Die tagelöner sollen die gedingte arbeit fertigen,und oblie- genheiten. die bestimmten stunden aushalten, niemanden aus faulheit die dienste versagen, noch allzu großes lon fordern. Sie dürfen kein trinkgelt verlangen. Es kan ihnen verboten werden, ausser landes, ohne vorbewust der oberkeit, arbeit zu suchen etc. F. S. Gothaische landesordnung, P. II cap. 3 tit. 48 s. 220, s. 265, und P. III num. 20, 21 s. 452 fgg., Chur-Brandenburgische dienstboten- und tagelö- ners-ordnung beim Mylius am a. o. im V theile III abth. s. 35, 51, 72 fgg., F. H. Casselische tax- ordnung, tit. 66 und folgen aus der policei- und landordnung 1645 tit. 16 s. 48 fgg. Dergleichen taxordnungen von dem tagelone müssen öfters wie- derholet werden, Zink am a. o. sp. 2870.
§ 500
Ob aber einem gerichts- auch erbherrn, oderob ein vor- zugsrecht dem erb- oder ge- richtsherrn auch dem pfarr der taglöner halber zu- komme? pfarrern in absicht auf die tagelöner ein vorzugs- recht für andern zustehe? ist annoch unter den rechtsgelehrten strittig, wie man solches beim Carpzovelib. I tit. 6 respons. 58, und respons. 59 findet. Allein, wo das gesäz, oder die gewonheit dißfalls ermangelt, können die tagelöner arbeiten, wo sie wollen. Inhalts der Schwarzburgischen kirchen-ordnung art. 13 § 18, ist dem pfarrer ein vorzugsrecht, so viel die pfarräker und die dabei nötige arbeit belanget, zugestanden worden.
§ 501
Die adelichen können in ihre gerichtsdörfer inob die ade- lichen frem- de tagelö- ner nach ihrem ge- fallen an- nemen mö- gen? ihre adelichen häuser fremde tagelöner zur mithe über die maße nicht annehmen; gestallt sonst den hand arbeitern des ortes die narung entgehet, an- benebst deren kinder den einwonern mit betteln zur last fallen; zu geschweigen, daß die garten-feld- und holz-deuben dadurch sehr vermeret werden,
wie
tageloͤnern und handarbeitern.
§ 499
Die tageloͤner ſollen die gedingte arbeit fertigen,und oblie- genheiten. die beſtimmten ſtunden aushalten, niemanden aus faulheit die dienſte verſagen, noch allzu großes lon fordern. Sie duͤrfen kein trinkgelt verlangen. Es kan ihnen verboten werden, auſſer landes, ohne vorbewuſt der oberkeit, arbeit zu ſuchen ꝛc. F. S. Gothaiſche landesordnung, P. II cap. 3 tit. 48 ſ. 220, ſ. 265, und P. III num. 20, 21 ſ. 452 fgg., Chur-Brandenburgiſche dienſtboten- und tageloͤ- ners-ordnung beim Mylius am a. o. im V theile III abth. ſ. 35, 51, 72 fgg., F. H. Caſſeliſche tax- ordnung, tit. 66 und folgen aus der policei- und landordnung 1645 tit. 16 ſ. 48 fgg. Dergleichen taxordnungen von dem tagelone muͤſſen oͤfters wie- derholet werden, Zink am a. o. ſp. 2870.
§ 500
Ob aber einem gerichts- auch erbherrn, oderob ein vor- zugsrecht dem erb- oder ge- richtsherrn auch dem pfarr der tagloͤner halber zu- komme? pfarrern in abſicht auf die tageloͤner ein vorzugs- recht fuͤr andern zuſtehe? iſt annoch unter den rechtsgelehrten ſtrittig, wie man ſolches beim Carpzovelib. I tit. 6 reſponſ. 58, und reſponſ. 59 findet. Allein, wo das geſaͤz, oder die gewonheit dißfalls ermangelt, koͤnnen die tageloͤner arbeiten, wo ſie wollen. Inhalts der Schwarzburgiſchen kirchen-ordnung art. 13 § 18, iſt dem pfarrer ein vorzugsrecht, ſo viel die pfarraͤker und die dabei noͤtige arbeit belanget, zugeſtanden worden.
