Erbkam, Georg Gustav: Tagebuch meiner egyptischen Reise. Teil 2. Ägypten, 1843-1844.Dienstag den 28ten November 1843. Ich arbeite den Plan von Sauiet el Meiten fertig; dann lese ich Zeitungen, bin überhaupt den Tag über etwas faul und mißgestimmt. Die Kameele lassen nichts von sich hören. - Gegen Abend steige ich mit Abeken auf die höchste Kuppe der nahen Berge, Lepsius kommt uns zu Esel nach, die Aussicht von oben ist höchst großartig; ein tiefer wilder Thalkessel dicht daneben, die Wüste aus einem Labyrinth von Bergkuppen bestehend, wild öde; die große Nilkrümmung gegen Der zu höchst malerisch. Wir steigen durch eine wilde Schlucht in das Thal hinab, Felsspalte, Höhle, überhängendes Gestein, schöner Blick in das Thal; oben sahen wir die Sonne untergehen um Punkt 1/2 6 Uhr. Nach dem Abendessen wieder Schach zwischen Abeken un Lepsius, dann ich eine mit dem letzteren. Die Temperatur wie gestern. - Mittwoch den 29ten November 1843. Temperatur Morgens 10°, bei Mittag etwas über 18°. Ich fahre mit dem Auftragen von Gräbern fort und mache den Nachmittag mit Ernst einen Spatziergang den Fluß aufwärts bis zu einer verlassenen Hütte, die einen hübschen Punkt zum Zeichnen darbietet; wir betrachten von hier wieder die Farben der untergehenden Sonne und kehren dann zurück. Nach Tisch 3 Parthien Schach mit Lepsius ; Abeken's Uhr geht heut leider entzwei, es springt die Kette. - Der nach Berber geschickte Bote kehrt zurück und bringt die Nachricht, daß in 7 Tagen die Kameele hier sein werden; auch aus Assuan sollen welche kommen. - Donnerstag den 30ten November 1843. Die Temperatur heut wie gestern. Ich arbeite den Tag über am Auftragen von Gräbern und vollende wieder ein Blatt. Vor Sonnenuntergang gehe ich mit Ernst und Max in die Wüste spatzieren; wir klettern auf den unfern unsrer Lagerstätte liegenden Felsen; großer Block, der unter sich eine Art Höhle bildet. - Nach dem Abendessen 2 Parthien Schach mit Lepsius. Freitag den 1ten December 1843. Die Temperatur des Tages bleibt sich gleich; es ist schön aber etwas kalte Witterung. Morgens zwischen 9-11°, Mittags zwischen 16-20°. Am Vormittag beschäftige ich mich mit der interressanten Arbeit, Hemden auszubessern, und besehe dann die seit dem Labyrinth von uns gemachten Zeichnungen. Am Nachmittag Zeitungslesen. - Gegen Abend Spatziergang mit Abeken un Lepsius; Zuschauen der Bewässerung der Felder; Besehen der Sakieh, Lepsius macht eine Carousselfahrt. Nach dem Essen Kaffee im köstlichen Mondschein getrunken. Dann 4 Parthien Schach mit Abeken. In der Nacht das Blinken der Sterne durch die Palmen unvergleichlich schön. Dienstag den 28ten November 1843. Ich arbeite den Plan von Sauiet el Meiten fertig; dann lese ich Zeitungen, bin überhaupt den Tag über etwas faul und mißgestimmt. Die Kameele lassen nichts von sich hören. - Gegen Abend steige ich mit Abeken auf die höchste Kuppe der nahen Berge, Lepsius kommt uns zu Esel nach, die Aussicht von oben ist höchst großartig; ein tiefer wilder Thalkessel dicht daneben, die Wüste aus einem Labyrinth von Bergkuppen bestehend, wild öde; die große Nilkrümmung gegen Der zu höchst malerisch. Wir steigen durch eine wilde Schlucht in das Thal hinab, Felsspalte, Höhle, überhängendes Gestein, schöner Blick in das Thal; oben sahen wir die Sonne untergehen um Punkt ½ 6 Uhr. Nach dem Abendessen wieder Schach zwischen Abeken un Lepsius, dann ich eine mit dem