Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.Gudula. Habt Ihr jemals Eure Andacht
In dem stillen Wald gehalten, Wo auf mächtig grünbemoosten, Weitverzweigten Buchensäulen Eine Kuppel rund sich wölbet, Köstlicher und wunderbarer, Als sie Menschenhand je baute? Tausend, tausend Zweiglein sind es, Draus ein Baldachin gewebet, Hunderttausend grüne Blätter, Drauf in zauberfeinen Linien Hohe Hymnen stehn geschrieben, Hymnen zu der Ehre Gottes. Und in diesem Waldesdome Wohnen tausend fromme Zungen, In dem Laube weht ein Odem, Singt es wie mit Engelsstimmen, Wenn der Wind auf großer Harfe Ihr Geflüster hold begleitet. Leute auch, viel groß und kleine, Gehen in die Waldesmesse, Fürnehmlich die lieben Sänger, Vöglein mit der Silberkehle, Und das Eichhorn auf dem Stamme Sitzt und legt wie zum Gebete Seine Pfötlein fromm zusammen. Gudula. Habt Ihr jemals Eure Andacht
In dem ſtillen Wald gehalten, Wo auf mächtig grünbemooſten, Weitverzweigten Buchenſäulen Eine Kuppel rund ſich wölbet, Köſtlicher und wunderbarer, Als ſie Menſchenhand je baute? Tauſend, tauſend Zweiglein ſind es, Draus ein Baldachin gewebet, Hunderttauſend grüne Blätter, Drauf in zauberfeinen Linien Hohe Hymnen ſtehn geſchrieben, Hymnen zu der Ehre Gottes. Und in dieſem Waldesdome Wohnen tauſend fromme Zungen, In dem Laube weht ein Odem, Singt es wie mit Engelsſtimmen, Wenn der Wind auf großer Harfe Ihr Geflüſter hold begleitet. Leute auch, viel groß und kleine, Gehen in die Waldesmeſſe, Fürnehmlich die lieben Sänger, Vöglein mit der Silberkehle, Und das Eichhorn auf dem Stamme Sitzt und legt wie zum Gebete Seine Pfötlein fromm zuſammen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0078" n="64"/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b #g">Gudula.</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Habt Ihr jemals Eure Andacht</l><lb/> <l>In dem ſtillen Wald gehalten,</l><lb/> <l>Wo auf mächtig grünbemooſten,</l><lb/> <l>Weitverzweigten Buchenſäulen</l><lb/> <l>Eine Kuppel rund ſich wölbet,</l><lb/> <l>Köſtlicher und wunderbarer,</l><lb/> <l>Als ſie Menſchenhand je baute?</l><lb/> <l>Tauſend, tauſend Zweiglein ſind es,</l><lb/> <l>Draus ein Baldachin gewebet,</l><lb/> <l>Hunderttauſend grüne Blätter,</l><lb/> <l>Drauf in zauberfeinen Linien</l><lb/> <l>Hohe Hymnen ſtehn geſchrieben,</l><lb/> <l>Hymnen zu der Ehre Gottes.</l><lb/> <l>Und in dieſem Waldesdome</l><lb/> <l>Wohnen tauſend fromme Zungen,</l><lb/> <l>In dem Laube weht ein Odem,</l><lb/> <l>Singt es wie mit Engelsſtimmen,</l><lb/> <l>Wenn der Wind auf großer Harfe</l><lb/> <l>Ihr Geflüſter hold begleitet.</l><lb/> <l>Leute auch, viel groß und kleine,</l><lb/> <l>Gehen in die Waldesmeſſe,</l><lb/> <l>Fürnehmlich die lieben Sänger,</l><lb/> <l>Vöglein mit der Silberkehle,</l><lb/> <l>Und das Eichhorn auf dem Stamme</l><lb/> <l>Sitzt und legt wie zum Gebete</l><lb/> <l>Seine Pfötlein fromm zuſammen.</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [64/0078]
Gudula.
Habt Ihr jemals Eure Andacht
In dem ſtillen Wald gehalten,
Wo auf mächtig grünbemooſten,
Weitverzweigten Buchenſäulen
Eine Kuppel rund ſich wölbet,
Köſtlicher und wunderbarer,
Als ſie Menſchenhand je baute?
Tauſend, tauſend Zweiglein ſind es,
Draus ein Baldachin gewebet,
Hunderttauſend grüne Blätter,
Drauf in zauberfeinen Linien
Hohe Hymnen ſtehn geſchrieben,
Hymnen zu der Ehre Gottes.
Und in dieſem Waldesdome
Wohnen tauſend fromme Zungen,
In dem Laube weht ein Odem,
Singt es wie mit Engelsſtimmen,
Wenn der Wind auf großer Harfe
Ihr Geflüſter hold begleitet.
Leute auch, viel groß und kleine,
Gehen in die Waldesmeſſe,
Fürnehmlich die lieben Sänger,
Vöglein mit der Silberkehle,
Und das Eichhorn auf dem Stamme
Sitzt und legt wie zum Gebete
Seine Pfötlein fromm zuſammen.
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