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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LX. haubtst. von der
heiten, und gedinge befreiet, sihe das repertori-
um juris priuati, I
ter theil, s. 89-101.

§ 466
die desfalls
vorhandene
rechtsmit-
tel,

Die rechtsmittel wider diejenigen, welche das
abzugsgelt nicht erlegen wollen, sind sowohl or-
dentliche, als außerordentliche, reichsabschid
1594 § 82.

§ 467
vom stem-
pelpapier-
gelte.

Eine außerordentliche ausgabe ist nicht minder
das stempel-papiergelt, kraft dessen ein ieder un-
tertan die gerichtlichen und außergerichtlichen
handlungen auf einen mit des landesherrn zeichen
bemerkten bogen bringen lassen muß, und für sol-
che bogen den gesezten wehrt zu erlegen hat. In
dessen unterlassungsfalle werden entweder die hand-
lungen nichtig, oder man hat deshalber eine stra-
fe zu gewärtigen, F. H. Casselische verordnung
von dem stempelpapiere vom 9 Sept. 1749.

§ 468
das stem-
pelpapier
trift alle
untertanen

Gleichwie aber das gestempelte papier alle un-
tertanen betrift, und theils so viel dessen einfüh-
rung anlanget, dieses in das staatsrecht gehöret,
und übrigens ins kammer-wesen einschläget, so
wollen wir uns dabei nicht aufhalten, sondern zu
einer andern bäuerlichen last, nämlich der lehn-
ware (laudemium) lehngeld, anleidt, empfäng-
niß-gelt, oder handlon, ehrschaz etc. schreiten, F.
H. Casselische greben-ordnung, tit. 41 § 4 s. 95.

§ 469
was das
handlon
ist?

Die lehnware ist eine abgabe, welche bei ge-
wissen hergebrachten fällen von des bauern lehn-
gute an den gutsherrn abgetragen werden muß.

§ 470
wenn sol-
ches zu er-
legen ist?

Bei den sterbefällen und verkaufen wird die
lehnware als eine erkenntlichkeit angesehen. Es
gibet hohe und kleine lehnware, Lünig T. III.

corp.

LX. haubtſt. von der
heiten, und gedinge befreiet, ſihe das repertori-
um juris priuati, I
ter theil, ſ. 89-101.

§ 466
die desfalls
voꝛhandene
rechtsmit-
tel,

Die rechtsmittel wider diejenigen, welche das
abzugsgelt nicht erlegen wollen, ſind ſowohl or-
dentliche, als außerordentliche, reichsabſchid
1594 § 82.

§ 467
vom ſtem-
pelpapier-
gelte.

Eine außerordentliche ausgabe iſt nicht minder
das ſtempel-papiergelt, kraft deſſen ein ieder un-
tertan die gerichtlichen und außergerichtlichen
handlungen auf einen mit des landesherrn zeichen
bemerkten bogen bringen laſſen muß, und fuͤr ſol-
che bogen den geſezten wehrt zu erlegen hat. In
deſſen unterlaſſungsfalle werden entweder die hand-
lungen nichtig, oder man hat deshalber eine ſtra-
fe zu gewaͤrtigen, F. H. Caſſeliſche verordnung
von dem ſtempelpapiere vom 9 Sept. 1749.

§ 468
das ſtem-
pelpapier
trift alle
untertanen

Gleichwie aber das geſtempelte papier alle un-
tertanen betrift, und theils ſo viel deſſen einfuͤh-
rung anlanget, dieſes in das ſtaatsrecht gehoͤret,
und uͤbrigens ins kammer-weſen einſchlaͤget, ſo
wollen wir uns dabei nicht aufhalten, ſondern zu
einer andern baͤuerlichen laſt, naͤmlich der lehn-
ware (laudemium) lehngeld, anleidt, empfaͤng-
niß-gelt, oder handlon, ehrſchaz ꝛc. ſchreiten, F.
H. Caſſeliſche greben-ordnung, tit. 41 § 4 ſ. 95.

§ 469
was das
handlon
iſt?

Die lehnware iſt eine abgabe, welche bei ge-
wiſſen hergebrachten faͤllen von des bauern lehn-
gute an den gutsherrn abgetragen werden muß.

§ 470
wenn ſol-
ches zu er-
legen iſt?

Bei den ſterbefaͤllen und verkaufen wird die
lehnware als eine erkenntlichkeit angeſehen. Es
gibet hohe und kleine lehnware, Luͤnig T. III.

corp.
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[194/0206] LX. haubtſt. von der heiten, und gedinge befreiet, ſihe das repertori- um juris priuati, Iter theil, ſ. 89-101. § 466 Die rechtsmittel wider diejenigen, welche das abzugsgelt nicht erlegen wollen, ſind ſowohl or- dentliche, als außerordentliche, reichsabſchid 1594 § 82. § 467 Eine außerordentliche ausgabe iſt nicht minder das ſtempel-papiergelt, kraft deſſen ein ieder un- tertan die gerichtlichen und außergerichtlichen handlungen auf einen mit des landesherrn zeichen bemerkten bogen bringen laſſen muß, und fuͤr ſol- che bogen den geſezten wehrt zu erlegen hat. In deſſen unterlaſſungsfalle werden entweder die hand- lungen nichtig, oder man hat deshalber eine ſtra- fe zu gewaͤrtigen, F. H. Caſſeliſche verordnung von dem ſtempelpapiere vom 9 Sept. 1749. § 468 Gleichwie aber das geſtempelte papier alle un- tertanen betrift, und theils ſo viel deſſen einfuͤh- rung anlanget, dieſes in das ſtaatsrecht gehoͤret, und uͤbrigens ins kammer-weſen einſchlaͤget, ſo wollen wir uns dabei nicht aufhalten, ſondern zu einer andern baͤuerlichen laſt, naͤmlich der lehn- ware (laudemium) lehngeld, anleidt, empfaͤng- niß-gelt, oder handlon, ehrſchaz ꝛc. ſchreiten, F. H. Caſſeliſche greben-ordnung, tit. 41 § 4 ſ. 95. § 469 Die lehnware iſt eine abgabe, welche bei ge- wiſſen hergebrachten faͤllen von des bauern lehn- gute an den gutsherrn abgetragen werden muß. § 470 Bei den ſterbefaͤllen und verkaufen wird die lehnware als eine erkenntlichkeit angeſehen. Es gibet hohe und kleine lehnware, Luͤnig T. III. corp.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/206>, abgerufen am 21.11.2024.