Ob zwar ehedem in Teutschlande statt der dien- ste geld genommen worden ist, auch die Landes- herren noch ieweilen die dienste sich bezahlen lassen, F. H. Casselische greben ordnung tit. 43 § 17. s. 104, 105; so gehet doch dieses in praxi mit den adelichen nicht an, weil man die regel angenom- men hat: alles nach dem herkommen und vertra- ge. Daher wer bisher dienstgeld empfangen hat, darnebst die dienste auf beständig versilbert wor- den sind, die fronen in natur nicht weiter fordern, noch weniger die bauern anhalten kan, an einem andern orte die frone zu leisten, von Buri am a. o. s. 745 fg. s. 749 fg. Wakede adaera- tione operarum et seruitiorum rusticorum, Stisser am a. o. s. 227 § 22, Dreyer am a. o. s. 10. Von dem anschlage der gemessenen und ungemes- senen dienste handelt Simon Peter Gassers ein- leitung zu den öconomischen politischen und came- ralwissenschaften, cap. 12, § 4 fg. s. 229 fg.
§ 408
wie die dienste ver- pachtet werden mögen.
Mit dem gute mag man wohl die dienste ver- pachten; dieses gehet aber nicht an, wenn man das gut an einen und die fronen an den andern verpachten wollte, BerlichP. II concl. 64. num. 19, von Buri am a. o. s. 751-754.
§ 409
die spann- fronen haf- ten auf den zug-vieh.
Die spannfronen haften auf dem gute und dem darauf gehaltenen zugviehe; wenn aber iemand darneben freigut hat, so dienet er nur mit so viel Zugvieh, als zum frongute erfordert wird, iedoch kan durch die gesäze und das herkommen ein an- ders ausgemachet werden, von Buri am a. o. s. 755 fg., F. H. Casselische grebenordnung, s. 40 § 8.
§ 410
LVI haubtſt. von den
§ 407
vom dienſt- gelde.
Ob zwar ehedem in Teutſchlande ſtatt der dien- ſte geld genommen worden iſt, auch die Landes- herren noch ieweilen die dienſte ſich bezahlen laſſen, F. H. Caſſeliſche greben ordnung tit. 43 § 17. ſ. 104, 105; ſo gehet doch dieſes in praxi mit den adelichen nicht an, weil man die regel angenom- men hat: alles nach dem herkommen und vertra- ge. Daher wer bisher dienſtgeld empfangen hat, darnebſt die dienſte auf beſtaͤndig verſilbert wor- den ſind, die fronen in natur nicht weiter fordern, noch weniger die bauern anhalten kan, an einem andern orte die frone zu leiſten, von Buri am a. o. ſ. 745 fg. ſ. 749 fg. Wakede adaera- tione operarum et ſeruitiorum ruſticorum, Stiſſer am a. o. ſ. 227 § 22, Dreyer am a. o. ſ. 10. Von dem anſchlage der gemeſſenen und ungemeſ- ſenen dienſte handelt Simon Peter Gaſſers ein- leitung zu den oͤconomiſchen politiſchen und came- ralwiſſenſchaften, cap. 12, § 4 fg. ſ. 229 fg.
§ 408
wie die dienſte ver- pachtet werden moͤgen.
Mit dem gute mag man wohl die dienſte ver- pachten; dieſes gehet aber nicht an, wenn man das gut an einen und die fronen an den andern verpachten wollte, BerlichP. II concl. 64. num. 19, von Buri am a. o. ſ. 751-754.
§ 409
die ſpann- fronen haf- ten auf den zug-vieh.
Die ſpannfronen haften auf dem gute und dem darauf gehaltenen zugviehe; wenn aber iemand darneben freigut hat, ſo dienet er nur mit ſo viel Zugvieh, als zum frongute erfordert wird, iedoch kan durch die geſaͤze und das herkommen ein an- ders ausgemachet werden, von Buri am a. o. ſ. 755 fg., F. H. Caſſeliſche grebenordnung, ſ. 40 § 8.
§ 410
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LVI haubtſt. von den
§ 407
Ob zwar ehedem in Teutſchlande ſtatt der dien-
ſte geld genommen worden iſt, auch die Landes-
herren noch ieweilen die dienſte ſich bezahlen laſſen,
F. H. Caſſeliſche greben ordnung tit. 43 § 17.
ſ. 104, 105; ſo gehet doch dieſes in praxi mit den
adelichen nicht an, weil man die regel angenom-
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ge. Daher wer bisher dienſtgeld empfangen hat,
darnebſt die dienſte auf beſtaͤndig verſilbert wor-
den ſind, die fronen in natur nicht weiter fordern,
noch weniger die bauern anhalten kan, an einem
andern orte die frone zu leiſten, von Buri am
a. o. ſ. 745 fg. ſ. 749 fg. Wake de adaera-
tione operarum et ſeruitiorum ruſticorum,
Stiſſer am a. o. ſ. 227 § 22, Dreyer am a. o. ſ. 10.
Von dem anſchlage der gemeſſenen und ungemeſ-
ſenen dienſte handelt Simon Peter Gaſſers ein-
leitung zu den oͤconomiſchen politiſchen und came-
ralwiſſenſchaften, cap. 12, § 4 fg. ſ. 229 fg.
§ 408
Mit dem gute mag man wohl die dienſte ver-
pachten; dieſes gehet aber nicht an, wenn man
das gut an einen und die fronen an den andern
verpachten wollte, Berlich P. II concl. 64.
num. 19, von Buri am a. o. ſ. 751-754.
§ 409
Die ſpannfronen haften auf dem gute und dem
darauf gehaltenen zugviehe; wenn aber iemand
darneben freigut hat, ſo dienet er nur mit ſo viel
Zugvieh, als zum frongute erfordert wird, iedoch
kan durch die geſaͤze und das herkommen ein an-
ders ausgemachet werden, von Buri am a. o.
ſ. 755 fg., F. H. Caſſeliſche grebenordnung,
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/182>, abgerufen am 30.12.2024.
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