Nider-Sachsen, Mevius am a. o. in der vierd- ten frage, num. 9, Richter am a. o. s. 47, Man- zel im jure Mecklenburgico et Lubecensi illu- strato, cent. III num. 26 s. 137. Die Loslas- sung ist entweder vollkommen, oder nicht vollkom- men, Anton Ludewig Seips disp. de statu ru- sticorum ex medii aeui rationibus caute dijudi- cando, cap. II § 3 s. 22 fg. freiherr von Senken- berg am a. o. § 13, 14 s. 14 fg.
§ 394
In vielen landen ist die leibeigenschaft durch zu-die über- bleibsel aus der leibei- genschaft. reden der geistlichen und ihren eifer wider die knecht- schaft verschwunden, iedoch findet man noch ver- schidene überbleibsale davon, z. e. in leistung der frondienste, pächten, gülden und zinsen, abzugs- gelder, die adliche gerichtbarkeit, der dienstzwang. Daher im zweifel vermutet wird, daß der bauer der gerichtbarkeit seines gutsherrn unterworfen sei; wo aber der gerichtsherr und gutsherr unter- schiden sind, muß er lezterem im zweifel die dien- ste leisten. Die vermutung ist wider den bauer, daß er von frondiensten frei sei, mithin muß er seine freiheit erweisen, sihe herrn kanzelleidirector Friderich Carl von Buri ausführliche erläute- rung des in Teutschland üblichen lehnrechtes 1 th. s. 716, 721, 724 fg., Estorde praesumtione contra rusticos.
§ 395
In Teutschland weis man in ansehung der los- gelassenen von keinem jure patronatus, wie bei den Römern, von Senkenberg am a. o. § 15 s. 15, iedoch geschihet es wohl, daß den lasbrifen die Clausel angehänget werde: da er sich aber hier- nächst wieder in unsere lande, an ort und ende, da wir leibeigene haben, begeben würde, auf sol- chen fall soll uns derselbe, wie zuvor mit der leib-
eigen-
L 3
leibeigenen bauern.
Nider-Sachſen, Mevius am a. o. in der vierd- ten frage, num. 9, Richter am a. o. ſ. 47, Man- zel im jure Mecklenburgico et Lubecenſi illu- ſtrato, cent. III num. 26 ſ. 137. Die Loslaſ- ſung iſt entweder vollkommen, oder nicht vollkom- men, Anton Ludewig Seips diſp. de ſtatu ru- ſticorum ex medii aeui rationibus caute dijudi- cando, cap. II § 3 ſ. 22 fg. freiherr von Senken- berg am a. o. § 13, 14 ſ. 14 fg.
§ 394
In vielen landen iſt die leibeigenſchaft durch zu-die uͤber- bleibſel aus der leibei- genſchaft. reden der geiſtlichen und ihren eifer wider die knecht- ſchaft verſchwunden, iedoch findet man noch ver- ſchidene uͤberbleibſale davon, z. e. in leiſtung der frondienſte, paͤchten, guͤlden und zinſen, abzugs- gelder, die adliche gerichtbarkeit, der dienſtzwang. Daher im zweifel vermutet wird, daß der bauer der gerichtbarkeit ſeines gutsherrn unterworfen ſei; wo aber der gerichtsherr und gutsherr unter- ſchiden ſind, muß er lezterem im zweifel die dien- ſte leiſten. Die vermutung iſt wider den bauer, daß er von frondienſten frei ſei, mithin muß er ſeine freiheit erweiſen, ſihe herrn kanzelleidirector Friderich Carl von Buri ausfuͤhrliche erlaͤute- rung des in Teutſchland uͤblichen lehnrechtes 1 th. ſ. 716, 721, 724 fg., Eſtorde praeſumtione contra ruſticos.
