Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.um 3 oder 1/2 4 Uhr etwa höre ich einen Schuß, ich gehe hinaus und siehe da Lepsius und Max kommen wohlerhalten und munter angeritten. Meine Freude und Dank waren sehr groß. Jussuf war nach Kenne abgeschickt, um eine Steinbarke zu besorgen. Mit Sonnenuntergang kam die Karavane nach. Unangenehmer Besuch von dem langweiligen, eitlen, halb verrückten Belgier Bmary. Übrigens viel erzählt, die Verirrungstour in der Wüste, die denn doch sehr bedenklich war; die Auffindung des neuen Sinai weitläuftig durchgesprochen; später prächtige Muscheln besehen, die mitgebracht waren; nach dem Abendessen theilte Lepsius die erhaltenen Briefe mit, was uns sehr lange wach erhielt, der Tag war sehr heiß. Dienstag den 15ten April 1845. Juliens Todestag. Der Himmel trüb bezogen, die Gegend neblig; den ganzen Tag fast ließ sich die Sonne nicht blicken, gegen Abend sogar auch etwas Regen. Der Vormittag ging mit Auspacken der Muscheln, Mineralien pp. vorüber; ich machte einen einsamen Spatziergang auf die nördlichen Ruinenhügel, den Erinnerungen an meine theure Schwester nachhängend. Gegen Mittag zu Haus; wo während dessen der zudringliche Belgier wieder da gewesen war. Am Nachmittag gearbeitet; der Belgier kommt noch einmal, um hier Kaffee zu trinken, wird aber dann baldigst von Lepsius [gestenzt]. Der Tag bleibt trübe und schwül. - Mittwoch den 16ten April 1845 Bußtag. Es wird heut nicht allzuviel aus dem Arbeiten, in dessen fördre ich doch etwas an meinem Plan. Der Tag ist schön und klar, besonders der Morgen höchst erquicklich. Donnerstag den 17ten April 1845. Heut Vormittag arbeite ich meinen Plan im Freien so ziemlich fertig; am Nachmittag fange ich einen andern Plan vom Sinai an, der zu einem Bericht von Lepsius an den König dienen soll. - Freitag den 18ten April 1845. Den ganzen Tag am Plan von Serbal mit dem Wadi Firan gearbeitet, den ich in den Bergen fertig bekomme. Am Mittag Abschiedsbesuch vom Belgier. Sonnabend den 19ten April 1845. Vormittags die gestrige Sinaikarte fertig gemacht, und am Nachmittag eine Generalkarte der Halbinsel Sinai angefangen. - um 3 oder ½ 4 Uhr etwa höre ich einen Schuß, ich gehe hinaus und siehe da Lepsius und Max kommen wohlerhalten und munter angeritten. Meine Freude und Dank waren sehr groß. Jussuf war nach Kenne abgeschickt, um eine Steinbarke zu besorgen. Mit Sonnenuntergang kam die Karavane nach. Unangenehmer Besuch von dem langweiligen, eitlen, halb verrückten Belgier Bmary. Übrigens viel erzählt, die Verirrungstour in der Wüste, die denn doch sehr bedenklich war; die Auffindung des neuen Sinai weitläuftig durchgesprochen; später prächtige Muscheln besehen, die mitgebracht waren; nach dem Abendessen theilte Lepsius die erhaltenen Briefe mit, was uns sehr lange wach erhielt, der Tag war sehr heiß. Dienstag den 15ten April 1845. Juliens Todestag. Der Himmel trüb bezogen, die Gegend neblig; den ganzen Tag fast ließ sich die Sonne nicht blicken, gegen Abend sogar auch etwas Regen. Der Vormittag ging mit Auspacken der Muscheln, Mineralien pp. vorüber; ich machte einen einsamen Spatziergang auf die nördlichen Ruinenhügel, den Erinnerungen an meine theure Schwester nachhängend. Gegen Mittag zu Haus; wo während dessen der zudringliche Belgier wieder da gewesen war. Am Nachmittag gearbeitet; der Belgier kommt noch einmal, um hier Kaffee zu trinken, wird aber dann