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Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820.

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Von Vevay nach Louisville ist der Weg am
Ufer des Ohio herab ziemlich schlecht und würde
zu Wagen nicht zu passiren seyn. Auch auf die-
sem Wege hieher traf ich oft auf Deutsche.

Beiläufig muß ich, der Wahrheit zur Steuer,
bekennen, daß man bei einem von Engländern ab-
stammenden Amerikaner fast ohne Ausnahme besser
logirt, als bei Wirthen, die von Deutschen ab-
stammen. Bei Ersterm herrscht fast durchgehends
die größte Reinlichkeit und Ordnung. Die letz-
tern haben zwar ihrer Vorältern Fleiß und Ar-
beitsamkeit; aber auch oft ihre Sorglosigkeit in
jener Rücksicht beibehalten. Doch von allen die-
sen Deutschen, welche man hier trifft, kann man
durchaus nicht auf die Nation den Schluß ma-
chen. Gemeiniglich sind es ja nur Menschen aus
der niedrigsten Volksklasse, welche von Deutschland
herüber kamen, um hier Ackerbau zu treiben.

Jeffersonsville, ein kleines niedliches
Städtchen am rechten Ufer des Ohio. Gegen-
über, etwas südlicher, liegt Louisville, eine
ziemlich bedeutende Stadt, welche einen lebhaften


Von Vevay nach Louisville iſt der Weg am
Ufer des Ohio herab ziemlich ſchlecht und wuͤrde
zu Wagen nicht zu paſſiren ſeyn. Auch auf die-
ſem Wege hieher traf ich oft auf Deutſche.

Beilaͤufig muß ich, der Wahrheit zur Steuer,
bekennen, daß man bei einem von Englaͤndern ab-
ſtammenden Amerikaner faſt ohne Ausnahme beſſer
logirt, als bei Wirthen, die von Deutſchen ab-
ſtammen. Bei Erſterm herrſcht faſt durchgehends
die groͤßte Reinlichkeit und Ordnung. Die letz-
tern haben zwar ihrer Voraͤltern Fleiß und Ar-
beitſamkeit; aber auch oft ihre Sorgloſigkeit in
jener Ruͤckſicht beibehalten. Doch von allen die-
ſen Deutſchen, welche man hier trifft, kann man
durchaus nicht auf die Nation den Schluß ma-
chen. Gemeiniglich ſind es ja nur Menſchen aus
der niedrigſten Volksklaſſe, welche von Deutſchland
heruͤber kamen, um hier Ackerbau zu treiben.

Jefferſonsville, ein kleines niedliches
Staͤdtchen am rechten Ufer des Ohio. Gegen-
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ziemlich bedeutende Stadt, welche einen lebhaften

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[44/0058] Harmonie am Wabaſch im Staate von Indiana den 20ſten Jul. 1819. Von Vevay nach Louisville iſt der Weg am Ufer des Ohio herab ziemlich ſchlecht und wuͤrde zu Wagen nicht zu paſſiren ſeyn. Auch auf die- ſem Wege hieher traf ich oft auf Deutſche. Beilaͤufig muß ich, der Wahrheit zur Steuer, bekennen, daß man bei einem von Englaͤndern ab- ſtammenden Amerikaner faſt ohne Ausnahme beſſer logirt, als bei Wirthen, die von Deutſchen ab- ſtammen. Bei Erſterm herrſcht faſt durchgehends die groͤßte Reinlichkeit und Ordnung. Die letz- tern haben zwar ihrer Voraͤltern Fleiß und Ar- beitſamkeit; aber auch oft ihre Sorgloſigkeit in jener Ruͤckſicht beibehalten. Doch von allen die- ſen Deutſchen, welche man hier trifft, kann man durchaus nicht auf die Nation den Schluß ma- chen. Gemeiniglich ſind es ja nur Menſchen aus der niedrigſten Volksklaſſe, welche von Deutſchland heruͤber kamen, um hier Ackerbau zu treiben. Jefferſonsville, ein kleines niedliches Staͤdtchen am rechten Ufer des Ohio. Gegen- uͤber, etwas ſuͤdlicher, liegt Louisville, eine ziemlich bedeutende Stadt, welche einen lebhaften

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Zitationshilfe: Ernst, Ferdinand: Bemerkungen auf einer Reise durch das Innere der vereinigten Staaten von Nord-Amerika im Jahre 1819. Hildesheim, 1820, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ernst_nordamerika_1820/58>, abgerufen am 21.11.2024.