Christoph Philipp Richter, Gottfrid Suevus und andere erläutert haben. Sihe auch Andreen Mendo tr. de jure scholasticor. et vniuersitatis seu academico, Lion 1668 fol. Bechmanns, Arumäi, Hunnius, disputationen. Sie rüren vom kaiser Friderich dem ersten und nicht dem andern her.
§ 331
Wer sich geschickt gemacht hat, wird hernachvon den baccalau- reis und licentiaten. auf verlangen promoviret. An einigen orten ist das erste der baccalaureus, der andere grad ist die licenz. Ein baccalaureus hat nur examina aus- zustehen. Er heiset also von bas chevalier, ital. baccal, baccalari und wird von ihm die gram- matick, und dialectick gefodert, Melanchthon in orat. T. I. s. 481, Grosch wider den Arnolden s. 520. In der hisigen stipendiaten ordnung vom jahre 1684 ist s. 11 § 1, 2 versehen, daß die stipendiaten erst baccalaurei in der weltweisheit werden sollen. Was darzu erfodert werde, und wie es geschehe, hat Go- clenius in den problematibus grammaticis 1601 s. 323 fg. gezeiget. Gerbert, kaisers Otten des III lehrmeister scheinet ein baccalaureus gewesen zu seyn, Hahn reichshistori, II th. s. 168; darauf folget der licentiat. Die benennung eines licen- tiaten wird nur bei den obern facultäten gebrau- chet. Christoph Besolds disp. de studiosis, ma- gistris, licentiatis, doctoribus eorumque pri- vilegiis et immunitatibus. Wie die rechten akademischen würden erstlich zu den zeiten Gra- tians ihren anfang genommen haben, zeiget Lu- dewig freiherr von Hollberg, in der allgemei- nen kirchenhistori II th. s. 99 aus des Bullani hist. vniuersali Paris. T. II. Der mönch Gra- tian brachte es dahin, daß, wie in den kaiserlichen rechten man doctoren schaffete; also auch zum be- hufe des fleises in den geistlichen rechten die geist-
lichen
hohen ſchulen.
Chriſtoph Philipp Richter, Gottfrid Suevus und andere erlaͤutert haben. Sihe auch Andreen Mendo tr. de jure ſcholaſticor. et vniuerſitatis ſeu academico, Lion 1668 fol. Bechmanns, Arumaͤi, Hunnius, diſputationen. Sie ruͤren vom kaiſer Friderich dem erſten und nicht dem andern her.
§ 331
Wer ſich geſchickt gemacht hat, wird hernachvon den baccalau- reis und licentiaten. auf verlangen promoviret. An einigen orten iſt das erſte der baccalaureus, der andere grad iſt die licenz. Ein baccalaureus hat nur examina aus- zuſtehen. Er heiſet alſo von bas chevalier, ital. baccal, baccalari und wird von ihm die gram- matick, und dialectick gefodert, Melanchthon in orat. T. I. ſ. 481, Groſch wider den Arnolden ſ. 520. In der hiſigen ſtipendiaten ordnung vom jahre 1684 iſt ſ. 11 § 1, 2 verſehen, daß die ſtipendiaten erſt baccalaurei in der weltweisheit werden ſollen. Was darzu erfodert werde, und wie es geſchehe, hat Go- clenius in den problematibus grammaticis 1601 ſ. 323 fg. gezeiget. Gerbert, kaiſers Otten des III lehrmeiſter ſcheinet ein baccalaureus geweſen zu ſeyn, Hahn reichshiſtori, II th. ſ. 168; darauf folget der licentiat. Die benennung eines licen- tiaten wird nur bei den obern facultaͤten gebrau- chet. Chriſtoph Beſolds diſp. de ſtudioſis, ma- giſtris, licentiatis, doctoribus eorumque pri- vilegiis et immunitatibus. Wie die rechten akademiſchen wuͤrden erſtlich zu den zeiten Gra- tians ihren anfang genommen haben, zeiget Lu- dewig freiherr von Hollberg, in der allgemei- nen kirchenhiſtori II th. ſ. 99 aus des Bullani hiſt. vniuerſali Pariſ. T. II. Der moͤnch Gra- tian brachte es dahin, daß, wie in den kaiſerlichen rechten man doctoren ſchaffete; alſo auch zum be- hufe des fleiſes in den geiſtlichen rechten die geiſt-
lichen
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0151"n="141"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">hohen ſchulen.</hi></fw><lb/><hirendition="#fr">Chriſtoph Philipp Richter, Gottfrid Suevus</hi><lb/>
und andere erlaͤutert haben. Sihe auch <hirendition="#fr">Andreen<lb/>
Mendo</hi> tr. <hirendition="#aq">de jure ſcholaſticor. et vniuerſitatis<lb/>ſeu academico,</hi> Lion 1668 fol. <hirendition="#fr">Bechmanns,<lb/>
Arumaͤi, Hunnius,</hi> diſputationen. Sie ruͤren vom<lb/>
