Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.von Gurna zurück. - Dann Bezahlung der Arbeiter hier und von Gurna, wie unsrer Wächter. Dann reitet Lepsius noch nach Luxor zu Castellari; der alte Wardi nimmt Abschied von uns. Vor der Abfahrt noch einmal ein Bad genommen, dann etwa um 1/4 7 Uhr abgefahren; indessen dauert die Freude nicht lange; nach 1/2 Stunde mußten wir heftigen Gegenwindes wegen wieder anlegen, nachdem wir etwa 1000 Schritt abwärts gekommen waren. - Sonnabend den 17ten Mai 1845. Vor Sonnenaufgang bei stillem Wetter aufgebrochen und nach einer halben Stunde an unsrer Steinbarke angekommen, die ich denn zum erstenmale ansehe. Unser guter Aische begleitet sie; ferner unser Gipser Hussen, der in Siut Gips brennen und mahlen soll. - Heut erst, kann man sagen, verlassen wir Theben und es schwinden allmählig seine Berge. Um etwa 1/2 11 Uhr kommen wir nach Schenhur am rechten Flußufer, wo sich Lepsius un Max aufmachen, um einen dort befindlichen Tempel aufzusuchen. Der Ort liegt 1/2 Stunde vom jetzigen niedrigen Nil.Wir Übrigen bleiben hier an der Barke, machen einen Spatziergang den Fluß entlang nach einem Palmenwäldchen, sitzen dort eine Weile im Schatten der Bäume und machen uns dann auf den Rückweg. Vor- wie Nachmittags arbeite ich etwas an meinem Plan von Luxor. Um 1/2 4 Uhr etwa kommen die Andern von ihrem Ausflug zurück; es steht dort noch die Zella eines kleinen Kaisertempels. - Gleich darauf Abfahrt. Die meist hohen (an 20 Fuß) Ufer, an denen wir hinfuhren, wurden durch 3, ja sogar 4 übereinanderliegende Schadufs an unzähligen Stellen bewässert. Nackte Fellahs schöpfen hier wie in den Sielen der Danaiden. Mit Sonnenuntergang angehalten, um zu baden, dann zum nahen Dorfe Negade gefahren, wohin Syrian vorausgeschickt war, um Caffee zu kaufen. Wir müssen hier wohl 2 Stunden auf ihn warten, dann fahren wir in hellstem Mondschein und ruhigem Wetter noch etwa bis 1/2 11 Uhr Abends. - Sonntag den 18ten Mai 1845. Der Tag ist heut sehr windig, und wir müssen etwa um 10 Uhr Vormittags anlegen, weil wir gar nicht weiter kommen. Lepsius reitet unterdessen nach Guft, wo wir noch sind, um nach dort befindlichen Steinen zu suchen. Wir Andern machen einen kleinen Spatziergang am Ufer entlang. Langer Eselritt von Arnauten in abentheuerlichem Kostüm nebst 2 Mädchen, wie es schien, öffentliche. - Die Männer hatten meist das ganze Gesicht bis auf die Augen verbunden, vielleicht des Windes wegen; nachher erfuhren wir, die Leute wanderten von Ort zu Ort, um ihre Tanz- und Musikkünste zu zeigen; in der That sahen sie aus wie eine Schauspielerbande. - - Um 1/2 2 Uhr kehrte Lepsius, von Gurna zurück. - Dann Bezahlung der Arbeiter hier und von Gurna, wie unsrer Wächter. Dann reitet Lepsius noch nach Luxor zu Castellari; der alte Wardi nimmt Abschied von uns. Vor der Abfahrt noch einmal ein Bad genommen, dann etwa um ¼ 7 Uhr abgefahren; indessen dauert die Freude nicht lange; nach ½ Stunde mußten wir heftigen Gegenwindes wegen wieder anlegen, nachdem wir etwa 1000 Schritt abwärts gekommen waren. - Sonnabend den 17ten Mai 1845. Vor Sonnenaufgang bei stillem Wetter aufgebrochen und nach einer halben Stunde an unsrer Steinbarke angekommen, die ich denn zum erstenmale ansehe. Unser guter Aische begleitet sie; ferner unser Gipser Hussen, der in Siut Gips brennen und mahlen soll. - Heut erst, kann man sagen, verlassen wir Theben und es schwinden allmählig seine Berge. Um etwa ½ 11 Uhr kommen wir nach Schenhur am rechten Flußufer, wo sich Lepsius un Max aufmachen, um einen dort befindlichen Tempel aufzusuchen. Der Ort liegt ½ Stunde vom jetzigen niedrigen Nil.Wir Übrigen bleiben hier an der Barke, machen einen Spatziergang den Fluß entlang nach einem Palmenwäldchen, sitzen dort eine Weile im Schatten der Bäume und machen uns dann auf den Rückweg. Vor- wie Nachmittags arbeite ich etwas an meinem Plan von Luxor. Um ½ 4 Uhr etwa kommen die Andern von ihrem Ausflug zurück; es steht dort noch die Zella eines kleinen Kaisertempels. - Gleich