lichen rechtsgrade eintreten möchten. Der papst Eugen der III fand sich hierzu willig. Wer dreie jahre über Gratian und zwar dessen CI distin- ctionen gehöret hatte, konnte baccalaureus des geistlichen rechtes werden. Wer im vierten jahre die caussas XXXVI nebst zugehör erlernet hatte; wurde licentiat der decreten; nach zurück gelegtem fünften jahre auch gehöreten V distinctionen de consecratione, mochte einer decretorum doctor wer- den, Böhmer in der vorrede zum corpore juris canonici s. XIII fg. Hierdurch entstanden nach- her die licentiaten und doctoren beider rechte. Bei dem Westfälischen fridensschlusse waren die meisten gesanden beider rechte gewürdiget, besage der lebensgeschichte der Westfälischen fridens-gesandten bei dem von Maiern im VII bande der Westfäli- schen fridens-handlungen s. 9 fgg.
§ 332
was die doctor würde sei?
Die doctor-würde ist ein orden, da iemand würdiges aus kaiserlicher macht in den geistlichen ritterstand erhoben wird. Ehedem wurde nichts deshalber bezalet, bis Jason Mainus zu Padua anfing, ein gewisses geld dafür zu nehmen. Wie man aber den Paduanern zum spott in Avignon einen esel in einem doctor pomp aufgeführet habe, lehret Tenzel in den monatlichen unterredungen, 1692. Vor diesem war die doctor und magister- würde ieweilen einerlei, doch hat der papst Ale- xander der III die legis-doctores von den magistern unterschiden, imgleichen der kaiser Friderich der I Hahns reichshistorie III th. s. 317. Otto von Freisingen hat unterm kaiser Friderich I die ari- stotelische weltweisheit haubtsächlich emporgebracht, Hahn am a. o. s. 327. kaiser Friderich der III
machte
LI haubtſt. von den
lichen rechtsgrade eintreten moͤchten. Der papſt Eugen der III fand ſich hierzu willig. Wer dreie jahre uͤber Gratian und zwar deſſen CI diſtin- ctionen gehoͤret hatte, konnte baccalaureus des geiſtlichen rechtes werden. Wer im vierten jahre die cauſſas XXXVI nebſt zugehoͤr erlernet hatte; wurde licentiat der decreten; nach zuruͤck gelegtem fuͤnften jahre auch gehoͤreten V diſtinctionen de conſecratione, mochte einer decretorum doctor wer- den, Boͤhmer in der vorrede zum corpore juris canonici ſ. XIII fg. Hierdurch entſtanden nach- her die licentiaten und doctoren beider rechte. Bei dem Weſtfaͤliſchen fridensſchluſſe waren die meiſten geſanden beider rechte gewuͤrdiget, beſage der lebensgeſchichte der Weſtfaͤliſchen fridens-geſandten bei dem von Maiern im VII bande der Weſtfaͤli- ſchen fridens-handlungen ſ. 9 fgg.
§ 332
was die doctor wuͤrde ſei?
Die doctor-wuͤrde iſt ein orden, da iemand wuͤrdiges aus kaiſerlicher macht in den geiſtlichen ritterſtand erhoben wird. Ehedem wurde nichts deshalber bezalet, bis Jaſon Mainus zu Padua anfing, ein gewiſſes geld dafuͤr zu nehmen. Wie man aber den Paduanern zum ſpott in Avignon einen eſel in einem doctor pomp aufgefuͤhret habe, lehret Tenzel in den monatlichen unterredungen, 1692. Vor dieſem war die doctor und magiſter- wuͤrde ieweilen einerlei, doch hat der papſt Ale- xander der III die legis-doctores von den magiſtern unterſchiden, imgleichen der kaiſer Friderich der I Hahns reichshiſtorie III th. ſ. 317. Otto von Freiſingen hat unterm kaiſer Friderich I die ari- ſtoteliſche weltweisheit haubtſaͤchlich emporgebracht, Hahn am a. o. ſ. 327. kaiſer Friderich der III
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LI haubtſt. von den
lichen rechtsgrade eintreten moͤchten. Der papſt
Eugen der III fand ſich hierzu willig. Wer dreie
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ctionen gehoͤret hatte, konnte baccalaureus des
geiſtlichen rechtes werden. Wer im vierten jahre
die cauſſas XXXVI nebſt zugehoͤr erlernet hatte;
wurde licentiat der decreten; nach zuruͤck gelegtem
fuͤnften jahre auch gehoͤreten V diſtinctionen de
conſecratione, mochte einer decretorum doctor wer-
den, Boͤhmer in der vorrede zum corpore juris
canonici ſ. XIII fg. Hierdurch entſtanden nach-
her die licentiaten und doctoren beider rechte.
Bei dem Weſtfaͤliſchen fridensſchluſſe waren die
meiſten geſanden beider rechte gewuͤrdiget, beſage der
lebensgeſchichte der Weſtfaͤliſchen fridens-geſandten
bei dem von Maiern im VII bande der Weſtfaͤli-
ſchen fridens-handlungen ſ. 9 fgg.
§ 332
Die doctor-wuͤrde iſt ein orden, da iemand
wuͤrdiges aus kaiſerlicher macht in den geiſtlichen
ritterſtand erhoben wird. Ehedem wurde nichts
deshalber bezalet, bis Jaſon Mainus zu Padua
anfing, ein gewiſſes geld dafuͤr zu nehmen. Wie
man aber den Paduanern zum ſpott in Avignon
einen eſel in einem doctor pomp aufgefuͤhret habe,
lehret Tenzel in den monatlichen unterredungen,
1692. Vor dieſem war die doctor und magiſter-
wuͤrde ieweilen einerlei, doch hat der papſt Ale-
xander der III die legis-doctores von den magiſtern
unterſchiden, imgleichen der kaiſer Friderich der I
Hahns reichshiſtorie III th. ſ. 317. Otto von
Freiſingen hat unterm kaiſer Friderich I die ari-
ſtoteliſche weltweisheit haubtſaͤchlich emporgebracht,
Hahn am a. o. ſ. 327. kaiſer Friderich der III
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 142. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/152>, abgerufen am 23.11.2024.
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