Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

von dem bergwerks-regale.
kalk-steine kraft einer unüberdenklichen zeit her ge-
bracht hat; so dinet ihm dises herkommen anstatt
einer ausdrücklichen begnadigung. Daher der
Schenk zu Herrmannstein wider die einwoner des
dorfes behaubtet hat, daß derjenige steinhauer,
welcher zugleich ein dorfs-einwoner ist, den 10ten
pfennig aus dem stein-bruche, wie ein auswärti-
ger steinhauer zu entrichten habe.

§ 2768

Beim absterben eines gewerkes gehören zu denwas zu dem
beweglichen
eines gewer-
kes beim ab-
sterben ge-
höret?

beweglichen sachen: I) die gefälligen ausbeuten,
II) die bereits gewonnenen, und über die hänge-
bank, das ist, aus der grube geförderten metalle,
mineralien, fossilien etc. Die berg-anteile aber
rechnet man zu den unbeweglichen dingen.

§ 2769

Ein gläubiger kan sich weder an die berg-teile,ob sich ein
gläubiger
an die berg-
teile halten
kan?

noch den daher rürenden genuß, oder die früchte
seines schuldeners halten: es sey dann, daß die
schuld vom bergbaue herrüre; oder daß vorm berg-
amte er sein anteil unterpfändlich verschriben hätte.
Nach ableiben des schuldeners, falls dessen ver-
mögen nicht anreichend ist; mögen die gläubiger
an den berg-anteil sich halten. Der dibstal anwie der dib-
stal an erz-
ten bestrafet
wird?

erzten wird schärfer, als ein anderer bestrafet.
Die blossen mineralien und fossilien machen keinen
ort des berg-rechtes fähig, sondern es müssen we-
nigstens metalle sich dabei finden. Die nideren
metallen, womit ein landsaß belehnet ist, geben
ihm das recht ein bergamt zu haben. Gleichwol
haben sie sich nach den landesherrlichen berg-ord-
nungen zu achten; sie hätten denn eine vom lan-
desherrn bestätigte ordnung für sich, Lehmann
s. 192. Auf dise art haben die Kur-Sächsische
ober-aufseher der grafschaft Mannsfeld von
Selmniz, und Franz Max, Johann George,

Hein-
A a a a 2

von dem bergwerks-regale.
kalk-ſteine kraft einer unuͤberdenklichen zeit her ge-
bracht hat; ſo dinet ihm diſes herkommen anſtatt
einer ausdruͤcklichen begnadigung. Daher der
Schenk zu Herrmannſtein wider die einwoner des
dorfes behaubtet hat, daß derjenige ſteinhauer,
welcher zugleich ein dorfs-einwoner iſt, den 10ten
pfennig aus dem ſtein-bruche, wie ein auswaͤrti-
ger ſteinhauer zu entrichten habe.

§ 2768

Beim abſterben eines gewerkes gehoͤren zu denwas zu dem
beweglichen
eines gewer-
kes beim ab-
ſterben ge-
hoͤret?

beweglichen ſachen: I) die gefaͤlligen ausbeuten,
II) die bereits gewonnenen, und uͤber die haͤnge-
bank, das iſt, aus der grube gefoͤrderten metalle,
mineralien, foſſilien ꝛc. Die berg-anteile aber
rechnet man zu den unbeweglichen dingen.

