Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886."Klein Gudula ist Heil gescheh'n!" Ich bin hinfort nicht mehr allein, Ein Freund ist mein! ein Freund ist mein!" Echo ruft im Waldesgrunde Silberstimmig, hell und rein Antwort diesem Mädchenmunde Und den süßen Melodei'n, Und im Sinnen hold befangen Neigt das Haupt Jung Gudula: Was die tausend Stimmen sangen, Was da tönet fern und nah, Ach, es ist das alte, wahre, Ewig kehrende Geschick, Ist das hohe, wunderbare Liedlein von dem Minneglück! Ich fürcht' mich nicht! Zu Wartburg auf dem Schloß ward Petronella
Mit aller Huld von Frau Sophie empfangen, Und weidlich lachte man des kühnen Scherzes, Als Klosterschüler noch zur guten Stunde Des Frankensteiners Raublust zu entfliehen. "Ein herrlich Knäblein! muß der Neid Euch lassen, Fürwahr, ein solcher Page dürfte nicht Den Saum mir tragen! Denn sein Sternenblick Ließ' mancher Fürstin Sonnenglanz erbleichen, Und solche Locken bänden unbewußt „Klein Gudula iſt Heil geſcheh'n!“ Ich bin hinfort nicht mehr allein, Ein Freund iſt mein! ein Freund iſt mein!“ Echo ruft im Waldesgrunde Silberſtimmig, hell und rein Antwort dieſem Mädchenmunde Und den ſüßen Melodei'n, Und im Sinnen hold befangen Neigt das Haupt Jung Gudula: Was die tauſend Stimmen ſangen, Was da tönet fern und nah, Ach, es iſt das alte, wahre, Ewig kehrende Geſchick, Iſt das hohe, wunderbare Liedlein von dem Minneglück! Ich fürcht' mich nicht! Zu Wartburg auf dem Schloß ward Petronella
Mit aller Huld von Frau Sophie empfangen, Und weidlich lachte man des kühnen Scherzes, Als Kloſterſchüler noch zur guten Stunde Des Frankenſteiners Raubluſt zu entfliehen. „Ein herrlich Knäblein! muß der Neid Euch laſſen, Fürwahr, ein ſolcher Page dürfte nicht Den Saum mir tragen! Denn ſein Sternenblick Ließ' mancher Fürſtin Sonnenglanz erbleichen, Und ſolche Locken bänden unbewußt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="10"> <pb facs="#f0105" n="91"/> <l rendition="#et">„Klein Gudula iſt Heil geſcheh'n!“</l><lb/> <l rendition="#et">Ich bin hinfort nicht mehr allein,</l><lb/> <l rendition="#et">Ein Freund iſt mein! ein Freund iſt mein!“</l><lb/> </lg> <lg n="12"> <l>Echo ruft im Waldesgrunde</l><lb/> <l>Silberſtimmig, hell und rein</l><lb/> <l>Antwort dieſem Mädchenmunde</l><lb/> <l>Und den ſüßen Melodei'n,</l><lb/> <l>Und im Sinnen hold befangen</l><lb/> <l>Neigt das Haupt Jung Gudula:</l><lb/> <l>Was die tauſend Stimmen ſangen,</l><lb/> <l>Was da tönet fern und nah,</l><lb/> <l>Ach, es iſt das alte, wahre,</l><lb/> <l>Ewig kehrende Geſchick,</l><lb/> <l>Iſt das hohe, wunderbare</l><lb/> <l>Liedlein von dem Minneglück!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Ich fürcht' mich nicht!</hi><lb/> </head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Zu Wartburg auf dem Schloß ward Petronella</l><lb/> <l>Mit aller Huld von Frau Sophie empfangen,</l><lb/> <l>Und weidlich lachte man des kühnen Scherzes,</l><lb/> <l>Als Kloſterſchüler noch zur guten Stunde</l><lb/> <l>Des Frankenſteiners Raubluſt zu entfliehen.</l><lb/> <l>„Ein herrlich Knäblein! muß der Neid Euch laſſen,</l><lb/> <l>Fürwahr, ein ſolcher Page dürfte nicht</l><lb/> <l>Den Saum mir tragen! Denn ſein Sternenblick</l><lb/> <l>Ließ' mancher Fürſtin Sonnenglanz erbleichen,</l><lb/> <l>Und ſolche Locken bänden unbewußt</l><lb/> </lg> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [91/0105]
„Klein Gudula iſt Heil geſcheh'n!“
Ich bin hinfort nicht mehr allein,
Ein Freund iſt mein! ein Freund iſt mein!“
Echo ruft im Waldesgrunde
Silberſtimmig, hell und rein
Antwort dieſem Mädchenmunde
Und den ſüßen Melodei'n,
Und im Sinnen hold befangen
Neigt das Haupt Jung Gudula:
Was die tauſend Stimmen ſangen,
Was da tönet fern und nah,
Ach, es iſt das alte, wahre,
Ewig kehrende Geſchick,
Iſt das hohe, wunderbare
Liedlein von dem Minneglück!
Ich fürcht' mich nicht!
Zu Wartburg auf dem Schloß ward Petronella
Mit aller Huld von Frau Sophie empfangen,
Und weidlich lachte man des kühnen Scherzes,
Als Kloſterſchüler noch zur guten Stunde
Des Frankenſteiners Raubluſt zu entfliehen.
„Ein herrlich Knäblein! muß der Neid Euch laſſen,
Fürwahr, ein ſolcher Page dürfte nicht
Den Saum mir tragen! Denn ſein Sternenblick
Ließ' mancher Fürſtin Sonnenglanz erbleichen,
Und ſolche Locken bänden unbewußt
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