letzteren. Die Temperatur wie gestern. - Mittwoch den 29ten November 1843. Temperatur Morgens 10°, bei Mittag etwas über 18°. Ich fahre mit dem Auftragen von Gräbern fort und mache den Nachmittag mit Ernst einen Spatziergang den Fluß aufwärts bis zu einer verlassenen Hütte, die einen hübschen Punkt zum Zeichnen darbietet; wir betrachten von hier wieder die Farben der untergehenden Sonne und kehren dann zurück. Nach Tisch 3 Parthien Schach mit Lepsius ; Abeken’s Uhr geht heut leider entzwei, es springt die Kette. - Der nach Berber geschickte Bote kehrt zurück und bringt die Nachricht, daß in 7 Tagen die Kameele hier sein werden; auch aus Assuan sollen welche kommen. - Donnerstag den 30ten November 1843. Die Temperatur heut wie gestern. Ich arbeite den Tag über am Auftragen von Gräbern und vollende wieder ein Blatt. Vor Sonnenuntergang gehe ich mit Ernst und Max in die Wüste spatzieren; wir klettern auf den unfern unsrer Lagerstätte liegenden Felsen; großer Block, der unter sich eine Art Höhle bildet. - Nach dem Abendessen 2 Parthien Schach mit Lepsius. Freitag den 1ten December 1843. Die Temperatur des Tages bleibt sich gleich; es ist schön aber etwas kalte Witterung. Morgens zwischen 9-11°, Mittags zwischen 16-20°. Am Vormittag beschäftige ich mich mit der interressanten Arbeit, Hemden auszubessern, und besehe dann die seit dem Labyrinth von uns gemachten Zeichnungen. Am Nachmittag Zeitungslesen. - Gegen Abend Spatziergang mit Abeken un Lepsius; Zuschauen der Bewässerung der Felder; Besehen der Sakieh, Lepsius macht eine Carousselfahrt. Nach dem Essen Kaffee im köstlichen Mondschein getrunken. Dann 4 Parthien Schach mit Abeken. In der Nacht das Blinken der Sterne durch die Palmen unvergleichlich schön. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p> <pb facs="#f0083" n="82"/> </p> </div> <div n="2"> <p><date when="1843-11-28"><hi rendition="#u">Dienstag <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 28ten <choice><abbr>Nov</abbr><expan>November</expan></choice> 1843</hi></date>. Ich arbeite den Plan von <placeName>Sauiet el Meiten</placeName> fertig; dann lese ich Zeitungen<choice><sic/><corr>,</corr></choice> bin überhaupt den Tag über etwas faul <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> mißgestimmt. Die Kameele lassen nichts von sich hören. - Gegen Abend steige ich mit <persName>Abeken</persName> auf die höchste Kuppe der nahen Berge, <persName><choice><abbr>Leps</abbr><expan>Lepsius</expan></choice></persName> kommt uns zu Esel nach, die Aussicht <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> oben ist höchst großartig; ein tiefer wilder Thalkessel dicht daneben, die Wüste aus einem Labyrinth von Bergkuppen bestehend, wild öde; die große Nilkrümmung gegen <placeName>Der</placeName> zu höchst malerisch. Wir steigen durch eine wilde Schlucht in <choice><abbr>d</abbr><expan>das</expan></choice> Thal hinab, Felsspalte, Höhle, überhängendes Gestein<choice><sic/><corr>,</corr></choice> schöner Blick in <choice><abbr>d</abbr><expan>das</expan></choice> Thal; oben sahen wir <choice><abbr>d</abbr><expan>die</expan></choice> Sonne untergehen um Punkt ½ 6 Uhr. Nach <choice><abbr>d</abbr><expan>dem</expan></choice> Abendessen wieder Schach <choice><abbr>zw</abbr><expan>zwischen</expan></choice> <persName><choice><abbr>Ab</abbr><expan>Abeken</expan></choice></persName> <choice><abbr>d</abbr><expan>un</expan></choice> <persName><choice><abbr>Leps</abbr><expan>Lepsius</expan></choice></persName>, dann