§ 2769

Ein glaͤubiger kan ſich weder an die berg-teile,ob ſich ein
glaͤubiger
an die berg-
teile halten
kan?

noch den daher ruͤrenden genuß, oder die fruͤchte
ſeines ſchuldeners halten: es ſey dann, daß die
ſchuld vom bergbaue herruͤre; oder daß vorm berg-
amte er ſein anteil unterpfaͤndlich verſchriben haͤtte.
Nach ableiben des ſchuldeners, falls deſſen ver-
moͤgen nicht anreichend iſt; moͤgen die glaͤubiger
an den berg-anteil ſich halten. Der dibſtal anwie der dib-
ſtal an erz-
ten beſtrafet
wird?

erzten wird ſchaͤrfer, als ein anderer beſtrafet.
Die bloſſen mineralien und foſſilien machen keinen
ort des berg-rechtes faͤhig, ſondern es muͤſſen we-
nigſtens metalle ſich dabei finden. Die nideren
metallen, womit ein landſaß belehnet iſt, geben
ihm das recht ein bergamt zu haben. Gleichwol
haben ſie ſich nach den landesherrlichen berg-ord-
nungen zu achten; ſie haͤtten denn eine vom lan-
desherrn beſtaͤtigte ordnung fuͤr ſich, Lehmann
ſ. 192. Auf diſe art haben die Kur-Saͤchſiſche
ober-aufſeher der grafſchaft Mannsfeld von
Selmniz, und Franz Max, Johann George,

