Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

von dem bergwerks-regale.
vorteile nicht begeren können. Vilmehr, wenn sie
das wasser fallen lassen, mithin den tifesten mehr
wasser bringen, als benemen, inen gar nichts ge-
büret, auch, dafern der stöllner schuld daran ist,
noch darzu bestrafet wird. Treiben aber die stöl-
len einen stolln-ort auf des andern gange, mithin
der gewerkschaft zum besten verarbeiten; so erlan-
gen sie den virten pfennig. Anderwerts treiben
die gewerken mit dem stöllner das stolln-ort zur
hälfte. Uebrigens hat man stolln-schichtmeister
und geschworne, Lehmann s. 188 fg.

§ 2765

Anlangend die berg-gebäude über der erden; sodie bergge-
bäude über
der erde.

stellen sich die poch-werke und scheide-bänke dar.
Dise bedürfen keiner besondern mutung. Die
scheide-bank ist eine an den wänden angemachte
bank, oder gleichsam tisch, bis zwo ellen breit,
an welcher die scheide-jungen von sechs bis neun
und mereren jaren sizen, und mit einer scheid-fäu-
stel auf einen steinernen oder eisernen pochschlag,
das dahin geliferte stuf-werk zerschlagen, zerfezen,
und das gute von dem tauben erzte absondern.
Hergegen muß das pochwerk, oder wenigstens
das aufgeschlagene wasser darzu gemutet, und ein
rad wassers in den mutschein gesezet werden.
Das wasser darzu mag man durch eines andern
grund und boden leiten. Jedoch ist der eigentü-
mer deshalber schadlos zu stellen. Die kleinesten
quellen werden zu disem behufe aufgefangen, da-
mit durch deren zusammenleitung ein pochwerk
entstehe.

§ 2766

Eine bergschmidte kan nicht nach gefallen ange-wie eine
bergschmid-
te angeleget
werden
kan?

leget werden, sondern die bestätigung darüber ist
von dem landesherrn oder berg-haubtmanne zu
erlangen. Der bergschmidt arbeitet das zum

berg-
A a a a

von dem bergwerks-regale.
vorteile nicht begeren koͤnnen. Vilmehr, wenn ſie
das waſſer fallen laſſen, mithin den tifeſten mehr
waſſer bringen, als benemen, inen gar nichts ge-
buͤret, auch, dafern der ſtoͤllner ſchuld daran iſt,
noch darzu beſtrafet wird. Treiben aber die ſtoͤl-
len einen ſtolln-ort auf des andern gange, mithin
der gewerkſchaft zum beſten verarbeiten; ſo erlan-
gen ſie den virten pfennig. Anderwerts treiben
die gewerken mit dem ſtoͤllner das ſtolln-ort zur
haͤlfte. Uebrigens hat man ſtolln-ſchichtmeiſter
und geſchworne, Lehmann ſ. 188 fg.

§ 2765

Anlangend die berg-gebaͤude uͤber der erden; ſodie bergge-
baͤude uͤber
der erde.

ſtellen ſich die poch-werke und ſcheide-baͤnke dar.
Diſe beduͤrfen keiner beſondern mutung. Die
ſcheide-bank iſt eine an den waͤnden angemachte
bank, oder gleichſam tiſch, bis zwo ellen breit,
an welcher die ſcheide-jungen von ſechs bis neun
und mereren jaren ſizen, und mit einer ſcheid-faͤu-
ſtel auf einen ſteinernen oder eiſernen pochſchlag,
das dahin geliferte ſtuf-werk zerſchlagen, zerfezen,
und das gute von dem tauben erzte abſondern.
Hergegen muß das pochwerk, oder wenigſtens
das aufgeſchlagene waſſer darzu gemutet, und ein
rad waſſers in den mutſchein geſezet werden.
Das waſſer darzu mag man durch eines andern
grund und boden leiten. Jedoch iſt der eigentuͤ-
mer deshalber ſchadlos zu ſtellen. Die kleineſten
quellen werden zu diſem behufe aufgefangen, da-
mit durch deren zuſammenleitung ein pochwerk
entſtehe.

§ 2766

Eine bergſchmidte kan nicht nach gefallen ange-wie eine
bergſchmid-
te angeleget
werden
kan?

leget werden, ſondern die beſtaͤtigung daruͤber iſt
von dem landesherrn oder berg-haubtmanne zu
erlangen. Der bergſchmidt arbeitet das zum

