§ 1 s. 453 fg. s. 554. Von den benennungen der stadtrechte besihe Dreyers disputation de variis codicum iuris Germanici denominationibus, 1751
Von den gnadenbrifen.
§ 61
die gnaden- brife,
Gnadenbrife heiset man, wenn der Teutsche könig, oder ein stand des Reiches iemanden ein ge- wisses vorrecht ertheilet. Man nennet es auch handfest, ehedem diploma regis, praeceptum, au- ctoritas, Hert in der notitia Francorum, cap. 5 § 34 s. 258 vol. II T. I
§ 62
wie fern der kaiser solche ertheilen könne?
Der kaiser darf keine gnadenbrife zum nach- theile der stände ausrinnen lassen, Reichsabschid 1654, § 197, Westphälischer fride, art. 7 § 2, kai- serliche wahlkapitulation, art. 22. Hiervon ist das begnadigungs-recht, Thomasius, Classen, Falknerde iure aggratiandi cet. imgleichen die dispensation, auch abolition zu unterscheiden.
Von den befreiungen.
§ 63
die privile- gien erthei- len die re- genten,
Wie der regent nur privilegien ertheilen kan; so mag hergegen ein ieder dem andern sein recht, etwas zu leisten, erlassen; z. e. der adeliche hat die fronen, so kan er zu seinem nachtheile, nicht aber, daß es seinen andern bauern zur last falle, die fro- nen erlassen.
§ 64
wiefern der kaiser freiheiten ertheilen könne?
Wider den Westphälischen friden haben keine freiheitsbrife statt, instrum. pac. art. XVII § 2. Der kaiser darf inhalts der wahlcapitulation, art. XV § 9 keine widerrechtlichen privilegien, noch
be-
III haubtſt. von Reichsſazungen ꝛc.
§ 1 ſ. 453 fg. ſ. 554. Von den benennungen der ſtadtrechte beſihe Dreyers diſputation de variis codicum iuris Germanici denominationibus, 1751
Von den gnadenbrifen.
§ 61
die gnaden- brife,
Gnadenbrife heiſet man, wenn der Teutſche koͤnig, oder ein ſtand des Reiches iemanden ein ge- wiſſes vorrecht ertheilet. Man nennet es auch handfeſt, ehedem diploma regis, praeceptum, au- ctoritas, Hert in der notitia Francorum, cap. 5 § 34 ſ. 258 vol. II T. I
§ 62
wie fern der kaiſer ſolche ertheilen koͤnne?
Der kaiſer darf keine gnadenbrife zum nach- theile der ſtaͤnde ausrinnen laſſen, Reichsabſchid 1654, § 197, Weſtphaͤliſcher fride, art. 7 § 2, kai- ſerliche wahlkapitulation, art. 22. Hiervon iſt das begnadigungs-recht, Thomaſius, Claſſen, Falknerde iure aggratiandi cet. imgleichen die diſpenſation, auch abolition zu unterſcheiden.
Von den befreiungen.
§ 63
die privile- gien erthei- len die re- genten,
Wie der regent nur privilegien ertheilen kan; ſo mag hergegen ein ieder dem andern ſein recht, etwas zu leiſten, erlaſſen; z. e. der adeliche hat die fronen, ſo kan er zu ſeinem nachtheile, nicht aber, daß es ſeinen andern bauern zur laſt falle, die fro- nen erlaſſen.
§ 64
wiefern der kaiſer freiheiten ertheilen koͤnne?
Wider den Weſtphaͤliſchen friden haben keine freiheitsbrife ſtatt, inſtrum. pac. art. XVII § 2. Der kaiſer darf inhalts der wahlcapitulation, art. XV § 9 keine widerrechtlichen privilegien, noch
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III haubtſt. von Reichsſazungen ꝛc.
§ 1 ſ. 453 fg. ſ. 554. Von den benennungen der
ſtadtrechte beſihe Dreyers diſputation de variis
codicum iuris Germanici denominationibus,
1751
Von den gnadenbrifen.
§ 61
Gnadenbrife heiſet man, wenn der Teutſche
koͤnig, oder ein ſtand des Reiches iemanden ein ge-
wiſſes vorrecht ertheilet. Man nennet es auch
handfeſt, ehedem diploma regis, praeceptum, au-
ctoritas, Hert in der notitia Francorum, cap. 5
§ 34 ſ. 258 vol. II T. I
§ 62
Der kaiſer darf keine gnadenbrife zum nach-
theile der ſtaͤnde ausrinnen laſſen, Reichsabſchid
1654, § 197, Weſtphaͤliſcher fride, art. 7 § 2, kai-
ſerliche wahlkapitulation, art. 22. Hiervon iſt
das begnadigungs-recht, Thomaſius, Claſſen,
Falkner de iure aggratiandi cet. imgleichen die
diſpenſation, auch abolition zu unterſcheiden.
Von den befreiungen.
§ 63
Wie der regent nur privilegien ertheilen kan;
ſo mag hergegen ein ieder dem andern ſein recht,
etwas zu leiſten, erlaſſen; z. e. der adeliche hat die
fronen, ſo kan er zu ſeinem nachtheile, nicht aber,
daß es ſeinen andern bauern zur laſt falle, die fro-
nen erlaſſen.
§ 64
Wider den Weſtphaͤliſchen friden haben keine
freiheitsbrife ſtatt, inſtrum. pac. art. XVII § 2.
Der kaiſer darf inhalts der wahlcapitulation, art.
XV § 9 keine widerrechtlichen privilegien, noch
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/34>, abgerufen am 03.12.2024.
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