Hein-
A a a a 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f1119" n="1107"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von dem bergwerks-regale.</hi></fw><lb/>
kalk-&#x017F;teine kraft einer unu&#x0364;berdenklichen zeit her ge-<lb/>
bracht hat; &#x017F;o dinet ihm di&#x017F;es herkommen an&#x017F;tatt<lb/>
einer ausdru&#x0364;cklichen begnadigung. Daher der<lb/>
Schenk zu Herrmann&#x017F;tein wider die einwoner des<lb/>
dorfes behaubtet hat, daß derjenige &#x017F;teinhauer,<lb/>
welcher zugleich ein dorfs-einwoner i&#x017F;t, den 10ten<lb/>
pfennig aus dem &#x017F;tein-bruche, wie ein auswa&#x0364;rti-<lb/>
ger &#x017F;teinhauer zu entrichten habe.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2768</head><lb/>
              <p>Beim ab&#x017F;terben eines gewerkes geho&#x0364;ren zu den<note place="right">was zu dem<lb/>
beweglichen<lb/>
eines gewer-<lb/>
kes beim ab-<lb/>
&#x017F;terben ge-<lb/>
ho&#x0364;ret?</note><lb/>
beweglichen &#x017F;achen: <hi rendition="#aq">I)</hi> die gefa&#x0364;lligen ausbeuten,<lb/><hi rendition="#aq">II)</hi> die bereits gewonnenen, und u&#x0364;ber die ha&#x0364;nge-<lb/>
bank, das i&#x017F;t, aus der grube gefo&#x0364;rderten metalle,<lb/>
mineralien, fo&#x017F;&#x017F;ilien &#xA75B;c. Die berg-anteile aber<lb/>
rechnet man zu den unbeweglichen dingen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2769</head><lb/>
              <p>Ein gla&#x0364;ubiger kan &#x017F;ich weder an die berg-teile,<note place="right">ob &#x017F;ich ein<lb/>
gla&#x0364;ubiger<lb/>
an die berg-<lb/>
teile halten<lb/>
kan?</note><lb/>
noch den daher ru&#x0364;renden genuß, oder die fru&#x0364;chte<lb/>
&#x017F;eines &#x017F;chuldeners halten: es &#x017F;ey dann, daß die<lb/>
&#x017F;chuld vom bergbaue herru&#x0364;re; oder daß vorm berg-<lb/>
amte er &#x017F;ein anteil unterpfa&#x0364;ndlich ver&#x017F;chriben ha&#x0364;tte.<lb/>
Nach ableiben des &#x017F;chuldeners, falls de&#x017F;&#x017F;en ver-<lb/>
mo&#x0364;gen nicht anreichend i&#x017F;t; mo&#x0364;gen die gla&#x0364;ubiger<lb/>
an den berg-anteil &#x017F;ich halten. Der dib&#x017F;tal an<note place="right">wie der dib-<lb/>
&#x017F;tal an erz-<lb/>
ten be&#x017F;trafet<lb/>
wird?</note><lb/>
erzten wird &#x017F;cha&#x0364;rfer, als ein anderer be&#x017F;trafet.<lb/>
Die blo&#x017F;&#x017F;en mineralien und fo&#x017F;&#x017F;ilien machen keinen<lb/>
ort des berg-rechtes fa&#x0364;hig, &#x017F;ondern es mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en we-<lb/>
nig&#x017F;tens metalle &#x017F;ich dabei finden. Die nideren<lb/>
metallen, womit ein land&#x017F;aß belehnet i&#x017F;t, geben<lb/>
ihm das recht ein bergamt zu haben. Gleichwol<lb/>
haben &#x017F;ie &#x017F;ich nach den landesherrlichen berg-ord-<lb/>
nungen zu achten; &#x017F;ie ha&#x0364;tten denn eine vom lan-<lb/>
desherrn be&#x017F;ta&#x0364;tigte ordnung fu&#x0364;r &#x017F;ich, <hi rendition="#fr">Lehmann</hi><lb/>
&#x017F;. 192. Auf di&#x017F;e art haben die Kur-Sa&#x0364;ch&#x017F;i&#x017F;che<lb/>
ober-auf&#x017F;eher der graf&#x017F;chaft Mannsfeld von<lb/>
Selmniz, und Franz Max, Johann George,<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a a a 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Hein-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1107/1119] von dem bergwerks-regale. kalk-ſteine kraft einer unuͤberdenklichen zeit her ge- bracht hat; ſo dinet ihm diſes herkommen anſtatt einer ausdruͤcklichen begnadigung. Daher der Schenk zu Herrmannſtein wider die einwoner des dorfes behaubtet hat, daß derjenige ſteinhauer, welcher zugleich ein dorfs-einwoner iſt, den 10ten pfennig aus dem ſtein-bruche, wie ein auswaͤrti- ger ſteinhauer zu entrichten habe. § 2768 Beim abſterben eines gewerkes gehoͤren zu den beweglichen ſachen: I) die gefaͤlligen ausbeuten, II) die bereits gewonnenen, und uͤber die haͤnge- bank, das iſt, aus der grube gefoͤrderten metalle, mineralien, foſſilien ꝛc. Die berg-anteile aber rechnet man zu den unbeweglichen dingen. was zu dem beweglichen eines gewer- kes beim ab- ſterben ge- hoͤret? § 2769 Ein glaͤubiger kan ſich weder an die berg-teile, noch den daher ruͤrenden genuß, oder die fruͤchte ſeines ſchuldeners halten: es ſey dann, daß die ſchuld vom bergbaue herruͤre; oder daß vorm berg- amte er ſein anteil unterpfaͤndlich verſchriben haͤtte. Nach ableiben des ſchuldeners, falls deſſen ver- moͤgen nicht anreichend iſt; moͤgen die glaͤubiger an den berg-anteil ſich halten. Der dibſtal an erzten wird ſchaͤrfer, als ein anderer beſtrafet. Die bloſſen mineralien und foſſilien machen keinen ort des berg-rechtes faͤhig, ſondern es muͤſſen we- nigſtens metalle ſich dabei finden. Die nideren metallen, womit ein landſaß belehnet iſt, geben ihm das recht ein bergamt zu haben. Gleichwol haben ſie ſich nach den landesherrlichen berg-ord- nungen zu achten; ſie haͤtten denn eine vom lan- desherrn beſtaͤtigte ordnung fuͤr ſich, Lehmann ſ. 192. Auf diſe art haben die Kur-Saͤchſiſche ober-aufſeher der grafſchaft Mannsfeld von Selmniz, und Franz Max, Johann George, Hein- ob ſich ein glaͤubiger an die berg- teile halten kan? wie der dib- ſtal an erz- ten beſtrafet wird? A a a a 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1119
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1119>, abgerufen am 21.12.2024.