ich eine mit dem letzteren. Die Temperatur wie gestern. - </p> </div> <div n="2"> <p><date when="1843-11-29"><hi rendition="#u">Mittwoch <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 29ten <choice><abbr>Nov</abbr><expan>November</expan></choice> 1843</hi></date>. Temperatur Morgens 10°, bei Mittag etwas über 18°. Ich fahre mit dem Auftragen von Gräbern fort <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> mache den <choice><abbr>Nachm</abbr><expan>Nachmittag</expan></choice> mit <persName>Ernst</persName> einen Spatziergang den Fluß aufwärts bis zu einer verlassenen Hütte, die einen hübschen Punkt zum Zeichnen darbietet; wir betrachten von hier wieder die Farben der untergehenden Sonne <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> kehren dann zurück. Nach Tisch 3 <choice><abbr>Parth</abbr><expan>Parthien</expan></choice> Schach mit <persName><choice><abbr>Leps</abbr><expan>Lepsius</expan></choice></persName> ; <persName><choice><abbr>Ab</abbr><expan>Abeken</expan></choice></persName>’s Uhr geht heut leider entzwei, es springt die Kette. - Der nach <placeName>Berber</placeName> geschickte Bote kehrt zurück <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> bringt die Nachricht, daß in 7 Tagen die Kameele hier sein werden; auch aus <placeName>Assuan</placeName> sollen welche kommen. - </p> </div> <div n="2"> <p><date when="1843-11-30"><hi rendition="#u">Donnerstag <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 30ten <choice><abbr>Nov</abbr><expan>November</expan></choice> 1843</hi></date>. Die Temperatur heut wie gestern. Ich arbeite den Tag über am Auftragen von Gräbern <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> vollende wieder ein Blatt. Vor Sonnenuntergang gehe ich mit <persName>Ernst</persName> <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> <persName>Max</persName> in die Wüste spatzieren; wir klettern auf den unfern unsrer Lagerstätte liegenden Felsen; großer Block, der unter sich eine Art Höhle bildet. - Nach <choice><abbr>d</abbr><expan>dem</expan></choice> Abendessen 2 Parthien Schach mit <persName><choice><abbr>Leps</abbr><expan>Lepsius</expan></choice></persName>. </p> </div> <div n="2"> <p><date when="1843-12-01"><hi rendition="#u">Freitag <choice><abbr>d</abbr><expan>den</expan></choice> 1ten December 1843</hi></date>. Die Temperatur des Tages bleibt sich gleich; es ist schön aber etwas kalte Witterung. Morgens <choice><abbr>zw</abbr><expan>zwischen</expan></choice> 9-11°, Mittags <choice><abbr>zw</abbr><expan>zwischen</expan></choice> 16-20°. Am <choice><abbr>Vorm</abbr><expan>Vormittag</expan></choice> beschäftige ich mich mit der <choice><abbr>interress</abbr><expan>interressanten</expan></choice> Arbeit, Hemden auszubessern, <choice><abbr>d</abbr><expan>und</expan></choice> besehe dann die seit <choice><abbr>d</abbr><expan>dem</expan></choice> <placeName>Labyrinth</placeName> <choice><abbr>v</abbr><expan>von</expan></choice> uns gemachten Zeichnungen. Am <choice><abbr>Nachm</abbr><expan>Nachmittag</expan></choice> Zeitungslesen. - Gegen Abend Spatziergang mit <persName><choice><abbr>Ab</abbr><expan>Abeken</expan></choice></persName> <choice><abbr>d</abbr><expan>un</expan></choice> <persName><choice><abbr>Leps</abbr><expan>Lepsius</expan></choice></persName>; Zuschauen