Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.

Bild:
<< vorherige Seite
Am Rhein.

Deurenburg, Du köstlich Schlößlein,
Stolze Zinnenbraut vom Rheine,
Prangst an seiner Hügelkette
Gleich dem bunten Edelsteine!
Aus dem schilf'gen Uferkranze,
Aus der Fluthen grünem Schooße,
Hebst Du schlank Dein lieblich Antlitz,
Wie am Felsenhang die Rose.
Zauberwasser, die smaragdnen,
Spülen schmeichelnd Deine Füße,
Singen rauschend ihre Lieder,
Dir zu huldigen, o Süße;
Heben rollend ihre Häupter
Schaumgekrönt, im heißen Drange,
Daß mit sehnsuchtsvollem Arm Dich
Glitzernd ihre Fluth umfange!
Und sie sprühen Silberfunken,
Wellen seufzen, tausend Wellen,
Und sie stürzen sich zum Felsen,
Ihre Stirn dran zu zerschellen.
Deurenburg, Du Unbarmherz'ge,
Fühllos thronst Du an dem Strande,
Schlingst um Deine trotz'gen Thürme
Epheugrüne Festgewande,
Blickst mit ewig gleichem Lächeln
Strahlend in dem Sonnenscheine,
Wundervolle, hochgebaute
Am Rhein.

Deurenburg, Du köſtlich Schlößlein,
Stolze Zinnenbraut vom Rheine,
Prangſt an ſeiner Hügelkette
Gleich dem bunten Edelſteine!
Aus dem ſchilf'gen Uferkranze,
Aus der Fluthen grünem Schooße,
Hebſt Du ſchlank Dein lieblich Antlitz,
Wie am Felſenhang die Roſe.
Zauberwaſſer, die ſmaragdnen,
Spülen ſchmeichelnd Deine Füße,
Singen rauſchend ihre Lieder,
Dir zu huldigen, o Süße;
Heben rollend ihre Häupter
Schaumgekrönt, im heißen Drange,
Daß mit ſehnſuchtsvollem Arm Dich
Glitzernd ihre Fluth umfange!
Und ſie ſprühen Silberfunken,
Wellen ſeufzen, tauſend Wellen,
Und ſie ſtürzen ſich zum Felſen,
Ihre Stirn dran zu zerſchellen.
Deurenburg, Du Unbarmherz'ge,
Fühllos thronſt Du an dem Strande,
Schlingſt um Deine trotz'gen Thürme
Epheugrüne Feſtgewande,
Blickſt mit ewig gleichem Lächeln
Strahlend in dem Sonnenſcheine,
Wundervolle, hochgebaute
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0167" n="153"/>
      </div>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b #g">Am Rhein.</hi><lb/>
        </head>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <lg type="poem">
          <lg n="1">
            <l>Deurenburg, Du kö&#x017F;tlich Schlößlein,</l><lb/>
            <l>Stolze Zinnenbraut vom Rheine,</l><lb/>
            <l>Prang&#x017F;t an &#x017F;einer Hügelkette</l><lb/>
            <l>Gleich dem bunten Edel&#x017F;teine!</l><lb/>
            <l>Aus dem &#x017F;chilf'gen Uferkranze,</l><lb/>
            <l>Aus der Fluthen grünem Schooße,</l><lb/>
            <l>Heb&#x017F;t Du &#x017F;chlank Dein lieblich Antlitz,</l><lb/>
            <l>Wie am Fel&#x017F;enhang die Ro&#x017F;e.</l><lb/>
            <l>Zauberwa&#x017F;&#x017F;er, die &#x017F;maragdnen,</l><lb/>
            <l>Spülen &#x017F;chmeichelnd Deine Füße,</l><lb/>
            <l>Singen rau&#x017F;chend ihre Lieder,</l><lb/>
            <l>Dir zu huldigen, o Süße;</l><lb/>
            <l>Heben rollend ihre Häupter</l><lb/>
            <l>Schaumgekrönt, im heißen Drange,</l><lb/>
            <l>Daß mit &#x017F;ehn&#x017F;uchtsvollem Arm Dich</l><lb/>
            <l>Glitzernd ihre Fluth umfange!</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;ie &#x017F;prühen Silberfunken,</l><lb/>
            <l>Wellen &#x017F;eufzen, tau&#x017F;end Wellen,</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;ie &#x017F;türzen &#x017F;ich zum Fel&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Ihre Stirn dran zu zer&#x017F;chellen.</l><lb/>
            <l>Deurenburg, Du Unbarmherz'ge,</l><lb/>
            <l>Fühllos thron&#x017F;t Du an dem Strande,</l><lb/>
            <l>Schling&#x017F;t um Deine trotz'gen Thürme</l><lb/>
            <l>Epheugrüne Fe&#x017F;tgewande,</l><lb/>
            <l>Blick&#x017F;t mit ewig gleichem Lächeln</l><lb/>
            <l>Strahlend in dem Sonnen&#x017F;cheine,</l><lb/>
            <l>Wundervolle, hochgebaute</l><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[153/0167] Am Rhein. Deurenburg, Du köſtlich Schlößlein, Stolze Zinnenbraut vom Rheine, Prangſt an ſeiner Hügelkette Gleich dem bunten Edelſteine! Aus dem ſchilf'gen Uferkranze, Aus der Fluthen grünem Schooße, Hebſt Du ſchlank Dein lieblich Antlitz, Wie am Felſenhang die Roſe. Zauberwaſſer, die ſmaragdnen, Spülen ſchmeichelnd Deine Füße, Singen rauſchend ihre Lieder, Dir zu huldigen, o Süße; Heben rollend ihre Häupter Schaumgekrönt, im heißen Drange, Daß mit ſehnſuchtsvollem Arm Dich Glitzernd ihre Fluth umfange! Und ſie ſprühen Silberfunken, Wellen ſeufzen, tauſend Wellen, Und ſie ſtürzen ſich zum Felſen, Ihre Stirn dran zu zerſchellen. Deurenburg, Du Unbarmherz'ge, Fühllos thronſt Du an dem Strande, Schlingſt um Deine trotz'gen Thürme Epheugrüne Feſtgewande, Blickſt mit ewig gleichem Lächeln Strahlend in dem Sonnenſcheine, Wundervolle, hochgebaute

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/167
Zitationshilfe: Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/167>, abgerufen am 21.12.2024.