baldigst von Lepsius [gestenzt]. Der Tag bleibt trübe und schwül. - Mittwoch den 16ten April 1845 Bußtag. Es wird heut nicht allzuviel aus dem Arbeiten, in dessen fördre ich doch etwas an meinem Plan. Der Tag ist schön und klar, besonders der Morgen höchst erquicklich. Donnerstag den 17ten April 1845. Heut Vormittag arbeite ich meinen Plan im Freien so ziemlich fertig; am Nachmittag fange ich einen andern Plan vom Sinai an, der zu einem Bericht von Lepsius an den König dienen soll. - Freitag den 18ten April 1845. Den ganzen Tag am Plan von Serbal mit dem Wadi Firan gearbeitet, den ich in den Bergen fertig bekomme. Am Mittag Abschiedsbesuch vom Belgier. Sonnabend den 19ten April 1845. Vormittags die gestrige Sinaikarte fertig gemacht, und am Nachmittag eine Generalkarte der Halbinsel Sinai angefangen. - <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0046" n="45"/> um 3 oder ½ 4 Uhr etwa höre ich <choice><abbr>e</abbr><expan>einen</expan></choice> Schuß, ich gehe hinaus <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> siehe da <persName><choice><abbr>Leps</abbr><expan>Lepsius</expan></choice></persName> <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> <persName>Max</persName> kommen wohlerhalten <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> munter angeritten. 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um 3 oder ½ 4 Uhr etwa höre ich e Schuß, ich gehe hinaus d siehe da Leps d Max kommen wohlerhalten d munter angeritten. Meine Freude d Dank waren sehr groß. Jussuf war nach Kenne abgeschickt, um e Steinbarke zu besorgen. Mit Sonnenuntergang kam die Karavane nach. Unangenehmer Besuch von dem langweiligen, eitlen, halb verrückten Belgier Bmary. Übrigens viel erzählt, die Verirrungstour in d Wüste, die denn doch sehr bedenklich war; die Auffindung des neuen Sinai weitläuftig durchgesprochen; später prächtige Muscheln besehen, die mitgebracht waren; nach d Abendessen theilte Leps die erhaltenen Briefe mit, was uns sehr lange wach erhielt, der Tag war sehr heiß.
Dienstag d 15ten April 1845. Juliens Todestag. Der Himmel trüb bezogen, die Gegend neblig; den ganzen Tag fast ließ sich die Sonne nicht blicken, gegen Abend sogar auch etwas Regen. Der Vorm ging mit Auspacken der Muscheln, Mineralien pp. vorüber; ich machte einen einsamen Spatziergang auf die nördl Ruinenhügel, den Erinnerungen an meine theure Schwester nachhängend. Gegen Mittag zu Haus; wo während dessen der zudringliche Belgier wieder da gewesen war. Am Nachm gearbeitet; der Belgier kommt noch einmal, um hier Kaffee zu trinken, wird aber dann baldigst v Leps gestenzt. Der Tag bleibt trübe d schwül. -
Mittwoch d 16ten April 1845 Bußtag. Es wird heut nicht allzuviel aus d Arbeiten, in dessen fördre ich doch etwas an meinem Plan. Der Tag ist schön d klar, besonders der Morgen höchst erquicklich.
Donnerstag d 17ten April 1845. Heut Vorm arbeite ich meinen Plan im Freien so ziemlich fertig; am Nachm fange ich einen andern Plan vom Sinai an, der zu e Bericht v Leps an d König dienen soll. -
Freitag d 18ten April 1845. Den ganzen Tag am Plan v Serbal mit d Wadi Firan gearbeitet, den ich in den Bergen fertig bekomme. Am Mittag Abschiedsbesuch vom Belgier.
Sonnabend d 19ten April 1845. Vorm die gestrige Sinaikarte fertig gemacht, d am Nachm eine Generalkarte der Halbinsel Sinai angefangen. -
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