§ 501
Die adelichen koͤnnen in ihre gerichtsdoͤrfer inob die ade- lichen fꝛem- de tageloͤ- ner nach ihrem ge- fallen an- nemen moͤ- gen? ihre adelichen haͤuſer fremde tageloͤner zur mithe uͤber die maße nicht annehmen; geſtallt ſonſt den hand arbeitern des ortes die narung entgehet, an- benebſt deren kinder den einwonern mit betteln zur laſt fallen; zu geſchweigen, daß die garten-feld- und holz-deuben dadurch ſehr vermeret werden,
wie
<TEI><text><body><divn="2"><pbfacs="#f0219"n="207"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">tageloͤnern und handarbeitern.</hi></fw><lb/><divn="3"><head>§ 499</head><lb/><p>Die tageloͤner ſollen die gedingte arbeit fertigen,<noteplace="right">und oblie-<lb/>
genheiten.</note><lb/>
die beſtimmten ſtunden aushalten, niemanden aus<lb/>
faulheit die dienſte verſagen, noch allzu großes lon<lb/>
fordern. Sie duͤrfen kein trinkgelt verlangen.<lb/>
Es kan ihnen verboten werden, auſſer landes, ohne<lb/>
vorbewuſt der oberkeit, arbeit zu ſuchen ꝛc. F. S.<lb/>
Gothaiſche landesordnung, <hirendition="#aq">P. II</hi> cap. 3 tit. 48<lb/>ſ. 220, ſ. 265, und <hirendition="#aq">P. III</hi> num. 20, 21 ſ. 452 fgg.,<lb/>
Chur-Brandenburgiſche dienſtboten- und tageloͤ-<lb/>
ners-ordnung beim <hirendition="#fr">Mylius</hi> am a. o. im <hirendition="#aq">V</hi> theile<lb/><hirendition="#aq">III</hi> abth. ſ. 35, 51, 72 fgg., F. H. Caſſeliſche tax-<lb/>
ordnung, tit. 66 und folgen aus der policei- und<lb/>
landordnung 1645 tit. 16 ſ. 48 fgg. Dergleichen<lb/>
taxordnungen von dem tagelone muͤſſen oͤfters wie-<lb/>
derholet werden, <hirendition="#fr">Zink</hi> am a. o. ſp. 2870.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 500</head><lb/><p>Ob aber einem gerichts- auch erbherrn, oder<noteplace="right">ob ein vor-<lb/>
zugsrecht<lb/>
dem erb-<lb/>
oder ge-<lb/>
richtsherrn<lb/>
auch dem<lb/>
pfarr der<lb/>
tagloͤner<lb/>
halber zu-<lb/>
komme?</note><lb/>
pfarrern in abſicht auf die tageloͤner ein vorzugs-<lb/>
recht fuͤr andern zuſtehe? iſt annoch unter den<lb/>
rechtsgelehrten ſtrittig, wie man ſolches beim<lb/><hirendition="#fr">Carpzove</hi><hirendition="#aq">lib. I</hi> tit. 6 <hirendition="#aq">reſponſ.</hi> 58, und <hirendition="#aq">reſponſ.</hi> 59<lb/>
findet. Allein, wo das geſaͤz, oder die gewonheit<lb/>
dißfalls ermangelt, koͤnnen die tageloͤner arbeiten,<lb/>
wo ſie wollen. Inhalts der Schwarzburgiſchen<lb/>
kirchen-ordnung art. 13 § 18, iſt dem pfarrer ein<lb/>
vorzugsrecht, ſo viel die pfarraͤker und die dabei<lb/>
noͤtige arbeit belanget, zugeſtanden worden.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 501</head><lb/><p>Die adelichen koͤnnen in ihre gerichtsdoͤrfer in<noteplace="right">ob die ade-<lb/>
lichen fꝛem-<lb/>
de tageloͤ-<lb/>
ner nach<lb/>
ihrem ge-<lb/>
fallen an-<lb/>
nemen moͤ-<lb/>
gen?</note><lb/>
ihre adelichen haͤuſer fremde tageloͤner zur mithe<lb/>
uͤber die maße nicht annehmen; geſtallt ſonſt den<lb/>
hand arbeitern des ortes die narung entgehet, an-<lb/>
benebſt deren kinder den einwonern mit betteln zur<lb/>
laſt fallen; zu geſchweigen, daß die garten-feld-<lb/>
und holz-deuben dadurch ſehr vermeret werden,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">wie</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[207/0219]
tageloͤnern und handarbeitern.
§ 499
Die tageloͤner ſollen die gedingte arbeit fertigen,
die beſtimmten ſtunden aushalten, niemanden aus
faulheit die dienſte verſagen, noch allzu großes lon
fordern. Sie duͤrfen kein trinkgelt verlangen.
Es kan ihnen verboten werden, auſſer landes, ohne
vorbewuſt der oberkeit, arbeit zu ſuchen ꝛc. F. S.
Gothaiſche landesordnung, P. II cap. 3 tit. 48
ſ. 220, ſ. 265, und P. III num. 20, 21 ſ. 452 fgg.,
Chur-Brandenburgiſche dienſtboten- und tageloͤ-
ners-ordnung beim Mylius am a. o. im V theile
III abth. ſ. 35, 51, 72 fgg., F. H. Caſſeliſche tax-
ordnung, tit. 66 und folgen aus der policei- und
landordnung 1645 tit. 16 ſ. 48 fgg. Dergleichen
taxordnungen von dem tagelone muͤſſen oͤfters wie-
derholet werden, Zink am a. o. ſp. 2870.
und oblie-
genheiten.
§ 500
Ob aber einem gerichts- auch erbherrn, oder
pfarrern in abſicht auf die tageloͤner ein vorzugs-
recht fuͤr andern zuſtehe? iſt annoch unter den
rechtsgelehrten ſtrittig, wie man ſolches beim
Carpzove lib. I tit. 6 reſponſ. 58, und reſponſ. 59
findet. Allein, wo das geſaͤz, oder die gewonheit
dißfalls ermangelt, koͤnnen die tageloͤner arbeiten,
wo ſie wollen. Inhalts der Schwarzburgiſchen
kirchen-ordnung art. 13 § 18, iſt dem pfarrer ein
vorzugsrecht, ſo viel die pfarraͤker und die dabei
noͤtige arbeit belanget, zugeſtanden worden.
ob ein vor-
zugsrecht
dem erb-
oder ge-
richtsherrn
auch dem
pfarr der
tagloͤner
halber zu-
komme?
§ 501
Die adelichen koͤnnen in ihre gerichtsdoͤrfer in
ihre adelichen haͤuſer fremde tageloͤner zur mithe
uͤber die maße nicht annehmen; geſtallt ſonſt den
hand arbeitern des ortes die narung entgehet, an-
benebſt deren kinder den einwonern mit betteln zur
laſt fallen; zu geſchweigen, daß die garten-feld-
und holz-deuben dadurch ſehr vermeret werden,
wie
ob die ade-
lichen fꝛem-
de tageloͤ-
ner nach
ihrem ge-
fallen an-
nemen moͤ-
gen?
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/219>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.