de mercatoribus, cap. 6-8, Suendendörfers disp. de priuilegiis mercatorum. Unter die für- nämsten vorrechte der kaufleute wird gerechnet, daß ihre haubtbücher, kraft des gerichtsbrauches, halben beweis haben, Estors anfangsgründe des gemeinen und reichsprocesses, tit. 45 § 379, XII s. 142, § 415 s. 154, iedoch leidet diese regel in vielen landen einen starken abfall, Knorr in recht- lichen anmerkungen, num. II s. 8 fg., von Lu- dewig in den Hällischen anzeigen vom jahre 1734, num. 44-46 s. 698 fg. Unterdessen werden sothane freiheiten nur den kaufmannsbüchern der christen, keinesweges aber der jüden, F. H. Casselische jüden-ordnung 1739 § 24, Lüder Menken im systemate juris ciuilis, lib. 22 tit. 4 § 8 s. 395, und bankerutirer beigeleget. Ihre handlungs- streitigkeiten pflegen summarisch abgethan zu wer- den, Marquard am a. o. s. 423 num. 11. Ue- brigens hat man von den kaufleuten und krämern verschidene sprüchwörter, z. e. "kaufmann, glaub- "mann; an der hunde hinken, der huren winken, "frauen weinen, und krämer schwören, soll sich "niemand kehren", Pistorius am a. o. cent. VI par. 45 s. 278, fg.; "kauf erfodert kaufmannswaaren, "s. 506 und cent. 1 par 6; es pfleget nicht leicht "ein krämer einen markt zu versäumen, cent. 7 "par. 2 s. 684; ein ieder krämer lobet seine waa- "ren; ein verdorbener kaufmann gibet einen gu- "ten mäckler," cent. 5 par. 13 und par. 19 von ih- ren betrügereien sihe Höms betrugs - lexicon, s. 212 fg.
§ 221
von den constoflern.
In den städten waren ausser den kaufleuten noch gesellschaften, welche sich zu keiner zunft hielten, und daher constofler hiesen, das ist, schöppen, si-
he
XXXVII. haubtſt. von den kaufl. ꝛc.
de mercatoribus, cap. 6-8, Suendendoͤrfers diſp. de priuilegiis mercatorum. Unter die fuͤr- naͤmſten vorrechte der kaufleute wird gerechnet, daß ihre haubtbuͤcher, kraft des gerichtsbrauches, halben beweis haben, Eſtors anfangsgruͤnde des gemeinen und reichsproceſſes, tit. 45 § 379, XII ſ. 142, § 415 ſ. 154, iedoch leidet dieſe regel in vielen landen einen ſtarken abfall, Knorr in recht- lichen anmerkungen, num. II ſ. 8 fg., von Lu- dewig in den Haͤlliſchen anzeigen vom jahre 1734, num. 44-46 ſ. 698 fg. Unterdeſſen werden ſothane freiheiten nur den kaufmannsbuͤchern der chriſten, keinesweges aber der juͤden, F. H. Caſſeliſche juͤden-ordnung 1739 § 24, Luͤder Menken im ſyſtemate juris ciuilis, lib. 22 tit. 4 § 8 ſ. 395, und bankerutirer beigeleget. Ihre handlungs- ſtreitigkeiten pflegen ſummariſch abgethan zu wer- den, Marquard am a. o. ſ. 423 num. 11. Ue- brigens hat man von den kaufleuten und kraͤmern verſchidene ſpruͤchwoͤrter, z. e. „kaufmann, glaub- „mann; an der hunde hinken, der huren winken, „frauen weinen, und kraͤmer ſchwoͤren, ſoll ſich „niemand kehren„, Piſtorius am a. o. cent. VI par. 45 ſ. 278, fg.; „kauf erfodert kaufmannswaaren, „ſ. 506 und cent. 1 par 6; es pfleget nicht leicht „ein kraͤmer einen markt zu verſaͤumen, cent. 7 „par. 2 ſ. 684; ein ieder kraͤmer lobet ſeine waa- „ren; ein verdorbener kaufmann gibet einen gu- „ten maͤckler,„ cent. 5 par. 13 und par. 19 von ih- ren betruͤgereien ſihe Hoͤms betrugs - lexicon, ſ. 212 fg.
§ 221
von den conſtoflern.
In den ſtaͤdten waren auſſer den kaufleuten noch geſellſchaften, welche ſich zu keiner zunft hielten, und daher conſtofler hieſen, das iſt, ſchoͤppen, ſi-
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XXXVII. haubtſt. von den kaufl. ꝛc.
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diſp. de priuilegiis mercatorum. Unter die fuͤr-
naͤmſten vorrechte der kaufleute wird gerechnet,
daß ihre haubtbuͤcher, kraft des gerichtsbrauches,
halben beweis haben, Eſtors anfangsgruͤnde des
gemeinen und reichsproceſſes, tit. 45 § 379, XII
ſ. 142, § 415 ſ. 154, iedoch leidet dieſe regel in
vielen landen einen ſtarken abfall, Knorr in recht-
lichen anmerkungen, num. II ſ. 8 fg., von Lu-
dewig in den Haͤlliſchen anzeigen vom jahre 1734,
num. 44-46 ſ. 698 fg. Unterdeſſen werden ſothane
freiheiten nur den kaufmannsbuͤchern der chriſten,
keinesweges aber der juͤden, F. H. Caſſeliſche
juͤden-ordnung 1739 § 24, Luͤder Menken im
ſyſtemate juris ciuilis, lib. 22 tit. 4 § 8 ſ. 395,
und bankerutirer beigeleget. Ihre handlungs-
ſtreitigkeiten pflegen ſummariſch abgethan zu wer-
den, Marquard am a. o. ſ. 423 num. 11. Ue-
brigens hat man von den kaufleuten und kraͤmern
verſchidene ſpruͤchwoͤrter, z. e. „kaufmann, glaub-
„mann; an der hunde hinken, der huren winken,
„frauen weinen, und kraͤmer ſchwoͤren, ſoll ſich
„niemand kehren„, Piſtorius am a. o. cent. VI par.
45 ſ. 278, fg.; „kauf erfodert kaufmannswaaren,
„ſ. 506 und cent. 1 par 6; es pfleget nicht leicht
„ein kraͤmer einen markt zu verſaͤumen, cent. 7
„par. 2 ſ. 684; ein ieder kraͤmer lobet ſeine waa-
„ren; ein verdorbener kaufmann gibet einen gu-
„ten maͤckler,„ cent. 5 par. 13 und par. 19 von ih-
ren betruͤgereien ſihe Hoͤms betrugs - lexicon, ſ.
212 fg.
§ 221
In den ſtaͤdten waren auſſer den kaufleuten noch
geſellſchaften, welche ſich zu keiner zunft hielten,
und daher conſtofler hieſen, das iſt, ſchoͤppen, ſi-
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/102>, abgerufen am 23.11.2024.
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