſtumorum. Ein
kind kan in mutterleibe belehnet werden, Schilter
ad ius feudale ſ. 521, Gundling in den digeſtis
ſ. 59. Den kindern in mutterleibe iſt in den
Teutſchen rechten vieles zu gunſten verordnet, z. e.
daß an den ſchwangern weibern ſo wenig das todes-
urthel, als weniger die leibesſtrafe vollſtrecket
werden kan, auch ſelbige nicht einmal gemartert
werden duͤrfen, capitular. Franc. B. VI cap. 196.
Daher ſie, benebſt den kindbetterinnen, nicht be-
ſchaͤdiget werden ſollen, fußknechtsbeſtallung
vom jahre 1570 § 149, policei-ordnung zu
Franckfurt 1577 tit. 6 § 1, imgleichen ſelbige an
die faſten nicht gebunden ſind, kaiſerliche erklaͤ-
rung wegen der religion zu Augſburg 1548, tit.
26 § 18, Wildvogels diſp. de iure embryonum,
Crell de iure infantium.
§ 68
Die kinder werden entweder ehelich, oder un-
ehelich erzilet. Geborne kinder werden fuͤr leben-
dig geachtet, wenn ſie die waͤnde beſchrien haben,
Saͤchſiſches lehnrecht, cap. 20. Heut zu tage
ſihet man auf die bewegungen, die ein leben zeigen,
Gundling am a. o. ſ. 61. Kind heiſet ſoviel, als
geboren, von kennen. Es bedeutet dem nach ein
friſch gebohrnes kind, hernach hat man es auch
von knaben genommen. Knabe heiſet parvulus,
bisweilen auch juvenis und adoleſcens. Ein kind
iſt ſiben jahre, nach dem ſpruͤchworte: „ſiben jahr
„ein kind„, Hert paroem. 1 ſ. 423. Die ebenbuͤrtigen
kinder unterſcheiden ſich von den unebenbuͤrtigen,
nach dem bekannten ſpruͤchworte: „das kind gehoͤ-
„ret zur aͤrgern hand„, Piſtorius cent. VI, par-
oem. 36 ſ. 465, Hert lib. II, paroem. 6 ſ. 398.
§ 69
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/36>, abgerufen am 21.12.2024.
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