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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.

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Donnerstag den 24ten Juli 1845. Heut früh sah ich nach schlecht durchbrachter Nacht die Sonne glorreich über den Höhen des Libanon aufgehen; die Küste Palästinas lag entfernt wie gestern, aber jetzt steuern wir in der Helligkeit direkt auf Jafa zu und müssen etwa um Mittag dort sein. Circa um 10 Uhr werfen wir unweit einer französischen Corvette in ziemlicher Entfernung von der Stadt Anker. Die Stadt Jafa hat ein vollkommen verschiedenes Ansehen gegen die Ägyptischen Städte. Massiv und äußerlich reinlich mit unzähligen Kuppelchen auf den Häusern bauen sich diese vom Meere aus zusammengedrängt in ein 3eck an den Berghügeln der Küste empor. Rechts und links sind diese Hügel scheinbar mit Gärten bedeckt, während etwas weiter entfernt sie mit Sand bedeckt erscheinen. Jafa hat eigentlich keinen Hafen, aber durch alte Molen, deren zertrümmertes Mauerwerk hier und da aus der See auftaucht, wird ein ruhigeres Bassin gebildet, was sich längs der ganzen Stadt hinzieht und die kleineren Schiffe aufnimmt. Die Klarheit des grünen Wassers hier war wunderbar. Nach einigem Warten auf unsrer Feluke wurden wir mit unsern Sachen an den Quai herangerudert, der mit Wasserthoren massiv aufsteigt; nun begann eine Unterhaltung von dieser Mauer herab. Ich ließ mich an's Land tragen und fand unter den Leuten dort oben einen in europäischer Kleidung, der deutsch sprach und von dem ich dann sogleich zu meiner großen Freude erfuhr, daß Abeken noch in Jerusalem sei. Unser Schiff ward dann nach der Quarantäne gewiesen, die rechts von der Stadt in einer Ummauerung am Berge schon früher von uns bemerkt war. Hier ward ausgepackt und eingezogen; die 4 leeren Wände des leidlichen Zimmers wurden bald durch unsre Betten und Sachen wohnlich gemacht. Ein guter Diener besorgt uns wie unser Essen, und die Vorräthe von Ägypten kommen uns hier wohl zu Statten. Die Aussicht von unsrem Zimmer nach Westen geht auf das unbegränzte blaue Meer, was sich an den Molentrümmern schäumend bricht. Es ist mir ganz behaglich hier; rechts hat man noch über der Quarantäne Mauer einen Theil der Stadt in Aussicht, wo dann die Flaggenstangen der Consulate vielfach emporragen. Vortreffliches Abendessen; Weintrauben pp., kurz, man scheint hier Alles Gute haben zu können. Hinkfüßiger Guardian, der

Donnerstag den 24ten Juli 1845. Heut früh sah ich nach schlecht durchbrachter Nacht die Sonne glorreich über den Höhen des Libanon aufgehen; die Küste Palästinas lag entfernt wie gestern, aber jetzt steuern wir in der Helligkeit direkt auf Jafa zu und müssen etwa um Mittag dort sein. Circa um 10 Uhr werfen wir unweit einer französischen Corvette in ziemlicher Entfernung von der Stadt Anker. Die Stadt Jafa hat ein vollkommen verschiedenes Ansehen gegen die Ägyptischen Städte. Massiv und äußerlich reinlich mit unzähligen Kuppelchen auf den Häusern bauen sich diese vom Meere aus zusammengedrängt in ein 3eck an den Berghügeln der Küste empor. Rechts und links sind diese Hügel scheinbar mit Gärten bedeckt, während etwas weiter entfernt sie mit Sand bedeckt erscheinen. Jafa hat eigentlich keinen Hafen, aber durch alte Molen, deren zertrümmertes Mauerwerk hier und da aus der See auftaucht, wird ein ruhigeres Bassin gebildet, was sich längs der ganzen Stadt hinzieht und die kleineren Schiffe aufnimmt. Die Klarheit des grünen Wassers hier war wunderbar. Nach einigem Warten auf unsrer Feluke wurden wir mit unsern Sachen an den Quai herangerudert, der mit Wasserthoren massiv aufsteigt; nun begann eine Unterhaltung von dieser Mauer herab. Ich ließ mich an’s Land tragen und fand unter den Leuten dort oben einen in europäischer Kleidung, der deutsch sprach und von dem ich dann sogleich zu meiner großen Freude erfuhr, daß Abeken noch in Jerusalem sei. Unser Schiff ward dann nach der Quarantäne gewiesen, die rechts von der Stadt in einer Ummauerung am Berge schon früher von uns bemerkt war. Hier ward ausgepackt und eingezogen; die 4 leeren Wände des leidlichen Zimmers wurden bald durch unsre Betten und Sachen wohnlich gemacht. Ein guter Diener besorgt uns wie unser Essen, und die Vorräthe von Ägypten kommen uns hier wohl zu Statten. Die Aussicht von unsrem Zimmer nach Westen geht auf das unbegränzte blaue Meer, was sich an den Molentrümmern schäumend bricht. Es ist mir ganz behaglich hier; rechts hat man noch über der Quarantäne Mauer einen Theil der Stadt in Aussicht, wo dann die Flaggenstangen der Consulate vielfach emporragen. Vortreffliches Abendessen; Weintrauben pp., kurz, man scheint hier Alles Gute haben zu können. Hinkfüßiger Guardian, der

