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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LXIII haubtstück
bergwerke gehörige eisen-zeug um einen fürgeschri-
denen preis. Er muß seine probe mit einem krai-
le, einer kraze, und beschlagung eines berg-kübels,
auch berg- und wasser-tonnen machen. Das
bauhaft erhalten beschihet durch ein häufgen stei-
ne, das er an der ort leget, und dem bergmeister
zeiget. Auf dise weise gehet sein recht nicht verlo-
ren. Hergegen fället das pochwerk ins freie,
wenn in der bestimmten zeit darauf nicht gepochet
worden ist. Es könnte denn deshalber eine hin-
längliche ursache beim bergmeister angebracht wer-
der berg-
gebäude
freiheiten,
den. Alle berg-gebäude haben das recht mit be-
willigung des bergmeisters das wasser zu irem be-
hufe anzuleiten. Sie sind von den bürgerlichen
abgaben frei. Die einquartirungs-last fället weg,
wenn sie gleich zur wonung zubereitet, und bewo-
net würden, Lehmann s. 190.

§ 2767
was muten
bedeutet?

Die gewonnenen dinge an metallen, mineralien,
und fossilien, müssen vom landesherrn gemutet
werden. Muten heisset in Sachsen, mithin in
engen verstande, dem bergmeister schriftlich zu er-
kennen geben, wie man in einer gewissen gegend
(orte) auf dem gebürge in unverlihenen felde, eine
fund-grube (maasen, stolln, wasser, poch- und
schmide-stätte, oder eine ins freie gefallene zeche)
aufzunemen, und zu bauen begere. Dahingegen
ausser Sachsen das muten in weitläuftigem ver-
stande der gebrauch alles dessen, was ins minera-
lische reich gehöret, einer mutung bedarf. Der
landesherr behält sich dafür etwas aus, z. e. den
zehnten, oder bei den edelen metallen zihet er sel-
bige, z. e. bei der silber-bezalung, ab. Bei fos-
silien geben die pachter järlich etwas gewisses.
Wo iedoch ein adelicher die steinkolen, ton-erden
zu zigel-hütten, die stein- und marmor-brüche, die

kalk-

LXIII haubtſtuͤck
bergwerke gehoͤrige eiſen-zeug um einen fuͤrgeſchri-
denen preis. Er muß ſeine probe mit einem krai-
le, einer kraze, und beſchlagung eines berg-kuͤbels,
auch berg- und waſſer-tonnen machen. Das
bauhaft erhalten beſchihet durch ein haͤufgen ſtei-
ne, das er an der ort leget, und dem bergmeiſter
zeiget. Auf diſe weiſe gehet ſein recht nicht verlo-
ren. Hergegen faͤllet das pochwerk ins freie,
wenn in der beſtimmten zeit darauf nicht gepochet
worden iſt. Es koͤnnte denn deshalber eine hin-
laͤngliche urſache beim bergmeiſter angebracht wer-
der berg-
gebaͤude
freiheiten,
den. Alle berg-gebaͤude haben das recht mit be-
willigung des bergmeiſters das waſſer zu irem be-
hufe anzuleiten. Sie ſind von den buͤrgerlichen
abgaben frei. Die einquartirungs-laſt faͤllet weg,
wenn ſie gleich zur wonung zubereitet, und bewo-
net wuͤrden, Lehmann ſ. 190.

§ 2767
was muten
bedeutet?

Die gewonnenen dinge an metallen, mineralien,
und foſſilien, muͤſſen vom landesherrn gemutet
werden. Muten heiſſet in Sachſen, mithin in
engen verſtande, dem bergmeiſter ſchriftlich zu er-
kennen geben, wie man in einer gewiſſen gegend
(orte) auf dem gebuͤrge in unverlihenen felde, eine
fund-grube (maaſen, ſtolln, waſſer, poch- und
ſchmide-ſtaͤtte, oder eine ins freie gefallene zeche)
aufzunemen, und zu bauen begere. Dahingegen
auſſer Sachſen das muten in weitlaͤuftigem ver-
ſtande der gebrauch alles deſſen, was ins minera-
liſche reich gehoͤret, einer mutung bedarf. Der
landesherr behaͤlt ſich dafuͤr etwas aus, z. e. den
zehnten, oder bei den edelen metallen zihet er ſel-
bige, z. e. bei der ſilber-bezalung, ab. Bei foſ-
ſilien geben die pachter jaͤrlich etwas gewiſſes.
Wo iedoch ein adelicher die ſteinkolen, ton-erden
zu zigel-huͤtten, die ſtein- und marmor-bruͤche, die

kalk-
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[1106/1118] LXIII haubtſtuͤck bergwerke gehoͤrige eiſen-zeug um einen fuͤrgeſchri- denen preis. Er muß ſeine probe mit einem krai- le, einer kraze, und beſchlagung eines berg-kuͤbels, auch berg- und waſſer-tonnen machen. Das bauhaft erhalten beſchihet durch ein haͤufgen ſtei- ne, das er an der ort leget, und dem bergmeiſter zeiget. Auf diſe weiſe gehet ſein recht nicht verlo- ren. Hergegen faͤllet das pochwerk ins freie, wenn in der beſtimmten zeit darauf nicht gepochet worden iſt. Es koͤnnte denn deshalber eine hin- laͤngliche urſache beim bergmeiſter angebracht wer- den. Alle berg-gebaͤude haben das recht mit be- willigung des bergmeiſters das waſſer zu irem be- hufe anzuleiten. Sie ſind von den buͤrgerlichen abgaben frei. Die einquartirungs-laſt faͤllet weg, wenn ſie gleich zur wonung zubereitet, und bewo- net wuͤrden, Lehmann ſ. 190. der berg- gebaͤude freiheiten, § 2767 Die gewonnenen dinge an metallen, mineralien, und foſſilien, muͤſſen vom landesherrn gemutet werden. Muten heiſſet in Sachſen, mithin in engen verſtande, dem bergmeiſter ſchriftlich zu er- kennen geben, wie man in einer gewiſſen gegend (orte) auf dem gebuͤrge in unverlihenen felde, eine fund-grube (maaſen, ſtolln, waſſer, poch- und ſchmide-ſtaͤtte, oder eine ins freie gefallene zeche) aufzunemen, und zu bauen begere. Dahingegen auſſer Sachſen das muten in weitlaͤuftigem ver- ſtande der gebrauch alles deſſen, was ins minera- liſche reich gehoͤret, einer mutung bedarf. Der landesherr behaͤlt ſich dafuͤr etwas aus, z. e. den zehnten, oder bei den edelen metallen zihet er ſel- bige, z. e. bei der ſilber-bezalung, ab. Bei foſ- ſilien geben die pachter jaͤrlich etwas gewiſſes. Wo iedoch ein adelicher die ſteinkolen, ton-erden zu zigel-huͤtten, die ſtein- und marmor-bruͤche, die kalk-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1118>, abgerufen am 30.12.2024.