berg-
A a a a
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f1117" n="1105"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von dem bergwerks-regale.</hi></fw><lb/>
vorteile nicht begeren ko&#x0364;nnen. Vilmehr, wenn &#x017F;ie<lb/>
das wa&#x017F;&#x017F;er fallen la&#x017F;&#x017F;en, mithin den tife&#x017F;ten mehr<lb/>
wa&#x017F;&#x017F;er bringen, als benemen, inen gar nichts ge-<lb/>
bu&#x0364;ret, auch, dafern der &#x017F;to&#x0364;llner &#x017F;chuld daran i&#x017F;t,<lb/>
noch darzu be&#x017F;trafet wird. Treiben aber die &#x017F;to&#x0364;l-<lb/>
len einen &#x017F;tolln-ort auf des andern gange, mithin<lb/>
der gewerk&#x017F;chaft zum be&#x017F;ten verarbeiten; &#x017F;o erlan-<lb/>
gen &#x017F;ie den virten pfennig. Anderwerts treiben<lb/>
die gewerken mit dem &#x017F;to&#x0364;llner das &#x017F;tolln-ort zur<lb/>
ha&#x0364;lfte. Uebrigens hat man &#x017F;tolln-&#x017F;chichtmei&#x017F;ter<lb/>
und ge&#x017F;chworne, <hi rendition="#fr">Lehmann</hi> &#x017F;. 188 fg.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2765</head><lb/>
              <p>Anlangend die berg-geba&#x0364;ude u&#x0364;ber der erden; &#x017F;o<note place="right">die bergge-<lb/>
ba&#x0364;ude u&#x0364;ber<lb/>
der erde.</note><lb/>
&#x017F;tellen &#x017F;ich die poch-werke und &#x017F;cheide-ba&#x0364;nke dar.<lb/>
Di&#x017F;e bedu&#x0364;rfen keiner be&#x017F;ondern mutung. Die<lb/>
&#x017F;cheide-bank i&#x017F;t eine an den wa&#x0364;nden angemachte<lb/>
bank, oder gleich&#x017F;am ti&#x017F;ch, bis zwo ellen breit,<lb/>
an welcher die &#x017F;cheide-jungen von &#x017F;echs bis neun<lb/>
und mereren jaren &#x017F;izen, und mit einer &#x017F;cheid-fa&#x0364;u-<lb/>
&#x017F;tel auf einen &#x017F;teinernen oder ei&#x017F;ernen poch&#x017F;chlag,<lb/>
das dahin geliferte &#x017F;tuf-werk zer&#x017F;chlagen, zerfezen,<lb/>
und das gute von dem tauben erzte ab&#x017F;ondern.<lb/>
Hergegen muß das pochwerk, oder wenig&#x017F;tens<lb/>
das aufge&#x017F;chlagene wa&#x017F;&#x017F;er darzu gemutet, und ein<lb/>
rad wa&#x017F;&#x017F;ers in den mut&#x017F;chein ge&#x017F;ezet werden.<lb/>
Das wa&#x017F;&#x017F;er darzu mag man durch eines andern<lb/>
grund und boden leiten. Jedoch i&#x017F;t der eigentu&#x0364;-<lb/>
mer deshalber &#x017F;chadlos zu &#x017F;tellen. Die kleine&#x017F;ten<lb/>
quellen werden zu di&#x017F;em behufe aufgefangen, da-<lb/>
mit durch deren zu&#x017F;ammenleitung ein pochwerk<lb/>
ent&#x017F;tehe.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§ 2766</head><lb/>
              <p>Eine berg&#x017F;chmidte kan nicht nach gefallen ange-<note place="right">wie eine<lb/>
berg&#x017F;chmid-<lb/>
te angeleget<lb/>
werden<lb/>
kan?</note><lb/>
leget werden, &#x017F;ondern die be&#x017F;ta&#x0364;tigung daru&#x0364;ber i&#x017F;t<lb/>
von dem landesherrn oder berg-haubtmanne zu<lb/>
erlangen. Der berg&#x017F;chmidt arbeitet das zum<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A a a a</fw><fw place="bottom" type="catch">berg-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1105/1117] von dem bergwerks-regale. vorteile nicht begeren koͤnnen. Vilmehr, wenn ſie das waſſer fallen laſſen, mithin den tifeſten mehr waſſer bringen, als benemen, inen gar nichts ge- buͤret, auch, dafern der ſtoͤllner ſchuld daran iſt, noch darzu beſtrafet wird. Treiben aber die ſtoͤl- len einen ſtolln-ort auf des andern gange, mithin der gewerkſchaft zum beſten verarbeiten; ſo erlan- gen ſie den virten pfennig. Anderwerts treiben die gewerken mit dem ſtoͤllner das ſtolln-ort zur haͤlfte. Uebrigens hat man ſtolln-ſchichtmeiſter und geſchworne, Lehmann ſ. 188 fg. § 2765 Anlangend die berg-gebaͤude uͤber der erden; ſo ſtellen ſich die poch-werke und ſcheide-baͤnke dar. Diſe beduͤrfen keiner beſondern mutung. Die ſcheide-bank iſt eine an den waͤnden angemachte bank, oder gleichſam tiſch, bis zwo ellen breit, an welcher die ſcheide-jungen von ſechs bis neun und mereren jaren ſizen, und mit einer ſcheid-faͤu- ſtel auf einen ſteinernen oder eiſernen pochſchlag, das dahin geliferte ſtuf-werk zerſchlagen, zerfezen, und das gute von dem tauben erzte abſondern. Hergegen muß das pochwerk, oder wenigſtens das aufgeſchlagene waſſer darzu gemutet, und ein rad waſſers in den mutſchein geſezet werden. Das waſſer darzu mag man durch eines andern grund und boden leiten. Jedoch iſt der eigentuͤ- mer deshalber ſchadlos zu ſtellen. Die kleineſten quellen werden zu diſem behufe aufgefangen, da- mit durch deren zuſammenleitung ein pochwerk entſtehe. die bergge- baͤude uͤber der erde. § 2766 Eine bergſchmidte kan nicht nach gefallen ange- leget werden, ſondern die beſtaͤtigung daruͤber iſt von dem landesherrn oder berg-haubtmanne zu erlangen. Der bergſchmidt arbeitet das zum berg- wie eine bergſchmid- te angeleget werden kan? A a a a

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1117
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1117>, abgerufen am 03.12.2024.