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Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845.

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von mir bewunderte Parthie zu zeichnen. Dann mit Max die Stadt noch südlich umkreist, wo wir noch am Flusse eine Art von Viehmarkt etablirt fanden; niedrige Hütten, zeltartig dazwischen. Es war viel Volk versammelt und die Hüttenbewohnerinnen scheinen meist Freudenmädchen zu sein; sie verlangten von uns Bakschisch schnell sich bereit machend, ihre Reize zu entschleiern, so Brust wie Gesicht; die Eine schien bei flüchtigem Anblick jung und nicht häßlich. Über den stets wimmelnden Markt kehrten wir zum Flusse und zur Barke zurück, wo ich bis jetzt mein Tagebuch ergänzt habe. Auch am Nachmittag machte ich mit Ernst und Max (Georgi litt ein wenig an Diarrhoe) einen Spatziergang nach dem Schlosse von Mehmet Ali, am nördlichen Stadtende hinter der Fabrik gelegen. Es liegt, weiß angestrichen mit seinen unzähligen flachen Giebeln (jedes Stückchen Mauer an dem unzähligeckigen Gebäude ist [Abbildung] gekrönt) mitten in einem scheinbar anmuthigen Garten, dessen Cypressen und Obstbäumchen uns über die Mauer entgegenwinkten. Wir kamen aber nicht hinein, weil der boab (Wächter) in der Stadt war. Vor dem Thor war eine scharmante schattige Allee von Akazien und eine gewaltig hohe Schilfart streckte ihre 1 1/2 Fuß langen Blüthenbüschel an 10 - 12 Fuß in die Luft hinein. Ein etwa 4 pfündiger Kanonenlauf lag auf der Erde vor der Thür, wo wir uns etwas ruthen. Zurück vor einem kleinen öffentlichen Bade vorbei, was sich gar zierlich ausnahm. Es hatte etwa den nebengezeichneten Plan [Abbildung] . Vorn entlang ein breites Becken zum Fußwaschen, unter der Kuppel das kleine Bassin. Der Raum a mit Matten belegt, in einer Nische, in der Mitte und darum umher; buntes Steinmuster, ein breites un weißes von außen, Holzstreifen mit Schnitzelornament bildeten unten anmuthige Streifen. - Über den Bazar und Markt zum Schiff zurück. Abends [unleserliches Material - 1 Wort fehlt] begannen wir die Moschee von Esne zu zeichnen. Magisches Roth überzog heut wieder unendlich schön die Gebirge rings; es war wie ein leuchtender Rosenschleier, der sich unter dem grauen Himmel über demGebirge lagerte. -

Montag den 28ten October1844. Den ganzen Tag sehr schludriges Abklatschen im Tempel vorgenommen. Gegen Abend die Moschee fertig gezeichnet; Lepsius machte am Nachmittag einen Ausflug zu einem Tempel, von dem er indessen kaum noch Spuren der Fundamente vorfand, viel weniger beschriebene Steine; noch unlängst war die letzte Säule weggetragen.-

Dienstag den 29ten October 1844. Diese Nacht war der Mudir angekommen, dem Lepsius gegen Mittag einen Besuch machte; vorher hatte er wieder eine vergebliche Ruinenjagd unternommen. Ich machte mit Georgi heut einen Spatziergang zum Garten Mehmet Ali's, den

von mir bewunderte Parthie zu zeichnen. Dann mit Max die Stadt noch südlich umkreist, wo wir noch am Flusse eine Art von Viehmarkt etablirt fanden; niedrige Hütten, zeltartig dazwischen. Es war viel Volk versammelt und die Hüttenbewohnerinnen scheinen meist Freudenmädchen zu sein; sie verlangten von uns Bakschisch schnell sich bereit machend, ihre Reize zu entschleiern, so Brust wie Gesicht; die Eine schien bei flüchtigem Anblick jung und nicht häßlich. Über den stets wimmelnden Markt kehrten wir zum Flusse und zur Barke zurück, wo ich bis jetzt mein Tagebuch ergänzt habe. Auch am Nachmittag machte ich mit Ernst und Max (Georgi litt ein wenig an Diarrhoe) einen Spatziergang nach dem Schlosse von Mehmet Ali, am nördlichen Stadtende hinter der Fabrik gelegen. Es liegt, weiß angestrichen mit seinen unzähligen flachen Giebeln (jedes Stückchen Mauer an dem unzähligeckigen Gebäude ist [Abbildung] gekrönt) mitten in einem scheinbar anmuthigen Garten, dessen Cypressen und Obstbäumchen uns über die Mauer entgegenwinkten. Wir kamen aber nicht hinein, weil der boab (Wächter) in der Stadt war. Vor dem Thor war eine scharmante schattige Allee von Akazien und eine gewaltig hohe Schilfart streckte ihre 1 ½ Fuß langen Blüthenbüschel an 10 - 12 Fuß in die Luft hinein. Ein etwa 4 pfündiger Kanonenlauf lag auf der Erde vor der Thür, wo wir uns etwas ruthen. Zurück vor einem kleinen öffentlichen Bade vorbei, was sich gar zierlich ausnahm. Es hatte etwa den nebengezeichneten Plan [Abbildung] . Vorn entlang ein breites Becken zum Fußwaschen, unter der Kuppel das kleine Bassin. Der Raum a mit Matten belegt, in einer Nische, in der Mitte und darum umher; buntes Steinmuster, ein breites un weißes von außen, Holzstreifen mit Schnitzelornament bildeten unten anmuthige Streifen. - Über den Bazar und Markt zum Schiff zurück. Abends [unleserliches Material – 1 Wort fehlt] begannen wir die Moschee von Esne zu zeichnen. Magisches Roth überzog heut wieder unendlich schön die Gebirge rings; es war wie ein leuchtender Rosenschleier, der sich unter dem grauen Himmel über demGebirge lagerte. -

Montag den 28ten October1844. Den ganzen Tag sehr schludriges Abklatschen im Tempel vorgenommen. Gegen Abend die Moschee fertig gezeichnet; Lepsius machte am Nachmittag einen Ausflug zu einem Tempel, von dem er indessen kaum noch Spuren der Fundamente vorfand, viel weniger beschriebene Steine; noch unlängst war die letzte Säule weggetragen.-

Dienstag den 29ten October 1844. Diese Nacht war der Mudir angekommen, dem Lepsius gegen Mittag einen Besuch machte; vorher hatte er wieder eine vergebliche Ruinenjagd unternommen. Ich machte mit Georgi heut einen Spatziergang zum Garten Mehmet Ali’s, den

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Zitationshilfe: Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 3. Ägypten, 1844-1845, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/erbkam_tagebuch03_1844/12>, abgerufen am 22.12.2024.