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[75/0076] Donnerstag d 24ten Juli 1845. Heut früh sah ich nach schlecht durchbrachter Nacht die Sonne glorreich über den Höhen des Libanon aufgehen; die Küste Palästinas lag entfernt wie gestern, aber jetzt steuern wir in d Helligkeit direkt auf Jafa zu d müssen etwa um Mittag dort sein. Circa um 10 Uhr werfen wir unweit einer franz Corvette in ziemlicher Entfernung v d Stadt Anker. Die Stadt Jafa hat ein vollkommen verschiedenes Ansehen gegen die Ägypt Städte. Massiv d äußerlich reinlich mit unzähligen Kuppelchen auf d Häusern bauen sich diese v Meere aus zusgedrängt in e 3eck an den Berghügeln der Küste empor. Rechts d links sind diese Hügel scheinbar mit Gärten bedeckt, während etwas weiter entfernt sie mit Sand bedeckt erscheinen. Jafa hat eigentlich keinen Hafen, aber durch alte Molen, deren zertrümmertes Mauerwerk hier d da aus d See auftaucht, wird ein ruhigeres Bassin gebildet, was sich längs der ganzen Stadt hinzieht d die kleineren Schiffe aufnimmt. Die Klarheit des grünen Wassers hier war wunderbar. Nach einigem Warten auf unsrer Feluke wurden wir mit unsern Sachen an d Quai herangerudert, der mit Wasserthoren massiv aufsteigt; nun begann eine Unterhaltung vn dieser Mauer herab. Ich ließ mich an’s Land tragen d fand unter den Leuten dort oben einen in europ Kleidung, der deutsch sprach d von dem ich dann sogleich zu m gr Freude erfuhr, daß Abeken noch in Jerus sei. Unser Schiff ward dann nach d Quarantäne gewiesen, die rechts v d Stadt in e Ummauerung am Berge schon früher v uns bemerkt war. Hier ward ausgepackt d eingezogen; die 4 leeren Wände des leidlichen Zimmers wurden bald durch unsre Betten d Sachen wohnlich gemacht. Ein guter Diener besorgt uns wie unser Essen, d die Vorräthe v Ägypten kommen uns hier wohl zu Statten. Die Aussicht v unsrem Zimmer nach Westen geht auf das unbegränzte blaue Meer, was sich an den Molentrümmern schäumend bricht. Es ist mir ganz behaglich hier; rechts hat m noch über der Quarantäne Mauer einen Theil der Stadt in Aussicht, wo dann die Flaggenstangen der Consulate vielfach emporragen. Vortreffliches Abendessen; Weintrauben pp., kurz, man scheint hier Alles Gute haben zu können. Hinkfüßiger Guardian, der

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/76>, abgerufen am 22.12.2024.