gen über sachen, die ihre kunst angehen, gebrau- chet werden sollen, müssen sie beeidiget werden, kammergerichtsordnung im Iten teile, tit. 85.
§ 603
Die barbirer und bader hatten ehedem in demdie barbirer und bader hatten ehe- dem glei- ches gewer- be und glei- che achtung Teutschen reiche ein ganz gleiches gewerbe, mit- hin einen gleichen stand, darneben war einer so geringschäzig und beflecket, als der andere, wie solches sich aus der reichspoliceiordnung vom jahre 1548, und 1577, aus Christian Heinrich Hil- lers disp. de abusibus, qui in Germania in col- legiis vigent opificum, cap. II § 5 s. 39 s. 46 des Estors kleiner schriften erster band s. 921 fgg. erbricht.
§ 604
Die barbirer und bader haben einerlei gegen-sind mit den badern glei- ches stan- des. stand, nämlich ihre kunst und handgriffe bei wun- den und geschwüren, klistiren, pflastern, auch übri- gen äusserlichen kuren und verrichtungen, gehabt, gelernet und getriben, folglich müssen sie, wie bei- de in ansehung ihres gleichmäsigen gegenstandes vor diesem im gleichen grade der achtung gestan- den haben; also dieselbe auch, da sie nun beider- seits durch die bemelde reichsgesäze aus ihrem ver- ächtlichen stande gezogen worden sind, gleichen rechtes und benennung sich zu erfreuen haben, be- vorab da die bader, daß sie eher, als die barbirer und zwar bereits durch den kaiser Wenzeln zu ih- rer achtung gelanget wären, sich für jenen zu rüh- men befuget sind. Wannenher sie auch an vielen orten wirklich gleich gestellet worden, z. e. im Her- zogthum S. Gotha, zu Wien, Nürnberg, Re- gensburg, Dresden etc. Estor am a. o. s. 926. Fernere beifugen zur S. Gothaischen landesord- nung s. 305 fg.
§ 605
Q 4
barbirern und badern.
gen uͤber ſachen, die ihre kunſt angehen, gebrau- chet werden ſollen, muͤſſen ſie beeidiget werden, kammergerichtsordnung im Iten teile, tit. 85.
§ 603
Die barbirer und bader hatten ehedem in demdie barbirer und bader hatten ehe- dem glei- ches gewer- be und glei- che achtung Teutſchen reiche ein ganz gleiches gewerbe, mit- hin einen gleichen ſtand, darneben war einer ſo geringſchaͤzig und beflecket, als der andere, wie ſolches ſich aus der reichspoliceiordnung vom jahre 1548, und 1577, aus Chriſtian Heinrich Hil- lers diſp. de abuſibus, qui in Germania in col- legiis vigent opificum, cap. II § 5 ſ. 39 ſ. 46 des Eſtors kleiner ſchriften erſter band ſ. 921 fgg. erbricht.
§ 604
Die barbirer und bader haben einerlei gegen-ſind mit den badern glei- ches ſtan- des. ſtand, naͤmlich ihre kunſt und handgriffe bei wun- den und geſchwuͤren, kliſtiren, pflaſtern, auch uͤbri- gen aͤuſſerlichen kuren und verrichtungen, gehabt, gelernet und getriben, folglich muͤſſen ſie, wie bei- de in anſehung ihres gleichmaͤſigen gegenſtandes vor dieſem im gleichen grade der achtung geſtan- den haben; alſo dieſelbe auch, da ſie nun beider- ſeits durch die bemelde reichsgeſaͤze aus ihrem ver- aͤchtlichen ſtande gezogen worden ſind, gleichen rechtes und benennung ſich zu erfreuen haben, be- vorab da die bader, daß ſie eher, als die barbirer und zwar bereits durch den kaiſer Wenzeln zu ih- rer achtung gelanget waͤren, ſich fuͤr jenen zu ruͤh- men befuget ſind. Wannenher ſie auch an vielen orten wirklich gleich geſtellet worden, z. e. im Her- zogthum S. Gotha, zu Wien, Nuͤrnberg, Re- gensburg, Dresden ꝛc. Eſtor am a. o. ſ. 926. Fernere beifugen zur S. Gothaiſchen landesord- nung ſ. 305 fg.
§ 605
Q 4
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barbirern und badern.
gen uͤber ſachen, die ihre kunſt angehen, gebrau-
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kammergerichtsordnung im Iten teile, tit. 85.
§ 603
Die barbirer und bader hatten ehedem in dem
Teutſchen reiche ein ganz gleiches gewerbe, mit-
hin einen gleichen ſtand, darneben war einer ſo
geringſchaͤzig und beflecket, als der andere, wie
ſolches ſich aus der reichspoliceiordnung vom jahre
1548, und 1577, aus Chriſtian Heinrich Hil-
lers diſp. de abuſibus, qui in Germania in col-
legiis vigent opificum, cap. II § 5 ſ. 39 ſ. 46
des Eſtors kleiner ſchriften erſter band ſ. 921 fgg.
erbricht.
die barbirer
und bader
hatten ehe-
dem glei-
ches gewer-
be und glei-
che achtung
§ 604
Die barbirer und bader haben einerlei gegen-
ſtand, naͤmlich ihre kunſt und handgriffe bei wun-
den und geſchwuͤren, kliſtiren, pflaſtern, auch uͤbri-
gen aͤuſſerlichen kuren und verrichtungen, gehabt,
gelernet und getriben, folglich muͤſſen ſie, wie bei-
de in anſehung ihres gleichmaͤſigen gegenſtandes
vor dieſem im gleichen grade der achtung geſtan-
den haben; alſo dieſelbe auch, da ſie nun beider-
ſeits durch die bemelde reichsgeſaͤze aus ihrem ver-
aͤchtlichen ſtande gezogen worden ſind, gleichen
rechtes und benennung ſich zu erfreuen haben, be-
vorab da die bader, daß ſie eher, als die barbirer
und zwar bereits durch den kaiſer Wenzeln zu ih-
rer achtung gelanget waͤren, ſich fuͤr jenen zu ruͤh-
men befuget ſind. Wannenher ſie auch an vielen
orten wirklich gleich geſtellet worden, z. e. im Her-
zogthum S. Gotha, zu Wien, Nuͤrnberg, Re-
gensburg, Dresden ꝛc. Eſtor am a. o. ſ. 926.
Fernere beifugen zur S. Gothaiſchen landesord-
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ſind mit den
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ches ſtan-
des.
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Q 4
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/259>, abgerufen am 21.12.2024.
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