§ 395
In Teutſchland weiſ man in anſehung der los- gelaſſenen von keinem jure patronatus, wie bei den Roͤmern, von Senkenberg am a. o. § 15 ſ. 15, iedoch geſchihet es wohl, daß den lasbrifen die Clauſel angehaͤnget werde: da er ſich aber hier- naͤchſt wieder in unſere lande, an ort und ende, da wir leibeigene haben, begeben wuͤrde, auf ſol- chen fall ſoll uns derſelbe, wie zuvor mit der leib-
eigen-
L 3
<TEI><text><body><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0177"n="165"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">leibeigenen bauern.</hi></fw><lb/>
Nider-Sachſen, <hirendition="#fr">Mevius</hi> am a. o. in der vierd-<lb/>
ten frage, num. 9, <hirendition="#fr">Richter</hi> am a. o. ſ. 47, <hirendition="#fr">Man-<lb/>
zel</hi> im <hirendition="#aq">jure Mecklenburgico et Lubecenſi illu-<lb/>ſtrato, cent. III</hi> num. 26 ſ. 137. Die Loslaſ-<lb/>ſung iſt entweder vollkommen, oder nicht vollkom-<lb/>
men, <hirendition="#fr">Anton Ludewig Seips</hi> diſp. <hirendition="#aq">de ſtatu ru-<lb/>ſticorum ex medii aeui rationibus caute dijudi-<lb/>
cando,</hi> cap. <hirendition="#aq">II</hi> § 3 ſ. 22 fg. freiherr <hirendition="#fr">von Senken-<lb/>
berg</hi> am a. o. § 13, 14 ſ. 14 fg.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 394</head><lb/><p>In vielen landen iſt die leibeigenſchaft durch zu-<noteplace="right">die uͤber-<lb/>
bleibſel aus<lb/>
der leibei-<lb/>
genſchaft.</note><lb/>
reden der geiſtlichen und ihren eifer wider die knecht-<lb/>ſchaft verſchwunden, iedoch findet man noch ver-<lb/>ſchidene uͤberbleibſale davon, z. e. in leiſtung der<lb/>
frondienſte, paͤchten, guͤlden und zinſen, abzugs-<lb/>
gelder, die adliche gerichtbarkeit, der dienſtzwang.<lb/>
Daher im zweifel vermutet wird, daß der bauer<lb/>
der gerichtbarkeit ſeines gutsherrn unterworfen<lb/>ſei; wo aber der gerichtsherr und gutsherr unter-<lb/>ſchiden ſind, muß er lezterem im zweifel die dien-<lb/>ſte leiſten. Die vermutung iſt wider den bauer,<lb/>
daß er von frondienſten frei ſei, mithin muß er<lb/>ſeine freiheit erweiſen, ſihe herrn kanzelleidirector<lb/><hirendition="#fr">Friderich Carl von Buri</hi> ausfuͤhrliche erlaͤute-<lb/>
rung des in Teutſchland uͤblichen lehnrechtes 1 th.<lb/>ſ. 716, 721, 724 fg., <hirendition="#fr">Eſtor</hi><hirendition="#aq">de praeſumtione<lb/>
contra ruſticos.</hi></p></div><lb/><divn="3"><head>§ 395</head><lb/><p>In Teutſchland weiſ man in anſehung der los-<lb/>
gelaſſenen von keinem jure patronatus, wie bei den<lb/>
Roͤmern, <hirendition="#fr">von Senkenberg</hi> am a. o. § 15 ſ. 15,<lb/>
iedoch geſchihet es wohl, daß den lasbrifen die<lb/>
Clauſel angehaͤnget werde: da er ſich aber hier-<lb/>
naͤchſt wieder in unſere lande, an ort und ende,<lb/>
da wir leibeigene haben, begeben wuͤrde, auf ſol-<lb/>
chen fall ſoll uns derſelbe, wie zuvor mit der leib-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">L 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">eigen-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[165/0177]
leibeigenen bauern.
Nider-Sachſen, Mevius am a. o. in der vierd-
ten frage, num. 9, Richter am a. o. ſ. 47, Man-
zel im jure Mecklenburgico et Lubecenſi illu-
ſtrato, cent. III num. 26 ſ. 137. Die Loslaſ-
ſung iſt entweder vollkommen, oder nicht vollkom-
men, Anton Ludewig Seips diſp. de ſtatu ru-
ſticorum ex medii aeui rationibus caute dijudi-
cando, cap. II § 3 ſ. 22 fg. freiherr von Senken-
berg am a. o. § 13, 14 ſ. 14 fg.
§ 394
In vielen landen iſt die leibeigenſchaft durch zu-
reden der geiſtlichen und ihren eifer wider die knecht-
ſchaft verſchwunden, iedoch findet man noch ver-
ſchidene uͤberbleibſale davon, z. e. in leiſtung der
frondienſte, paͤchten, guͤlden und zinſen, abzugs-
gelder, die adliche gerichtbarkeit, der dienſtzwang.
Daher im zweifel vermutet wird, daß der bauer
der gerichtbarkeit ſeines gutsherrn unterworfen
ſei; wo aber der gerichtsherr und gutsherr unter-
ſchiden ſind, muß er lezterem im zweifel die dien-
ſte leiſten. Die vermutung iſt wider den bauer,
daß er von frondienſten frei ſei, mithin muß er
ſeine freiheit erweiſen, ſihe herrn kanzelleidirector
Friderich Carl von Buri ausfuͤhrliche erlaͤute-
rung des in Teutſchland uͤblichen lehnrechtes 1 th.
ſ. 716, 721, 724 fg., Eſtor de praeſumtione
contra ruſticos.
die uͤber-
bleibſel aus
der leibei-
genſchaft.
§ 395
In Teutſchland weiſ man in anſehung der los-
gelaſſenen von keinem jure patronatus, wie bei den
Roͤmern, von Senkenberg am a. o. § 15 ſ. 15,
iedoch geſchihet es wohl, daß den lasbrifen die
Clauſel angehaͤnget werde: da er ſich aber hier-
naͤchſt wieder in unſere lande, an ort und ende,
da wir leibeigene haben, begeben wuͤrde, auf ſol-
chen fall ſoll uns derſelbe, wie zuvor mit der leib-
eigen-
L 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/177>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.