kaiſer Friderich dem erſten und nicht dem andern her.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 331</head><lb/><p>Wer ſich geſchickt gemacht hat, wird hernach<noteplace="right">von den<lb/>
baccalau-<lb/>
reis und<lb/>
licentiaten.</note><lb/>
auf verlangen promoviret. An einigen orten iſt<lb/>
das erſte der baccalaureus, der andere grad iſt die<lb/>
licenz. Ein baccalaureus hat nur examina aus-<lb/>
zuſtehen. Er heiſet alſo von <hirendition="#aq">bas chevalier,</hi> ital.<lb/><hirendition="#aq">baccal, baccalari</hi> und wird von ihm die gram-<lb/>
matick, und dialectick gefodert, <hirendition="#fr">Melanchthon</hi><lb/>
in <hirendition="#aq">orat. T. I.</hi>ſ. 481, <hirendition="#fr">Groſch</hi> wider den Arnolden<lb/>ſ. 520. In der hiſigen ſtipendiaten ordnung vom jahre<lb/>
1684 iſt ſ. 11 § 1, 2 verſehen, daß die ſtipendiaten erſt<lb/>
baccalaurei in der weltweisheit werden ſollen. Was<lb/>
darzu erfodert werde, und wie es geſchehe, hat <hirendition="#fr">Go-<lb/>
clenius</hi> in den <hirendition="#aq">problematibus grammaticis</hi> 1601<lb/>ſ. 323 fg. gezeiget. Gerbert, kaiſers Otten des <hirendition="#aq">III</hi><lb/>
lehrmeiſter ſcheinet ein baccalaureus geweſen zu<lb/>ſeyn, <hirendition="#fr">Hahn</hi> reichshiſtori, II th. ſ. 168; darauf<lb/>
folget der licentiat. Die benennung eines licen-<lb/>
tiaten wird nur bei den obern facultaͤten gebrau-<lb/>
chet. <hirendition="#fr">Chriſtoph Beſolds</hi> diſp. <hirendition="#aq">de ſtudioſis, ma-<lb/>
giſtris, licentiatis, doctoribus eorumque pri-<lb/>
vilegiis et immunitatibus.</hi> Wie die rechten<lb/>
akademiſchen wuͤrden erſtlich zu den zeiten Gra-<lb/>
tians ihren anfang genommen haben, zeiget <hirendition="#fr">Lu-<lb/>
dewig freiherr von Hollberg,</hi> in der allgemei-<lb/>
nen kirchenhiſtori II th. ſ. 99 aus des <hirendition="#fr">Bullani</hi><lb/><hirendition="#aq">hiſt. vniuerſali Pariſ. T. II.</hi> Der moͤnch Gra-<lb/>
tian brachte es dahin, daß, wie in den kaiſerlichen<lb/>
rechten man doctoren ſchaffete; alſo auch zum be-<lb/>
hufe des fleiſes in den geiſtlichen rechten die geiſt-<lb/><fwplace="bottom"type="catch">lichen</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[141/0151]
hohen ſchulen.
Chriſtoph Philipp Richter, Gottfrid Suevus
und andere erlaͤutert haben. Sihe auch Andreen
Mendo tr. de jure ſcholaſticor. et vniuerſitatis
ſeu academico, Lion 1668 fol. Bechmanns,
Arumaͤi, Hunnius, diſputationen. Sie ruͤren vom
kaiſer Friderich dem erſten und nicht dem andern her.
§ 331
Wer ſich geſchickt gemacht hat, wird hernach
auf verlangen promoviret. An einigen orten iſt
das erſte der baccalaureus, der andere grad iſt die
licenz. Ein baccalaureus hat nur examina aus-
zuſtehen. Er heiſet alſo von bas chevalier, ital.
baccal, baccalari und wird von ihm die gram-
matick, und dialectick gefodert, Melanchthon
in orat. T. I. ſ. 481, Groſch wider den Arnolden
ſ. 520. In der hiſigen ſtipendiaten ordnung vom jahre
1684 iſt ſ. 11 § 1, 2 verſehen, daß die ſtipendiaten erſt
baccalaurei in der weltweisheit werden ſollen. Was
darzu erfodert werde, und wie es geſchehe, hat Go-
clenius in den problematibus grammaticis 1601
ſ. 323 fg. gezeiget. Gerbert, kaiſers Otten des III
lehrmeiſter ſcheinet ein baccalaureus geweſen zu
ſeyn, Hahn reichshiſtori, II th. ſ. 168; darauf
folget der licentiat. Die benennung eines licen-
tiaten wird nur bei den obern facultaͤten gebrau-
chet. Chriſtoph Beſolds diſp. de ſtudioſis, ma-
giſtris, licentiatis, doctoribus eorumque pri-
vilegiis et immunitatibus. Wie die rechten
akademiſchen wuͤrden erſtlich zu den zeiten Gra-
tians ihren anfang genommen haben, zeiget Lu-
dewig freiherr von Hollberg, in der allgemei-
nen kirchenhiſtori II th. ſ. 99 aus des Bullani
hiſt. vniuerſali Pariſ. T. II. Der moͤnch Gra-
tian brachte es dahin, daß, wie in den kaiſerlichen
rechten man doctoren ſchaffete; alſo auch zum be-
hufe des fleiſes in den geiſtlichen rechten die geiſt-
lichen
von den
baccalau-
reis und
licentiaten.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/151>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.