der Bewässerung der Felder; Besehen der Sakieh, <persName><choice><abbr>Leps</abbr><expan>Lepsius</expan></choice></persName> macht eine Carousselfahrt. Nach <choice><abbr>d</abbr><expan>dem</expan></choice> Essen Kaffee im <choice><abbr>köstl</abbr><expan>köstlichen</expan></choice> Mondschein getrunken. Dann 4 <choice><abbr>Parth</abbr><expan>Parthien</expan></choice> Schach mit <persName>Abeken</persName>. In <choice><abbr>d</abbr><expan>der</expan></choice> Nacht das Blinken der Sterne durch die Palmen unvergleichlich schön. </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [82/0083]
Dienstag d 28ten Nov 1843. Ich arbeite den Plan von Sauiet el Meiten fertig; dann lese ich Zeitungen, bin überhaupt den Tag über etwas faul d mißgestimmt. Die Kameele lassen nichts von sich hören. - Gegen Abend steige ich mit Abeken auf die höchste Kuppe der nahen Berge, Leps kommt uns zu Esel nach, die Aussicht v oben ist höchst großartig; ein tiefer wilder Thalkessel dicht daneben, die Wüste aus einem Labyrinth von Bergkuppen bestehend, wild öde; die große Nilkrümmung gegen Der zu höchst malerisch. Wir steigen durch eine wilde Schlucht in d Thal hinab, Felsspalte, Höhle, überhängendes Gestein, schöner Blick in d Thal; oben sahen wir d Sonne untergehen um Punkt ½ 6 Uhr. Nach d Abendessen wieder Schach zw Ab d Leps, dann ich eine mit dem letzteren. Die Temperatur wie gestern. -
Mittwoch d 29ten Nov 1843. Temperatur Morgens 10°, bei Mittag etwas über 18°. Ich fahre mit dem Auftragen von Gräbern fort d mache den Nachm mit Ernst einen Spatziergang den Fluß aufwärts bis zu einer verlassenen Hütte, die einen hübschen Punkt zum Zeichnen darbietet; wir betrachten von hier wieder die Farben der untergehenden Sonne d kehren dann zurück. Nach Tisch 3 Parth Schach mit Leps ; Ab’s Uhr geht heut leider entzwei, es springt die Kette. - Der nach Berber geschickte Bote kehrt zurück d bringt die Nachricht, daß in 7 Tagen die Kameele hier sein werden; auch aus Assuan sollen welche kommen. -
Donnerstag d 30ten Nov 1843. Die Temperatur heut wie gestern. Ich arbeite den Tag über am Auftragen von Gräbern d vollende wieder ein Blatt. Vor Sonnenuntergang gehe ich mit Ernst d Max in die Wüste spatzieren; wir klettern auf den unfern unsrer Lagerstätte liegenden Felsen; großer Block, der unter sich eine Art Höhle bildet. - Nach d Abendessen 2 Parthien Schach mit Leps.
Freitag d 1ten December 1843. Die Temperatur des Tages bleibt sich gleich; es ist schön aber etwas kalte Witterung. Morgens zw 9-11°, Mittags zw 16-20°. Am Vorm beschäftige ich mich mit der interress Arbeit, Hemden auszubessern, d besehe dann die seit d Labyrinth v uns gemachten Zeichnungen. Am Nachm Zeitungslesen. - Gegen Abend Spatziergang mit Ab d Leps; Zuschauen der Bewässerung der Felder; Besehen der Sakieh, Leps macht eine Carousselfahrt. Nach d Essen Kaffee im köstl Mondschein getrunken. Dann 4 Parth Schach mit Abeken. In d Nacht das Blinken der Sterne durch die Palmen unvergleichlich schön.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML.
(2013-04-11T11:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus der Quelle entsprechen muss.
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-04-11T11:54:31Z)
: Transkription des Originals.
(2013-04-11T11:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-04-11T11:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |