Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

Bild:
<< vorherige Seite

LXII haubtstück
habe, melden keine der zeit am leben geweste ge-
schichtschreiber. Des ordens zeichen soll in einem
hirsche, der ein kreuz zwischen dem geweihe gehabt,
bestanden haben. Davor kniet St. Hubert: in
der nähe stehet dessen pferd. Die umschrift sota-
nen ordens-bildes soll gewesen seyn: in traw vast.
Der kurfürst Johann Wilhelm zu Pfalz hat 1708
den St. Hubert-orden erneuert, Dithmars hi-
storia ordinis equestris S. Huberti,
s. 468-491,
Franke am a. o. s. 12 fgg., von Ludewig de
venatu, differ. VII
s. 58 fgg.

§ 2539
die kaiser,
welche grose
libhaber der
jagt gewe-
sen sind,
werden er-
zälet.

Unter den kaisern finden sich grose jagt-libha-
ber, als Carl der große, Heinrich der I und der
II, Otto der I, Heinrich der VI, Fridrich der II,
Maximilian der I, Ferdinand der II, Leopold,
Joseph und Carl der VI. Den leztern kostete
eine jagt, die über den mittag dauerte, 3000 fl.
und die pöstpferde 1500 fl. Er hatte auch einen
ober-falkenmeister. Unter disem standen ein rai-
ger-falkenmeister, ein krähen-falkenmeister, und
ein millan-falkenmeister, nebst 40 bis 50 falken-
bedinten. Wurde ein geschlagener hirsch gefäl-
let, so bekam die jägerei 1000 fl. und ein faß wei-
nes, oder sie überkam neue kleidung, Küchelbe-
ckers
nachricht von Römisch-kaiserlichen hofe, s.
256. Man nimt hiraus die großen kosten, die
aufs jagen gehen, wahr. Der kaiser Ferdinand
der II bezalete den untertanen iren schaden, den
das wild, oder die jagten verursacheten, des La-
mormain
Ferdinandi II virtutes s. 72, herr
graf von Khevenhüller in annal. Ferd. T. XII
s. 34 fg. Die beschreibung der reiger-baize liset
man beim Faßmanne im leben Friderich Wil-
helms königes in Preusen s. 882 des Isten teiles;
dabei eine nachricht von der falknerei folget. Den

kaiser

LXII haubtſtuͤck
habe, melden keine der zeit am leben geweſte ge-
ſchichtſchreiber. Des ordens zeichen ſoll in einem
hirſche, der ein kreuz zwiſchen dem geweihe gehabt,
beſtanden haben. Davor kniet St. Hubert: in
der naͤhe ſtehet deſſen pferd. Die umſchrift ſota-
nen ordens-bildes ſoll geweſen ſeyn: in traw vaſt.
Der kurfuͤrſt Johann Wilhelm zu Pfalz hat 1708
den St. Hubert-orden erneuert, Dithmars hi-
ſtoria ordinis equeſtris S. Huberti,
ſ. 468-491,
Franke am a. o. ſ. 12 fgg., von Ludewig de
venatu, differ. VII
ſ. 58 fgg.

§ 2539
die kaiſer,
welche groſe
libhaber der
jagt gewe-
ſen ſind,
werden er-
zaͤlet.

Unter den kaiſern finden ſich groſe jagt-libha-
ber, als Carl der große, Heinrich der I und der
II, Otto der I, Heinrich der VI, Fridrich der II,
Maximilian der I, Ferdinand der II, Leopold,
Joſeph und Carl der VI. Den leztern koſtete
eine jagt, die uͤber den mittag dauerte, 3000 fl.
und die poͤſtpferde 1500 fl. Er hatte auch einen
ober-falkenmeiſter. Unter diſem ſtanden ein rai-
ger-falkenmeiſter, ein kraͤhen-falkenmeiſter, und
ein millan-falkenmeiſter, nebſt 40 bis 50 falken-
bedinten. Wurde ein geſchlagener hirſch gefaͤl-
let, ſo bekam die jaͤgerei 1000 fl. und ein faß wei-
nes, oder ſie uͤberkam neue kleidung, Kuͤchelbe-
ckers
nachricht von Roͤmiſch-kaiſerlichen hofe, ſ.
256. Man nimt hiraus die großen koſten, die
aufs jagen gehen, wahr. Der kaiſer Ferdinand
der II bezalete den untertanen iren ſchaden, den
das wild, oder die jagten verurſacheten, des La-
mormain
Ferdinandi II virtutes ſ. 72, herr
graf von Khevenhuͤller in annal. Ferd. T. XII
ſ. 34 fg. Die beſchreibung der reiger-baize liſet
man beim Faßmanne im leben Friderich Wil-
helms koͤniges in Preuſen ſ. 882 des Iſten teiles;
dabei eine nachricht von der falknerei folget. Den

kaiſer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f1026" n="1014"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">LXII</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck</hi></fw><lb/>
habe, melden keine der zeit am leben gewe&#x017F;te ge-<lb/>
&#x017F;chicht&#x017F;chreiber. Des ordens zeichen &#x017F;oll in einem<lb/>
hir&#x017F;che, der ein kreuz zwi&#x017F;chen dem geweihe gehabt,<lb/>
be&#x017F;tanden haben. Davor kniet St. Hubert: in<lb/>
der na&#x0364;he &#x017F;tehet de&#x017F;&#x017F;en pferd. Die um&#x017F;chrift &#x017F;ota-<lb/>
nen ordens-bildes &#x017F;oll gewe&#x017F;en &#x017F;eyn: <hi rendition="#fr">in traw va&#x017F;t.</hi><lb/>
Der kurfu&#x0364;r&#x017F;t Johann Wilhelm zu Pfalz hat 1708<lb/>
den St. Hubert-orden erneuert, <hi rendition="#fr">Dithmars</hi> <hi rendition="#aq">hi-<lb/>
&#x017F;toria ordinis eque&#x017F;tris S. Huberti,</hi> &#x017F;. 468-491,<lb/><hi rendition="#fr">Franke</hi> am a. o. &#x017F;. 12 fgg., <hi rendition="#fr">von Ludewig</hi> <hi rendition="#aq">de<lb/>
venatu, differ. VII</hi> &#x017F;. 58 fgg.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 2539</head><lb/>
            <note place="left">die kai&#x017F;er,<lb/>
welche gro&#x017F;e<lb/>
libhaber der<lb/>
jagt gewe-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;ind,<lb/>
werden er-<lb/>
za&#x0364;let.</note>
            <p>Unter den kai&#x017F;ern finden &#x017F;ich gro&#x017F;e jagt-libha-<lb/>
ber, als Carl der große, Heinrich der <hi rendition="#aq">I</hi> und der<lb/><hi rendition="#aq">II</hi>, Otto der <hi rendition="#aq">I</hi>, Heinrich der <hi rendition="#aq">VI</hi>, Fridrich der <hi rendition="#aq">II</hi>,<lb/>
Maximilian der <hi rendition="#aq">I</hi>, Ferdinand der <hi rendition="#aq">II</hi>, Leopold,<lb/>
Jo&#x017F;eph und Carl der <hi rendition="#aq">VI.</hi> Den leztern ko&#x017F;tete<lb/>
eine jagt, die u&#x0364;ber den mittag dauerte, 3000 fl.<lb/>
und die po&#x0364;&#x017F;tpferde 1500 fl. Er hatte auch einen<lb/>
ober-falkenmei&#x017F;ter. Unter di&#x017F;em &#x017F;tanden ein rai-<lb/>
ger-falkenmei&#x017F;ter, ein kra&#x0364;hen-falkenmei&#x017F;ter, und<lb/>
ein millan-falkenmei&#x017F;ter, neb&#x017F;t 40 bis 50 falken-<lb/>
bedinten. Wurde ein ge&#x017F;chlagener hir&#x017F;ch gefa&#x0364;l-<lb/>
let, &#x017F;o bekam die ja&#x0364;gerei 1000 fl. und ein faß wei-<lb/>
nes, oder &#x017F;ie u&#x0364;berkam neue kleidung, <hi rendition="#fr">Ku&#x0364;chelbe-<lb/>
ckers</hi> nachricht von Ro&#x0364;mi&#x017F;ch-kai&#x017F;erlichen hofe, &#x017F;.<lb/>
256. Man nimt hiraus die großen ko&#x017F;ten, die<lb/>
aufs jagen gehen, wahr. Der kai&#x017F;er Ferdinand<lb/>
der <hi rendition="#aq">II</hi> bezalete den untertanen iren &#x017F;chaden, den<lb/>
das wild, oder die jagten verur&#x017F;acheten, des <hi rendition="#fr">La-<lb/>
mormain</hi> <hi rendition="#aq">Ferdinandi II virtutes</hi> &#x017F;. 72, herr<lb/>
graf <hi rendition="#fr">von Khevenhu&#x0364;ller</hi> in <hi rendition="#aq">annal. Ferd. T. XII</hi><lb/>
&#x017F;. 34 fg. Die be&#x017F;chreibung der reiger-baize li&#x017F;et<lb/>
man beim <hi rendition="#fr">Faßmanne</hi> im leben Friderich Wil-<lb/>
helms ko&#x0364;niges in Preu&#x017F;en &#x017F;. 882 des <hi rendition="#aq">I</hi>&#x017F;ten teiles;<lb/>
dabei eine nachricht von der falknerei folget. Den<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">kai&#x017F;er</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1014/1026] LXII haubtſtuͤck habe, melden keine der zeit am leben geweſte ge- ſchichtſchreiber. Des ordens zeichen ſoll in einem hirſche, der ein kreuz zwiſchen dem geweihe gehabt, beſtanden haben. Davor kniet St. Hubert: in der naͤhe ſtehet deſſen pferd. Die umſchrift ſota- nen ordens-bildes ſoll geweſen ſeyn: in traw vaſt. Der kurfuͤrſt Johann Wilhelm zu Pfalz hat 1708 den St. Hubert-orden erneuert, Dithmars hi- ſtoria ordinis equeſtris S. Huberti, ſ. 468-491, Franke am a. o. ſ. 12 fgg., von Ludewig de venatu, differ. VII ſ. 58 fgg. § 2539 Unter den kaiſern finden ſich groſe jagt-libha- ber, als Carl der große, Heinrich der I und der II, Otto der I, Heinrich der VI, Fridrich der II, Maximilian der I, Ferdinand der II, Leopold, Joſeph und Carl der VI. Den leztern koſtete eine jagt, die uͤber den mittag dauerte, 3000 fl. und die poͤſtpferde 1500 fl. Er hatte auch einen ober-falkenmeiſter. Unter diſem ſtanden ein rai- ger-falkenmeiſter, ein kraͤhen-falkenmeiſter, und ein millan-falkenmeiſter, nebſt 40 bis 50 falken- bedinten. Wurde ein geſchlagener hirſch gefaͤl- let, ſo bekam die jaͤgerei 1000 fl. und ein faß wei- nes, oder ſie uͤberkam neue kleidung, Kuͤchelbe- ckers nachricht von Roͤmiſch-kaiſerlichen hofe, ſ. 256. Man nimt hiraus die großen koſten, die aufs jagen gehen, wahr. Der kaiſer Ferdinand der II bezalete den untertanen iren ſchaden, den das wild, oder die jagten verurſacheten, des La- mormain Ferdinandi II virtutes ſ. 72, herr graf von Khevenhuͤller in annal. Ferd. T. XII ſ. 34 fg. Die beſchreibung der reiger-baize liſet man beim Faßmanne im leben Friderich Wil- helms koͤniges in Preuſen ſ. 882 des Iſten teiles; dabei eine nachricht von der falknerei folget. Den kaiſer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1026
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 1014. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/1026>, abgerufen am 21.11.2024.