darauf Abfahrt. Die meist hohen (an 20 Fuß) Ufer, an denen wir hinfuhren, wurden durch 3, ja sogar 4 übereinanderliegende Schadufs an unzähligen Stellen bewässert. Nackte Fellahs schöpfen hier wie in den Sielen der Danaiden. Mit Sonnenuntergang angehalten, um zu baden, dann zum nahen Dorfe Negade gefahren, wohin Syrian vorausgeschickt war, um Caffee zu kaufen. Wir müssen hier wohl 2 Stunden auf ihn warten, dann fahren wir in hellstem Mondschein und ruhigem Wetter noch etwa bis ½ 11 Uhr Abends. - Sonntag den 18ten Mai 1845. Der Tag ist heut sehr windig, und wir müssen etwa um 10 Uhr Vormittags anlegen, weil wir gar nicht weiter kommen. Lepsius reitet unterdessen nach Guft, wo wir noch sind, um nach dort befindlichen Steinen zu suchen. Wir Andern machen einen kleinen Spatziergang am Ufer entlang. Langer Eselritt von Arnauten in abentheuerlichem Kostüm nebst 2 Mädchen, wie es schien, öffentliche. - Die Männer hatten meist das ganze Gesicht bis auf die Augen verbunden, vielleicht des Windes wegen; nachher erfuhren wir, die Leute wanderten von Ort zu Ort, um ihre Tanz- und Musikkünste zu zeigen; in der That sahen sie aus wie eine Schauspielerbande. - - Um ½ 2 Uhr kehrte Lepsius, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0052" n="51"/> von <placeName>Gurna</placeName> zurück. - Dann Bezahlung der Arbeiter hier <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> von <placeName>Gurna</placeName>, wie unsrer Wächter. 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von Gurna zurück. - Dann Bezahlung der Arbeiter hier d von Gurna, wie unsrer Wächter. Dann reitet Leps noch nach Luxor zu Castellari; der alte Wardi nimmt Abschied v uns. Vor der Abfahrt noch einmal ein Bad genommen, dann etwa um ¼ 7 Uhr abgefahren; indessen dauert die Freude nicht lange; nach ½ Stunde mußten wir heftigen Gegenwindes wegen wieder anlegen, nachdem wir etwa 1000 Schritt abwärts gekommen waren. -
Sonnabend d 17ten Mai 1845. Vor Sonnenaufgang bei stillem Wetter aufgebrochen d nach e halben Stunde an unsrer Steinbarke angekommen, die ich denn zum erstenmale ansehe. Unser guter Aische begleitet sie; ferner unser Gipser Hussen, der in Siut Gips brennen d mahlen soll. - Heut erst, kann m sagen, verlassen wir Theben d es schwinden allmählig seine Berge. Um etwa ½ 11 Uhr kommen wir nach Schenhur am recht Flußufer, wo sich Leps d Max aufmachen, um einen dort befindl Tempel aufzusuchen. Der Ort liegt ½ Stunde vom jetzigen niedr Nil.Wir Übrigen bleiben hier an d Barke, machen e Spatziergang den Fluß entlang nach einem Palmenwäldchen, sitzen dort e Weile im Schatten der Bäume d machen uns dann auf d Rückweg. Vor- wie Nachm arbeite ich etwas an m Plan v Luxor. Um ½ 4 Uhr etwa kommen die Andern v ihrem Ausflug zurück; es steht dort noch d Zella eines kl Kaisertempels. - Gleich darauf Abfahrt. Die meist hohen (an 20 Fuß) Ufer, an denen wir hinfuhren, wurden durch 3, ja sogar 4 übereinanderliegende Schadufs an unzähligen Stellen bewässert. Nackte Fellahs schöpfen hier wie in den Siel der Danaiden. Mit Sonnenuntergang angehalten, um zu baden, dann zum nahen Dorfe Negade gefahren, wohin Syr vorausgeschickt war, um Caffee zu kaufen. Wir müssen hier wohl 2 Stunden auf ihn warten, dann fahren wir in hellstem Mondschein d ruhigem Wetter noch etwa bis ½ 11 Uhr Abends. -
Sonntag d 18ten Mai 1845. Der Tag ist heut sehr windig, d wir müssen etwa um 10 Uhr Vorm anlegen, weil wir gar nicht weiter kommen. Leps reitet unterdessen nach Guft, wo wir noch sind, um nach dort befindl Steinen zu suchen. Wir Andern machen e kl Spatziergang am Ufer entlang. Langer Eselritt v Arnauten in abentheuerlichem Kostüm nebst 2 Mädchen, wie es schien, öffentliche. - Die Männer hatten meist d ganze Gesicht bis auf d Augen verbunden, vielleicht des Windes wegen; nachher erfuhren wir, die Leute wanderten v Ort zu Ort, um ihre Tanz- d Musikkünste zu zeigen; in d That sahen sie aus wie eine Schauspielerbande. - - Um ½ 2 Uhr kehrte Leps,
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