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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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vom jagt-regale.

In einer urkunde von 1280 bei dem von Lu-
dolff
obs. CCCVIIII s. 92 ist versehen: quod si
comitissa inceperit agitare, quod vulgariter
dicitur
sprengen, aliquam feram in terra sua
vel syluis suis, quae vulgo
wildbahn dicun-
tur
-- --, alsdann bedinget sich die gräfin die
folge, welche sie dem kloster Arnstein wieder
verstattet.

Von der hägung des wildes.
§ 2544

Alle landes-herren genüßen die jagt-lustbarkeit,das wild-
pret zu hä-
gen ist
schädlich.

als eine gemüts-veränderung, und nach rate herrn
landarafens Philips zu Hessen, zu erforschung der
umstände des landes und des zustandes der unter-
tanen. Allein die regel bleibet doch: der landes-
herr ist kein verderber, sondern ein beschützer sei-
ner untertanen und deren habseligkeit. Daher
laufet der schade der untertanen durch den wild-
fras und das jagen in den früchten wider das na-
tur-recht. Der witzige Schuppius im regen-
ten-spigel Salomons
cap. 4 s. 42 meldet nicht
one ursache: daß von der jägerei an Salomons
hofe nichts vorkomme. Der herzog Ernst zu
Gota tat es zu der untertanen besten, daß er nicht
selbst jagete, und ließ dennoch das wild durch sei-
ne jäger nach und nach verschüßen, damit es we-
der schaden täte, noch am hofe und in den städten
mangel davon wäre, Redigers Sächsische merk-
würdigkeiten s. 626. Das wildpret muß eine
haubtkammer-einkunft abgeben. Der grose stats-
und kammer-verständige nur gedachte herzog Ernst
brauchete das wild und dessen pürschen zur unter-
haltung des hofstates. Von den mancherlei jagt-
lust-veränderungen sihe den von Rohr in der ein-
leitung zur cärimoniel-wissenschaft IIII cap. 13 s.
859 fgg., Lünigs theatrum caerimon. am a. o.

s. 1220
S s s 5
vom jagt-regale.

In einer urkunde von 1280 bei dem von Lu-
dolff
obſ. CCCVIIII ſ. 92 iſt verſehen: quod ſi
comitiſſa inceperit agitare, quod vulgariter
dicitur
ſprengen, aliquam feram in terra ſua
vel ſyluis ſuis, quae vulgo
wildbahn dicun-
tur
— —, alsdann bedinget ſich die graͤfin die
folge, welche ſie dem kloſter Arnſtein wieder
verſtattet.

Von der haͤgung des wildes.
§ 2544

Alle landes-herren genuͤßen die jagt-luſtbarkeit,das wild-
pret zu haͤ-
gen iſt
ſchaͤdlich.

als eine gemuͤts-veraͤnderung, und nach rate herrn
landarafens Philips zu Heſſen, zu erforſchung der
umſtaͤnde des landes und des zuſtandes der unter-
tanen. Allein die regel bleibet doch: der landes-
herr iſt kein verderber, ſondern ein beſchuͤtzer ſei-
ner untertanen und deren habſeligkeit. Daher
laufet der ſchade der untertanen durch den wild-
fras und das jagen in den fruͤchten wider das na-
tur-recht. Der witzige Schuppius im regen-
ten-ſpigel Salomons
cap. 4 ſ. 42 meldet nicht
one urſache: daß von der jaͤgerei an Salomons
hofe nichts vorkomme. Der herzog Ernſt zu
Gota tat es zu der untertanen beſten, daß er nicht
ſelbſt jagete, und ließ dennoch das wild durch ſei-
ne jaͤger nach und nach verſchuͤßen, damit es we-
der ſchaden taͤte, noch am hofe und in den ſtaͤdten
mangel davon waͤre, Redigers Saͤchſiſche merk-
wuͤrdigkeiten ſ. 626. Das wildpret muß eine
haubtkammer-einkunft abgeben. Der groſe ſtats-
und kammer-verſtaͤndige nur gedachte herzog Ernſt
brauchete das wild und deſſen puͤrſchen zur unter-
haltung des hofſtates. Von den mancherlei jagt-
luſt-veraͤnderungen ſihe den von Rohr in der ein-
leitung zur caͤrimoniel-wiſſenſchaft IIII cap. 13 ſ.
859 fgg., Luͤnigs theatrum caerimon. am a. o.

ſ. 1220
S s s 5
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[1017/1029] vom jagt-regale. In einer urkunde von 1280 bei dem von Lu- dolff obſ. CCCVIIII ſ. 92 iſt verſehen: quod ſi comitiſſa inceperit agitare, quod vulgariter dicitur ſprengen, aliquam feram in terra ſua vel ſyluis ſuis, quae vulgo wildbahn dicun- tur — —, alsdann bedinget ſich die graͤfin die folge, welche ſie dem kloſter Arnſtein wieder verſtattet. Von der haͤgung des wildes. § 2544 Alle landes-herren genuͤßen die jagt-luſtbarkeit, als eine gemuͤts-veraͤnderung, und nach rate herrn landarafens Philips zu Heſſen, zu erforſchung der umſtaͤnde des landes und des zuſtandes der unter- tanen. Allein die regel bleibet doch: der landes- herr iſt kein verderber, ſondern ein beſchuͤtzer ſei- ner untertanen und deren habſeligkeit. Daher laufet der ſchade der untertanen durch den wild- fras und das jagen in den fruͤchten wider das na- tur-recht. Der witzige Schuppius im regen- ten-ſpigel Salomons cap. 4 ſ. 42 meldet nicht one urſache: daß von der jaͤgerei an Salomons hofe nichts vorkomme. Der herzog Ernſt zu Gota tat es zu der untertanen beſten, daß er nicht ſelbſt jagete, und ließ dennoch das wild durch ſei- ne jaͤger nach und nach verſchuͤßen, damit es we- der ſchaden taͤte, noch am hofe und in den ſtaͤdten mangel davon waͤre, Redigers Saͤchſiſche merk- wuͤrdigkeiten ſ. 626. Das wildpret muß eine haubtkammer-einkunft abgeben. Der groſe ſtats- und kammer-verſtaͤndige nur gedachte herzog Ernſt brauchete das wild und deſſen puͤrſchen zur unter- haltung des hofſtates. Von den mancherlei jagt- luſt-veraͤnderungen ſihe den von Rohr in der ein- leitung zur caͤrimoniel-wiſſenſchaft IIII cap. 13 ſ. 859 fgg., Luͤnigs theatrum caerimon. am a. o. ſ. 1220 das wild- pret zu haͤ- gen iſt ſchaͤdlich. S s s 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1017. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1029>, abgerufen am 21.11.2024.